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Showdown

Showdown

Titel: Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Müller
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Zinsen nicht mehr bezahlen. Eine Lösung wird gesucht. Man könnte dem Maurer die Schulden erlassen. Der würde sich freuen, hätte er sein Dach doch praktisch umsonst bekommen, aber der Dachdecker wäre um seinen Lohn gebracht. Wir könnten auch die Preise inflationieren, der Effekt wäre der gleiche. All das droht dem Dachdecker, wenn uns keine bessere Lösung einfällt. Da kommt dem Dachdecker ein Geistesblitz. Er holt die 10 000 Euro von der Bank und beauftragt den Maurermeister, ihm eine neue Werkstatthalle zu bauen. Das macht der mit Freuden und erhält im Gegenzug die 10 000 Euro. Und mit diesem Geld löst er bei der Bank seinen Kredit ab. Der Kredit und die 10 000 Euro sind ebenso aus dem System verschwunden, wie sie entstanden sind. Aber wie von Zauberhand sind dazwischen ein Dach und eine Werkstatthalle entstanden.
    Wir müssen verstehen, dass der ursprüngliche Sinn der Kreditvergabe immer nur eine Vorfinanzierung war. Die Rückzahlung des Kredits wird aber dann unmöglich, wenn der Empfänger des Geldes sich weigert, es wieder auszugeben. Solange er es bei der Bank als Einlage oder im Strumpf unter dem Bett hortet, wird es für den Kreditnehmer unmöglich sein, das Geld zurückzuverdienen, um seine Schulden zu tilgen. Genau hier liegt das absolute Kernproblem unseres Finanzsystems. Das Nichtausgeben von Geld ist das Problem. Und genau an dieser Stelle machen auch viele gutmeinende Menschen aus dem linken Lager einen Denkfehler. Nicht der ist das Problem, der viel Geld verdient, sondern nur derjenige, der es danach nicht wieder ausgibt und damit dem Wirtschaftskreislauf entzieht. Wenn jemand zehn Millionen Euro verdient und diese zehn Millionen Euro direkt wieder für ein Haus, eine Fabrik oder auch einen Sportwagen ausgibt, ist alles in Ordnung. Das Haus muss gebaut werden, die Handwerker verdienen das Geld. Gleiches gilt für den Sportwagen, und auch die Fabrik muss erbaut werden und schafft danach noch Arbeitsplätze. Alles wunderbar. Das Problem entsteht, wenn derjenige sein Geld
nicht
ausgibt, sondern es hortet. Dann hat derjenige, der Schulden hat, keine Chance, das Geld zurückzuverdienen. Er wird auf alle Zeiten die Zinsen bezahlen müssen, die der andere bekommt, der das Geld bei der Bank hortet.
    Genau hier muss die Politik ansetzen. Eine Sondersteuer auf Luxusgüter wäre absolut kontraproduktiv. Ermuntert die Leute, ihr Geld wieder auszugeben. Im Augenblick geschieht das Gegenteil. Wir ermuntern sie geradezu, ihr Geld nicht auszugeben, sondern es gegen Zins bei der Bank liegen zu lassen. 45 Prozent Steuern auf Arbeitseinkommen, aber nur 25 Prozent Steuern auf Zinseinkommen ist das falsche Signal. Arbeitseinkommen müsste niedriger besteuert werden als Zinseinnahmen. Aber auch die Erträge aus Investitionen in Unternehmen müssten geringer besteuert werden als Zinserträge. Denn wer sein Geld in ein Unternehmen investiert, der bringt es wieder in Umlauf, der kauft Maschinen, stellt Mitarbeiter ein und zahlt Löhne. Die Erträge aus solchen Investitionen sollten genauso versteuert werden wie Löhne und Gehälter. Aber die Einkünfte aus dem schädlichen Horten von Geld, die Zinseinnahmen, die müssten wesentlich höher besteuert werden als Löhne und Gehälter, so dass es zur Strafe wird, wenn man sein Geld nicht ausgibt oder zumindest in die Wirtschaft investiert.
    Auch das könnte man sinnvoll staffeln. Einen Grundstock an Zinsanlage zur Altersvorsorge steuerlich niedrig zu behandeln ist sicherlich legitim. Aber alles darüber hinaus sollte nach oben gestaffelt deutlich über die Steuersätze für Löhne und Gehälter ansteigen. Es muss unattraktiv werden, hohe Geldbeträge zu horten. Die Folgen wären beachtlich. Das Geld würde nicht mehr geparkt werden, sondern würde wesentlich schneller in der Wirtschaft umlaufen. Das wäre ein immenser Schub für die wirtschaftliche Dynamik. Da bei jeder Weitergabe des Geldes Mehrwertsteuer anfällt, steigen auch die Staatseinnahmen enorm. In der Folge könnten die Mehrwertsteuersätze wie die Lohn- und Einkommensteuersätze ebenso gesenkt werden wie die Steuersätze auf Erträge aus Investitionen in die Wirtschaft.
    Im Zusammenhang mit Geldvermögen wird auch immer wieder die Erbschaftsteuer zur Diskussion gebracht. Offen gestanden halte ich wenig davon. Schon eingangs hatte ich geschildert, wie wichtig für unseren Antrieb das »Haben-Wollen« ist. Für die meisten von uns, besonders im fortgeschrittenen Alter, zählt irgendwann nicht mehr der Antrieb

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