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Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf den es ankam. Nichts anderes. Er war die Zukunft, nur er.
    Sie stellte das Wasser ab und drehte sich um. Als ihr Blick die Wanne und deren Rand erfaßte, huschte ein Lächeln über ihren Mund, denn sie hatte dort die Hasche gesehen, die mit einem blauen, perligen Pulver gefüllt war. Badesalz, das ihr gehörte. Sie hatte es von einer Bekannten geschenkt bekommen. Es war sicherlich nicht billig gewesen. Allein die Flasche hatte ihr Gewicht, und sie war sogar noch voll.
    Rasch ging sie auf die Wanne zu und nahm die Flasche an sich.
    Steven würde sich wundern, er war sowieso schon ungeduldig, denn er klopfte bereits einige Male an die Tür.
    »Kannst du mal kommen?« rief sie.
    »Ja, Moment.«
    Als Steven Dancer das Bad betrat, sah er seine Freundin am Waschbecken stehen, dem sie ihren Rücken zugedreht hatte. Sie sah ziemlich blaß aus, sie zitterte auch, und sie hoffte, daß dem Mann nicht auffiel, was sie hinter dem Körper verborgen hielt.
    »Was ist denn los, Doris?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mir geht es nicht gut, ehrlich nicht. Ich bin etwas…«
    »Liegt es am Showman?«
    »Sicher.« Du mußt schauspielern, schoß es ihr durch den Kopf. Jetzt mußt du gut sein. Doris gab sich schwächer, als sie es tatsächlich war.
    Sie schwankte so stark, daß es auffallen mußte und er reagieren mußte.
    Doris wollte ihren Freund nicht direkt an sich herankommen lassen, sie ging ihm entgegen.
    Er hatte nur Augen für ihr Gesicht. Deshalb fiel ihm nicht auf, wie Doris ihren rechten Arm zur Seite bewegte und in dem Moment ausholte, als beide Körper sich berührten. Die Flasche mit dem Badesalz befand sich auf dem Weg nach oben und einen Moment später wieder auf dem Weg nach unten.
    Schnell und wuchtig schlug sie zu.
    Treffer!
    Sie hörte einen dumpfen Laut, als der Schädel ihres Freundes mit der vollen Flasche Bekanntschaft machte. Ein derartiges Geräusch hatte sie zuvor noch nie vernommen, aber sie kümmerte sich nicht darum, sondern einzig und allein um die Folgen.
    Es war ihr gelungen, einen Blick in das Gesicht des Mannes zu werfen.
    Genau dort sah sie die Veränderungen. Die Besorgnis verschwand aus seinen Zügen, für einen Moment zeichnete sich ein schon überirdisches Staunen darauf ab, dann ›sah‹ sie den Schmerz, den ihr Freund empfand, und sie hatte nicht mal Mitleid.
    Er sackte zusammen, wobei er noch die Augen verdrehte.
    Doris stützte den Mann ab, damit er nicht zu hart auf den Boden fiel.
    Danach atmete sie auf.
    Sie hatte es geschafft und die erste Hürde genommen.
    Die zweite lag noch vor ihr, und die war nicht weniger gefährlich. Sie mußte ungesehen aus der Wohnung verschwinden. Den beiden Polizisten durfte nichts auffallen. Schließlich wartete der Showman auf sie. Als sie an ihn dachte, tauchte für einen Moment wieder sein Bild vor ihrem geistigen Auge auf.
    Sein häßliches Grinsen kam ihr plötzlich liebevoll vor. Sie mochte ihn, und sie dachte nicht näher darüber nach, warum es so war. Doris fand sich mit den Tatsachen ab.
    Sie öffnete die Tür sehr leise und schielte zunächst einmal in den Flur hinein.
    Er war leer. Sowohl rechts als auch links. Nichts zu sehen, bis auf den Spiegel an der Wand.
    Gut, sehr gut, dachte sie und ging weiter. Die Wohnungstür hatte keiner von ihnen abgeschlossen, das wußte Doris Carter genau. Alles würde seinen normalen Gang gehen. Sie würde die Tür öffnen und hinausgehen können. Hinein in den Hausflur, dann die Treppe hinunter, um schließlich das Haus zu verlassen, denn irgendwo in der Nacht wartete der Showman auf sie.
    Er würde zur Abrechnung schreiten, und darüber freute sich die Frau besonders.
    Es war kein Problem für sie, die Wohnungstür zu öffnen, und es klappte auch lautlos. Sie quittierte es mit einem erleichterten Lächeln, schob sich in den Flur hinein und behielt auch jetzt die Nerven. Die Tür schloß fast lautlos.
    Doris war zufrieden.
    Die Treppe lag vor ihr.
    Nichts konnte sie jetzt noch aufhalten. Selbst auf das Flurlicht konnte Doris verzichten, denn in diesem Treppenhaus kannte sie sich gut aus.
    Im Dunkeln lief sie nach unten, hatte sehr bald die Haustür erreicht, sie geöffnet und trat dann hinaus in die Nacht.
    Die Frau atmete auf.
    Ihr Blick fiel über die dunkle Straße. Es leuchteten nicht sehr viele Laternen. Es war auch nicht totenstill um sie herum, nicht einmal ruhig, denn die Nacht steckte voller Geräusche. Zwar nicht in unmittelbarer Nähe, aber schon in der Ferne, wo der Verkehr stärker war als in ihrer

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