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Showdown

Showdown

Titel: Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Müller
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Sie natürlich mit einem Teil Ihrer Steuern. Die Zinsen der Industrie bleiben obendrein auch noch an Ihnen kleben. Nehmen wir ein Unternehmen, das beispielsweise Mineralwasser vertreibt. Diese Firma hat Kredite aufgenommen, um den Brunnen zu kaufen, Abfüllanlagen zu bezahlen und die Speditionshalle. Die Zinskosten für diese Kredite hat das Unternehmen natürlich auf den Preis der Mineralwasserflasche umgerechnet. Das bezahlen Sie an der Kasse im Supermarkt. Sie sehen: Egal, wo im System sich die Schulden befinden, auf dem einen oder anderen verschlungenen Weg stehen diese am Ende bei Ihnen auf der Matte.
    Jetzt überschlagen Sie bitte noch einmal, ob Sie für Ihr angelegtes Geld wirklich mehr Zinsen bekommen, als Sie auf all den anderen Wegen an Zinsen im Laufe eines Jahres bezahlen. Wenn Sie nun noch immer zum Ergebnis kommen, dass Sie zu den wenigen Nettogewinnern unseres Schuldgeldsystems gehören, kann ich Sie nur beglückwünschen.
    Der Bürger zahlt also die Zinslast des gesamten in Umlauf befindlichen Geldes bzw. der Schulden. Das ist am Anfang des Systems, wo nur vergleichsweise wenige Schulden existieren, noch recht überschaubar. Geldtheoretiker wie Helmut Creutz behaupten, dass in den 1950er Jahren ein durchschnittlicher deutscher Haushalt etwa 10 Prozent seines Einkommens für diese Zinslast im Gesamtsystem ausgeben musste. Heute sollen es 40 Prozent sein. Auch wenn diese Zahlen immer wieder umstritten sind, leuchtet doch ein, dass die Belastung der Bürger im Verhältnis zu ihrem Einkommen stark zugenommen haben muss, wenn die Wirtschaftsleistung sich seit jener Zeit etwa verachtfacht hat, die Schulden und Geldvermögen aber um mehr als das 46 -Fache gestiegen sind. Das ist einer der wesentlichen Gründe, warum wir immer schneller im Hamsterrad rennen müssen und dennoch oft nicht in der Lage sind, den Lebensstandard zu halten. Wie kann es sein, dass es in einem reichen Land wie Deutschland Menschen gibt, die trotz 40 Stunden Arbeit in der Woche ihre Familie nicht ernähren können und einen Zweit- oder Drittjob brauchen oder gar die Aufstockung des Einkommens durch den Staat?
    Unser Reichtum, unser technischer Fortschritt explodiert geradezu. Denken wir an die iPads oder an technische Entwicklungen rund um die Fahrzeugsicherheit. Wir können heute Krankheiten heilen, die vor wenigen Jahren noch als sichere Todesursache galten. Eigentlich müsste es unserer Gesellschaft dadurch immer besser gehen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Viele Menschen müssen den Gürtel immer enger schnallen. Der Staat muss immer mehr Leistungen einschränken und kann seinen ureigenen Aufgaben nicht mehr nachkommen, wie ein Blick in unsere Schulen oder auf die Schlaglöcher unserer Straßen zeigt. Unlängst führte ich ein Gespräch mit einem Polizeidirektor, der ein wenig aus dem Nähkästchen plauderte. Die Stellenstreichungen und Sparmaßnahmen bei unseren Polizeibehörden haben längst ein Ausmaß angenommen, das die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in Frage stellt. Die Lücken werden aktuell auf den Überstundenkonten der verbleibenden Beamten ausgetragen, die sich zu riesigen Bergen türmen und am Ende weitgehend wertlos verfallen. Das führt zu erhöhtem Krankenstand und einer Überalterung der Einsatzkräfte. Hinter vorgehaltener Hand warnte er massiv vor den Folgen für die öffentliche Ordnung, wenn die allgemeine Sicherheitslage in Deutschland sich auch nur marginal verschlechtern würde. Die Polizei ist bereits in unseren ruhigen Zeiten jenseits ihrer Belastungsgrenze. Wie sieht das aus, wenn es aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung zu unruhigeren Zeiten kommen würde?
    Nur ein immer kleiner werdender Teil der Bevölkerung profitiert noch von der Entwicklung der Wirtschaft. Ich finde es schon zynisch, wenn ein CSU -Abgeordneter im Bundestag im Zusammenhang mit dem Armutsbericht der Bundesregierung verlautbart, dass von einer Armutsschere in Deutschland keine Rede sein könne und viele Menschen auf der Welt froh wären, wenn sie eine soziale Unterstützung wie in Deutschland hätten. Das klingt wie die Mutter, die sagt: »Jetzt iss den trockenen Brotkanten, die hungernden Kinder in Afrika wären froh, sie hätten ihn!« Es ist schon erschreckend, auf welchem Niveau politische Debatten häufig geführt werden. Natürlich ist es gut, ein humanistisches Sozialsystem zu haben – das wir auch aufgrund der oben geschilderten Zusammenhänge immer weiter zurückfahren müssen –, aber es wäre besser, die

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