Showdown (German Edition)
stattdessen auf seinen Arm – und fügte ihm sofort fünf blutige Schlitze zu.
In diesem Moment fiel Swains Blick auf die Tür.
»Die Tür! Zur Tür!«, schrie er Holly und Selexin zu.
Aber Holly und Selexin standen nur da. Reglos. Sie starrten nach rechts, die westliche Wand hinab.
Swain beobachtete verzweifelt die Tür, die sich jetzt zügiger bewegte. Sie hatte sich schon fast geschlossen, da streckte er als letztes Mittel das Bein aus und klemmte den Fuß dazwischen.
»Los!«, schrie er und trat sie mit aller Kraft wieder auf, während er gleichzeitig mit dem Hoodaya rang.
Aber Selexin und Holly rührten sich nicht von der Stelle.
Ihre Blicke waren auf den dritten und vierten Hoodaya gerichtet, die bedrohlich in den Gang hinaustraten.
Swain erhob sich auf ein Knie, wobei er nach wie vor den zweiten Hoodaya auf Armeslänge von sich weghielt. Das Tier entschied sich für eine neue Taktik. Statt sich wie wahnsinnig in seinem Griff zu winden und um sich zu schlagen, packte es Swains Unterarm mit beiden Klauen, umklammerte und drückte ihn – wohl in der Hoffnung, dass sich der Griff um seinen Nacken lockern würde.
»Herrgott! Raus hier!«, schrie Swain, der die Tür mit dem Fuß weit geöffnet hielt. »Ich kann sie nicht mehr viel länger halten!«
Aber Holly und Selexin rührten sich nach wie vor nicht, und als er endlich bemerkte, wohin sie blickten, kam Swain ein flüchtiger Gedanke, allerdings eine Sekunde zu spät.
Wohin war der erste Hoodaya verschwunden?
Der erste Hoodaya sprang mit rasender Geschwindigkeit in ihn hinein – und schleuderte dadurch sich selbst, Swain und den zweiten Hoodaya in die Türöffnung. Swain prallte von der Tür ab und flog zusammen mit den beiden Hoodaya in den Korridor hinaus.
»Nein!«, schrie er angesichts der Tür, die sich hinter ihm wieder schloss.
Er hielt den Hals des zweiten Hoodaya nach wie vor fest – ebenso, wie dieser seinen Unterarm. Gnadenlos schlug Swain den Kopf des Tiers zweimal gegen den harten Betonboden, augenblicklich lockerte sich der Griff des Hoodaya, und sein Körper erschlaffte. Swain warf ihn beiseite und sprang zu der sich schließenden Tür hinüber.
Überall herrschte ein Höllenlärm. Die Hoodaya quietschten, ein lautes elektronisches Piepen ertönte von seinem Armband, und dann hörte er – was das Allerschlimmste war – Holly innerhalb der Bibliothek kreischen.
Swain hechtete weiter auf die Tür zu, landete jedoch etwas zu kurz und rutschte die restliche Strecke mit ausgestreckten Armen auf dem Bauch dahin …
Zu spät.
Die Tür ging zu.
Das Schloss klickte.
Und ein blendendes, zischendes blaues Licht schoss aus Angeln und Knauf.
Elektrisiert.
Es folgte ein jähes, entsetzliches Schweigen, durchbrochen lediglich von dem lauten beharrlichen Piepen von Swains Armband. Er blickte hinab. Auf der Anzeige stand:
INITIALISIERT – 6
DETONATIONSSEQUENZ EINGESCHALTET.
14:55
COUNTDOWN LÄUFT.
Voller Entsetzen blickte Stephen Swain auf die elektrisierte Tür.
Er befand sich jetzt außerhalb des Labyrinths.
V IERTER Z UG
30. November, 20.41 Uhr
I N EINEM H ÖLLENTEMPO rannten Holly und Selexin einen der Gänge des zweiten Tiefgeschosses entlang.
Holly hörte lediglich ihr eigenes rasches Atmen, während sie die schmalen Schluchten aus Bücherregalen hinabliefen. Selexin hielt sie bei der Hand, zog sie voran und blickte sich dabei beständig um.
Sie erreichten eine Kreuzung und rasten im Zickzack, rechts, links, auf das Treppenhaus in der Mitte des gewaltigen unterirdischen Raums zu.
Holly hatte zu schreien begonnen, sobald Swain unter dem Gewicht der beiden Hoodaya rücklings über die Türschwelle gestolpert war, aber Selexin war plötzlich zum Leben erwacht, hatte sie bei der Hand gepackt und sie in den nächsten Gang gezerrt.
Hinter sich vernahmen sie das Knurren und Grunzen der Hoodaya auf ihrer wilden Verfolgungsjagd.
Nicht weit hinter sich.
Und rasch aufholend.
Selexin zerrte heftiger an Holly. Sie mussten schneller rennen.
Swain ließ den Blick über den dunklen Gang schweifen. Trübes gelbes Neonlicht erhellte den winzigen Korridor.
Der Hoodaya ihm zu Füßen ächzte leise. Nachdem ihn Swain zweimal heftig auf den harten Betonboden geschlagen hatte, lag er jetzt völlig benommen da.
Der andere war nirgendwo zu sehen.
Swain hockte sich neben den Hoodaya auf den Boden. Der zischte ihn trotzig an, war jedoch zu schwer verletzt, um sich rühren zu können.
Swain sah auf sein Armband, auf den weiter laufenden
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