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Showdown

Showdown

Titel: Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Müller
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Amerika, wie aktuell, 16 Billionen US $ Schulden hat, dann hat irgendjemand 16 Billionen US $ Geldguthaben als Ansprüche in Form von Staatsanleihen gegen Amerika. Wenn Deutschland jährlich 30 oder 40 Milliarden Euro Zinsen bezahlt, bekommt irgendwer diese Zinsen ausbezahlt. Sie sehen, es ist ein absolutes Nullsummenspiel. Schulden und Geldguthaben stehen sich wie bei einem Spiegel eins zu eins gegenüber. Also können wir uns ganz entspannt zurücklehnen, die Krise ist gar keine, denn es gleicht sich ja alles aus. Oder?
    © Computerkartographie Carrle, München
    Leider nein. Das Perfide an unserem System und damit der Kern des Problems ist die Tatsache, dass sich diese Schulden und Guthaben sehr ungleich verteilen. So haben wir in Deutschland beispielsweise knapp 5 Billionen Euro Geldvermögen der privaten Haushalte. Dazu kommen noch über 6 Billionen Euro an Sachvermögen wie zum Beispiel Immobilien. Eine Menge Kohle. Liegt die bei Ihnen? Ihre Bank würde sich freuen. Tatsächlich ist dieses Geld sehr ungleich verteilt. Die Hälfte der Deutschen Bevölkerung besitzt von diesem Vermögen so gut wie nichts. Diese Hälfte (wir sprechen nur von den Erwachsenen) besitzt zusammengenommen nur etwa ein Prozent. Die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung hingegen besitzen zwei Drittel des Geldes. Die reichsten 0 , 1 Prozent (etwa 67 000 Personen) verfügen allein über mehr als 22 Prozent des Reichtums.
    Keine Angst, das soll keine linke Hetzschrift werden, und Sie müssen auch keine Sorge haben, dass im Hintergrund die »Internationale« erklingt. Es ist lediglich eine nüchterne Erklärung unseres Finanzsystems. Es gibt vielfache Gründe und Ursachen für diese extreme Ungleichverteilung. Der Volksmund sagt: »Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.« Das meint nichts anderes als: Wo Geld ist, kommt durch Zinsen und Geldanlage eben sehr schnell immer mehr hinzu. Die unteren Einkommensschichten haben gar keine Chance, ein Vermögen aufzubauen, das sich verzinsen könnte. Jeder Euro, der reinkommt, wird sofort wieder für die Lebenshaltungskosten ausgegeben. Wer weit mehr verdient, als er auch mit gutem Lebensstil ausgeben kann, dessen Haufen wird schnell immer größer und wirft jährlich mehr Zinsen ab, die im Jahr darauf wieder viele Junge bekommen (Zinseszinseffekt, siehe oben). Gab es früher sehr kinderreiche Familien, wurde im Erbfall das Vermögen des Vaters auf viele Kinder verteilt, wodurch sich das Vermögen des Einzelnen verringerte. Heute sind es oft Einzelkinder, die das Vermögen beider Elternteile erben. Heiratet nun ein Vermögender Jungerbe eine vermögende Jungerbin – beides Einzelkinder –, kommen die Vermögenswerte beider Familienstränge in einem Punkt zusammen.
    Auch die Besteuerung ist ein wesentlicher Faktor. Während auf Arbeitseinkünfte hohe Steuersätze von bis zu 45 Prozent zuzüglich Soli und Kirchensteuer erhoben werden, sind auf Kapitaleinkünfte nur 25 Prozent zuzüglich obiger Abgaben fällig. Mit Arbeit lässt sich also wesentlich schwieriger Geld verdienen als durch Zinseinkünfte.
    Wie erwähnt besitzt die Hälfte der Bevölkerung überhaupt kein Geld. Das ist schon ärgerlich genug. Richtig fies wird es aber erst dadurch, dass alle Bürger gleichermaßen für die Zinseinkünfte der wenigen zur Kasse gebeten werden. Wir erinnern uns: All diesem Geldvermögen der wenigen stehen irgendwo genauso viele Schulden gegenüber. Es gehören all jene zu den Gewinnern des Systems, die im Laufe des Jahres mehr Zinsen für ihr eigenes angelegtes Geld bekommen, als sie auf der anderen Seite an Zinsen für Kredite bezahlen. Wenn Sie nun denken, Sie hätten gut gewirtschaftet, keine Schulden und sogar ein kleines Sümmchen zu wenn auch bescheidenen Zinsen angelegt und würden daher zwangsläufig zu den Gewinnern zählen, werde ich Sie vermutlich enttäuschen müssen.
    Für Sie als Bürger spielt es überhaupt keine Rolle, wo in unserem System diese Schulden liegen. Sie zahlen sie immer. Das macht es so schön überschaubar. Die Zinsen auf Ihre eigenen Schulden zahlen Sie natürlich selbst. Darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Sie sind der Ansicht, Sie hätten keine Schulden? Irrtum! Der Staat hat in Ihrem Namen jede Menge Schulden gemacht, und für die bürgen Sie. Deshalb sind Sie ja auch der »Bürger«. An dieser Stelle kann man den Politikern nicht vorwerfen, sie würden uns nicht die Wahrheit sagen. Wir hören nur manchmal nicht richtig zu.
    Die Zinsen des Staates zahlen

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