Showalter Gena-Die Botschaft
ein Schuh, eine Unterhose, eine Bürste –, als wären sie aus einer hastig gepackten Tasche gefallen.
Levi drängte sich an ihr vorbei und sah in jedem Winkel des Zimmers nach. Sie selbst stand wie betäubt da und sah einfach zu. Warum hatte Lana sie verlassen? Denn genau das hatte sie getan.
„Was machst du da?“, fragte sie, als Levi sich hinhockte und mit den Fingerspitzen über die Teppichfasern strich.
„Überprüfen, ob etwas faul ist. “ Er untersuchte den ganzen Raum von oben bis unten, ehe er sie zu einer Kommode winkte und auf ein zerknittertes Stück Papier deutete. „Lies es, aber nicht anfassen, okay? Ich will es auf Fingerabdrücke untersuchen lassen. Und sag mir, ob das ihre Handschrift ist und ob sie normal klingt. “
Harper stiegen die Tränen in die Augen, als sie den Zettel ansah. Sie musste sie dreimal wegwischen, ehe sie die Worte ausmachen konnte.
Bitte sei nicht wütend, Harper. Dein Gemälde … Ich weiß nicht, warum Du mich gemalt hast. Ich war nicht dort, das schwöre ich dir. Mir wurde nichts angetan, und ich war auch nie Zeuge, wie jemand anderem so etwas angetan wurde. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, aber es macht mir Angst. Ich verschwinde für eine Weile. Ich muss ein paar Dinge herausfinden. Mach dir keine Sorgen um mich, okay? Ich kommezurecht. Und du auch. Dein Detective kümmert sich jetzt um dich. Tut mir leid, dass ich es nicht konnte. Du bedeutest mir mehr als alles andere auf der Welt, und daran kann nichts etwas ändern.
PS: Ich weiß, ich habe gesagt, die OKC-Abteilung von A. M. will deinen Fall nicht übernehmen, aber das war gelogen. Ich will nicht, dass sie etwas mit diesem Fall zu tun haben, egal, was passiert. Versprich es mir. Stattdessen möchte ich, dass ihr nach Tulsa fahrt und euch an die A.-M.-Filiale dort wendet. Ich habe schon angerufen, man erwartet euch. Sie nehmen euer Anliegen ernst. Geht zu ihnen, bitte, du und dein Detective, ihr beide. Was, wenn du die Zukunft gesehen hast?
Harper konnte Tränenspuren auf dem Papier erkennen; Lana hatte beim Schreiben geweint. „Das hat eindeutig sie geschrieben, und ich glaube nicht, dass sie jemand gezwungen hat. Aber ich verstehe das nicht“, flüsterte sie.
Was, wenn Lana recht hatte und sie wirklich die Zukunft malte? Was, wenn Lana eines Tages die Untaten eines Wahnsinnigen erleiden musste? Was, wenn …
„Ich weiß, woran du gerade denkst, aber du musst dich wieder auf unser gegenwärtiges Problem konzentrieren., Was wäre, wennʻ sind die grausamsten Worte, die es gibt, wenn du es zulässt. “
Stimmt. Sie schürten die Angst, bewiesen aber nichts und brachten sie auch nicht weiter. Und sie könnten genauso gut falsch sein und ihre Sorgen unbegründet. „Wenn das Gemälde einen Blick in die Zukunft zeigt, warum verpasse ich dann im Hier und Jetzt so viel von meinem Leben? Warum habe ich Blackouts, Lana aber nicht?“
„Vielleicht hat sie welche. Vielleicht hat sie gelogen. Warum will sie nicht, dass du zu After Moonrise hier in Oklahoma City gehst?“
Gelogen … gelogen … Lana könnte sie belogen haben. Sie hatten immer alles miteinander geteilt. Geld, Kleider, Autos, Essen, Sorgen und Schmerz, Freude und Glück. Brutale Ehrlichkeit war stets ihr Motto gewesen.
Sehe ich in diesen Jeans fett aus?
Wie ein Nilpferd .
Was, wenn mein Date mich küssen will?
Will er nicht, so wie du nach Knoblauch stinkst .
„Vielleicht wollte sie nicht, dass ihre Kollegen mitbekommen, wie wahnsinnig ich bin“, sagte Harper. Vielleicht. So viel, vielleichtʻ .
Levi legte ihr die Hände auf die Schultern. „Ich bitte einen meiner Freunde, sie aufzuspüren, zu verfolgen, zu überwachen. Wir sorgen dafür, dass sie in Sicherheit ist, ich verspreche es dir. “
Er hatte nicht gesagt „und sie zu verhören“, aber sie hörte die Worte in seinem Tonfall. Wie wenig Harper auch gefiel, wie die Dinge sich entwickelten, ein Verhör war jetzt notwendiger als jemals zuvor. „Danke. Sie ist meine beste Freundin. Ich habe sie lieb, egal was ist, und sie mich genauso. Ich will nicht, dass ihr etwas geschieht. “
„Das wird es nicht. “
Emotionen schnürten Harper die Kehle zu, und ihr Kinn fing an zu beben.
„Was hast du heute vor?“, fragte er.
„Ich will das Gesicht des Mörders malen. “ Sie musste es malen. Sie durfte nicht länger Widerstand leisten.
Allein an ihn zu denken ließ einen Funken des Zorns in ihr aufflackern. Wenn er dem Mädchen auf dem Bild wehgetan hatte – oder es
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