Showdown
der soll zum Arzt gehen.« Richtig ist: Wer keine Visionen hat, wird auch nie ein Ziel erreichen, sondern sich stets mit Durchwurschteln zufriedengeben. Dazu sollten uns unsere eigene Zukunft und die unserer Kinder zu wertvoll sein.
Natürlich wird es noch viele Diskussionen und Details zu besprechen geben. Dieser Masterplan für Europa ist längst noch nicht zu Ende gefeilt. Es ist ein in sich stimmiges Grundkonzept, dessen weitere Entwicklung noch jede Menge Raum für etliche wichtige Ergänzungen birgt. Es ist ein Aufruf, dieses Konzept weiterzuentwickeln und in der Breite der Gesellschaft zu diskutieren. Es gilt, viele Felsbrocken aus dem Weg zu räumen und zahllose Bedenkenträger mit guten Argumenten zu überzeugen.
Es wird auch Interessengruppen geben, die an einer solchen Entwicklung absolut kein Interesse haben. Kaum jemand außerhalb Europas wird sich dafür einsetzen, dass Europa zu einer starken gemeinsamen Volkswirtschaft wird. Erst recht hat niemand außerhalb der EU ein Interesse daran, dass Europa energiepolitisch unabhängig wird. Solange wir auf Gas und Öl aus aller Welt angewiesen sind, kann man uns erpressen, nötigen und zu vielen Zugeständnissen überreden. Wir werden uns auf große Kampagnen und Gegenwehr der internationalen Spieler einstellen müssen. Die großen Energiekonzerne wie Exxon würden viel lieber in Norddeutschland mit Fracking-Methoden unser Gas aus unserem eigenen Boden holen, es teuer an uns verkaufen und danach die Umweltlasten für Generationen bei den Bürgern der Region zurücklassen, so wie es momentan jeden Tag auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten geschieht. Auch hier versuchen sie, aggressiv und unter Einbeziehung der US -Politik ihre Interessen bei den deutschen Politikern durchzusetzen. Diese Konzerne haben keinerlei Interesse an einem Schwenk Europas zu erneuerbaren Energien. Sie werden sicherlich ihre Lobbytruppen gegen diese Entwicklung einschwören.
Auch die Banken werden sich ihren Platz in unserem Modell suchen müssen, wenn die Versicherungen und Bürger mit ihren Geldern die Kredite der Banken ersetzen. Denkbar wäre es, die Banken in die Konstruktion und den Vertrieb der Infrastrukturfonds mit einzubinden. Ihre Erfahrungen im klassischen Investmentbanking können sehr wertvoll sein. Investmentbanking ist nicht immer gleich wilde Zockerei, das wird häufig durcheinandergeworfen. Auch die Begleitung eines jungen Unternehmens beim Börsengang ist eine Aufgabe des Investmentbankings, und hier liegt eine wichtige volkswirtschaftliche Aufgabe. Investmentbanking ist nicht per se schlecht, man muss genau hinschauen, über welchen Bereich des Investmentbankings man spricht.
Wenn wir allerdings diesen konstruktiven Weg nicht gehen wollen, blieben nur die eingangs erwähnten destruktiven Wege, Schulden abzubauen, mit allen negativen Konsequenzen für Deutschland und Europa. Es liegt an uns, welchen Weg wir gehen wollen.
Das vorgeschlagene Konzept ist – richtig umgesetzt – in der Lage, die größten anstehenden Herausforderungen Europas gleichzeitig anzugehen. Es hat das Potenzial, die Energiewende in hoher Dynamik Realität werden zu lassen. Es bringt zum ersten Mal seit dem Beginn des Ölzeitalters die energiepolitische Unabhängigkeit Europas. Ein Wirtschaftsboom ist die Folge, der auch die Länder Südeuropas erfasst und somit den Spielraum schafft, notwendige Reformen mit der Akzeptanz der Bevölkerung umzusetzen. Und das hilft, die Schere zwischen Schulden und Geldguthaben stärker zu schließen, und bewirkt eine nachhaltige Verringerung der Schuldenlast im gesamten System »Europa«. Es bringt eine spürbare Wohlstandssteigerung für die europäischen Bürger und legt somit die Grundlage für ein Zusammenwachsen Europas.
Die großen, wichtigen Teilnehmer des Systems haben sich schon längst zu dieser Entwicklung bekannt. Daimler und BMW forschen aggressiv am Wasserstoffauto, Berlin will die Energiewende ebenso wie die EU . Die Versicherungen beginnen schon im Rahmen ihrer bisherigen Möglichkeiten, in Windparks zu investieren, die deutschen Energiekonzerne haben damit begonnen, ihre schweren Tanker umzusteuern, was naturgemäß lange dauert, aber die Kapitäne haben den Kurs berechnet und den Befehl an den Maschinenraum gegeben. Siemens und ABB haben das Intelligente Stromnetz einsatzbereit.
Was bislang fehlt, sind die gemeinsame Struktur, der unbedingte politische Wille, all das umzusetzen, und die Finanzierbarkeit. Man hat bisher den Fehler gemacht,
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