Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schmalen Straße. Hier hatten die Neubauten die Altbauten noch nicht verdrängt. Manche der alten Häuser grüßten mit spitzen Dächern, andere wiederum hatten Flachdächer. Ebenso bunt ging es bei den Baustilen zu. Die interessierten Doris jedoch weniger.
    Sie wollte jetzt den richtigen Weg finden, der sie zu dem Showman führte…
    ***
    Irgend etwas stimmte nicht mit mir!
    Ob es bei Suko ebenfalls so war, konnte ich nicht sagen, aber ich fühlte mich mies. Es war normalerweise kein Grund vorhanden, und trotzdem kam ich mir vor wie - ja, wie denn? Ich wußte es nicht. Es war einfach anders. Ich kam damit nicht zurecht. Ich war wie von den Kopf geschlagen.
    Genau! Wie vor den Kopf geschlagen…
    Jemand hatte mich traktiert. Ein unsichtbarer Schlag hatte mich aus dem Hinterhalt erwischt und mir irgendwas genommen oder entrissen, mit dem ich nicht mehr zurechtkam. Natürlich zermarterte ich mir das Gehirn darüber, aber die klaren Gedanken wollten einfach nicht kommen, das dumpfe Gefühl in meinem Kopf war einfach zu dicht.
    Lag es an der Wärme?
    Nein, das nicht.
    Und auch nicht daran, daß vorhin Doris Carter und Steven Dancer den Raum verlassen hatten. Ich wußte, daß dem so gewesen war, aber ich hatte Mühe, mich daran zu erinnern. Alles lief viel langsamer ab als sonst, als hätte jemand die Zeit manipuliert.
    Die letzten beiden Worte wollten mir nicht aus dem Kopf. Eine Zeit manipulieren. Wer konnte das schon? Ich bestimmt nicht. Im Notfall Suko, nämlich dann, wenn er seinen Stab einsetzte und ein bestimmtes Wort rief. Dann stand die Zeit für fünf Sekunden still. Nur – warum hätte Suko das tun sollen? Es gab keinen Grund, denn wir hatten uns nicht in direkter Lebensgefahr befunden.
    Ich saß in meinem Sessel und fühlte mich wie eingeklemmt. Beinahe schon wie ein Gefangener. Die dumpfe Wand wollte einfach nicht weichen. Zudem war es stickig geworden, als hätte mir jemand einen Sack über den Kopf gestülpt.
    Im Prinzip war ich froh darüber, mich ausruhen zu können und blickte wieder mal nach vorn, wo sich das Fenster als großes, dunkles Dreieck abmalte.
    Es kam mir vor wie ein düsteres Segelschiff, das in einem nachtdunklen Hafen lag und sein Segel noch gerefft hatte. Es sah gefährlich aus. Ich konnte mir vorstellen, daß sich dahinter, in völliger Dunkelheit, die Gefahren konzentrierten.
    Gefahren, die auch mich berührt hatten.
    Meinen Freund Suko ebenfalls, denn er verhielt sich nicht anders als ich.
    Er saß apathisch in seinem Sessel, und jetzt, als er seinen rechten Arm hob, um über seine Stirn zu wischen, da wirkte es auf mich, als würde er sich bei dieser simplen Bewegung quälen.
    Ich sprach ihn an. »Suko…«
    Vielleicht hatte ich zu leise gesprochen, denn er reagierte nicht sofort.
    Nach einem zweiten Versuch hob er den Kopf. Dabei runzelte er die Stirn und sah aus, als würde er mich zum erstenmal sehen.
    »Was ist?«
    Ich konnte das leise Lachen nicht unterdrücken. »Soll ich dir sagen, wie ich mich fühle?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Sein Mund verzerrte sich. »Weil ich mich wahrscheinlich auch so fühle wie du.«
    »Also bescheiden.«
    »So ist es. Mehr als bescheiden. Ich komme mir vor, als hätte man mich seelisch und körperlich durch die Mangel gedreht. Das wird dir ebenso ergehen.«
    Ich atmete tief ein. »Was, zum Henker, ist mit uns passiert, Suko? Was ist geschehen?«
    »Keine Ahnung, wirklich nicht.«
    Langsam fand ich wieder zu mir selbst. Ich konnte die Gedanken ordnen und kam auch zu einem Ergebnis. »Ich habe den Eindruck, als hätte man uns manipuliert.«
    »Stimmt.«
    »Und das ist der Showman gewesen.«
    Suko bewegte seinen Kopf, als wäre er dabei, jemanden zu suchen.
    »Nur habe ich ihn nicht gesehen. Du etwa?«
    »Nein.«
    Suko blieb bei seiner Meinung. »Aber er muß hier bei uns gewesen sein, verdammt!«
    »Wann und wo?«
    »Keine Ahnung.« Allmählich ging es mir besser.
    Ich fühlte, wie ich wieder innerlich in Ordnung kam und ausgeglichener wurde. »Wir haben ihn nicht gesehen, Suko. Oder bist du eingeschlafen?«
    »Nein, das nicht – du denn?«
    »Auch nicht. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.« Ich zog die Arme an, stemmte sie auf die Armlehnen und stand auf. Es klappte ausgezeichnet, der Schwindel war verschwunden, und auch den Druck im Kopf spürte ich nicht mehr. Ich bewegte mich ein paar Schritte auf den Schreibtisch zu, drehte mich dort um, ging wieder zurück und blieb stehen.
    Mein Blick fiel dorthin, wo Doris Carter gelegen hatte.

Weitere Kostenlose Bücher