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Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unten zeigten.
    Etwas stieg aus ihnen hoch.
    Licht! Grelles, weißes, gelbes Licht. Er schleuderte die Lichtkugeln von einer Hand in die andere und von dort ebenfalls wieder zurück.
    Einige Male ging es hin und her. Doris fand es wunderbar. Sie hatte ihre Haltung verändert. Der angewinkelte rechte Ellbogen diente ihr jetzt als Stütze. Doris beobachtete das tanzende Licht weiter. Sie war einfach hin und hergerissen, fasziniert von einer derartigen Schau.
    Die Lichtbälle flogen immer schneller hin und her. Ein Artist und Jongleur hätte es nicht perfekter machen können. Aber er jonglierte mit Bällen, und der Showman eben nur mit Licht. Oder nicht? Nein, es war kein Licht.
    Urplötzlich nicht mehr. Denn aus dem Licht war etwas anderes entstanden.
    Zuerst wollte Doris Carter es nicht glauben, aber es blieb eine Tatsache.
    Aus den grellgelben Lichtkugeln waren Köpfe entstanden. Schädel mit farblich unterschiedlichen Haaren oder ganz blank. Sechs menschliche Schädel wirbelten durch die Luft. Gekonnt geworfen, gekonnt aufgefangen.
    Es war die große Leistung eines Künstlers, der zeigen wollte, daß diese Schädel zu ihm gehörten.
    Er war in der Lage, sie zu manipulieren. Er konnte sie schleudern, er war der Meister, ihr Meister, denn die Schädel hatten einmal zu Körpern gehört, die der Showman ebenfalls als Chef beherrscht hatte.
    Lived! Lived! Lived!
    Immer wieder brandete das eine Wort durch den Kopf der Frau. Sie hatte den Eindruck, als wäre es ihr zugeflüstert worden, und sie hörte in ihrem Kopf die Stimme.
    Denk an Lived! Komm zu uns, komm zu uns…
    Doris blickte wieder gegen die Scheibe. Sie wollte dem Showman zunicken, aber er war nicht mehr zu sehen. So wie er war auch das Licht verschwunden. Die Dunkelheit hatte beide verschluckt.
    Aus!
    Aber nicht vorbei, das stand für Doris Carter fest. Es war erst der Anfang, der Neubeginn, den der Showman versuchen wollte. Und er hatte sich dafür jemanden ausgesucht.
    Doris lächelte.
    Sie ließ sich wieder zurückfallen. Dabei drang über ihre Lippen ein Geräusch, das Steven aufmerksam werden ließ. Er drehte ruckartig den Kopf, wobei er sich halb von seinem Sitzplatz in die Höhe gestemmt hatte, wie jemand, der sich noch nicht entscheiden kann, ob er sitzenbleiben oder losgehen sollte.
    Er blieb in der Haltung und fragte: »Geht es dir gut, Doris?«
    »Ja, mir geht es gut.«
    Die Antwort schien den Mann nicht zufriedengestellt zu haben. Weshalb sonst wäre er aufgestanden? Die beiden Polizisten schauten kurz zu ihm herüber, dann wieder weg.
    Er ließ sich auf der Bettkante nieder. Von oben her sah er das Gesicht seiner Freundin an, in dem sich nichts bewegte. Selbst die Augen zuckten nicht.
    »Geht es dir wirklich gut?« fragte er.
    »Ja, es geht mir gut.«
    »Aber du hast so stark geschwitzt. Dein Gesicht ist richtig naß. Es glänzt auch.«
    »Mir ist eben warm.«
    »Ja, mir auch.« Rasch faßte er nach Doris’ Hand und runzelte die Stirn.
    »Komisch, die ist kalt.«
    »Wieso?«
    »Ja, sie ist kalt.«
    »Weiß ich auch nicht.« Doris antwortete bewußt nur einsilbig. Sie wollte einfach nicht mehr reden. Sie wollte auch nicht, daß ihr Freund auf der Bettkante sitzen blieb, denn ihr Kopf wurde von anderen Gedanken und Befehlen beherrscht.
    Steven Dancer wollte sie trösten. »Es wird vorbeigehen«, sagte er, »davon bin ich überzeugt. Ich habe großes Vertrauen zu John Sinclair und Suko. Die beiden schaffen es.«
    »Meinst du?«
    »Sie holen sich den Showman endgültig, und dann wird er nicht mehr zurückkehren.«
    Doris Carter schwieg. Zum Glück konnte Steven ihre Gedanken nicht lesen. Sie wären nicht erfreulich für sie gewesen, denn die Frau hielt ihren Freund für einen Idioten, der von nichts, aber auch von gar nichts eine Ahnung hatte.
    »Warum schweigst du?«
    »Nur so.«
    »Glaubst du mir nicht?«
    Ich muß hier raus!, hämmerte es durch ihren Kopf. Ich kriege hier keine Luft mehr. Ich muß nach draußen gehen. Ich muß zu ihm. Er will mich.
    Er wartet auf mich. Er ist in meinem Kopf, und ich bin froh, daß er es geschafft hat. Ich kann ihm vertrauen. Voll und ganz kann ich ihm vertrauen. Er will mir etwas zeigen, deshalb soll ich zu ihm kommen.
    Steven Dancer merkte sehr wohl, daß mit seiner Partnerin etwas nicht stimmte. »Was ist los mit dir? Du siehst so seltsam aus, als wärst du innerlich weit weg. Mit deinen Gedanken, meine ich. Als hättest du mir nicht zugehört.«
    »Du irrst dich, Steven.« Sie lächelte jetzt, auch wenn es ihr

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