Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
dass sie angekommen waren. Als wäre das auch noch nötig, dachte sie.
„Melissa wollte nicht riskieren, dass jemand sich verfährt“, erklärte David, als sie in die Sackgasse einbogen.
Er parkte in der ersten freien Lücke, die zugleich die letzte war. Geländewagen sämtlicher Marken standen an beiden Seiten der Straße und darüber hinaus.
David schnallte sich los, doch als er aussteigen wollte, legte Kara eine Hand auf seinen Arm. Erstaunt sah er sie an. „Hast du es dir anders überlegt?“
Niemals. Sie hatte ihn überredet, bei dieser Sache mitzumachen, da würde sie ganz bestimmt nicht in letzter Minute kneifen. „Nein, ich möchte dich nur noch mal daran erinnern, dass wir angeblich ineinander verliebt sind. Das bedeutet, dass du meine Hand halten musst und mich nicht ansehen darfst, als würdest du mich am liebsten sezieren.“
Er setzte eine faszinierte Miene auf. „Bist du Organspenderin?“
„Du weißt, was ich meine. Tu einfach nur so, als würdest du mich mögen.“
Er schüttelte den Kopf und machte ein skeptisches Gesicht. „Da verlangst du verdammt viel von mir“, scherzte er. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“
Sie sah ihm in die Augen. Meinte er das etwa ernst? Falls auch nur ein Körnchen Wahrheit darin steckte, war es höchste Zeit, ein offenes Wort zu riskieren. „Hasst du mich so sehr?“, fragte sie ihn.
Hörte er da etwa einen Anflug von Verletzlichkeit heraus? Nein, wahrscheinlich bildete er es sich nur ein. Er bezweifelte, dass Kara überhaupt wusste, was das war. Aber für den Fall, dass sie es wirklich wissen wollte, beschloss er, ihr die Wahrheit zu sagen.
„Ich habe dich nie gehasst. Na ja, fast nie.“ David erinnerte sich an einige Vorfälle, bei denen rote Farbe im Spiel gewesen war. Er wusste nicht mehr, wie oft er danach hatte duschen müssen, um den roten Schimmer auf der Haut loszuwerden. „Sagen wir, ich war dauernd auf der Hut vor dir. Ich wusste nie, was du als Nächstes abziehst.“
Okay, sie hatte es ihm nicht gerade leicht gemacht, aber daran war er selbst schuld gewesen. „Wenn du mich nicht behandelt hättest, als wäre ich eine dumme Göre und dir hoffnungslos unterlegen, hätte ich gar nichts abgezogen.“
Er sah sie an, ohne etwas zu sagen, aber sie ahnte, was er dachte. „Na gut“, gab sie nach. „Vielleicht hätte ich dir trotzdem ein paar harmlose Streiche gespielt, aber es wäre dir erspart geblieben, dich mit Nagellackentferner abschrubben zu lassen.“
Das hatte er doch glatt vergessen. Inzwischen konnte er darüber lachen und tat es auch. „Wahrscheinlich kann ich mich glücklich schätzen, dass ich unsere gemeinsame Kindheit überlebt habe.“
„Und ich erst.“
Ungläubig starrte er sie an. Sollte das ein Scherz sein? Oder nahm sie an, dass er unter Gedächtnisverlust litt? Es hatte Zeiten gegeben, in denen sie ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte. „Du? Ha!“
„Was soll das heißen?“ Bereit, die Party und ihre Mütter für eine Weile zu vergessen und sich nach Herzenslust mit ihm zu streiten, funkelte sie ihn an.
„Du warst Kara Calhoun. Du warst unbesiegbar“, erinnerte er sich. „So unbesiegbar wie die Comic-Heldin, nach der dein Vater dich benannt hat.“
So hatte David sie gesehen? Das konnte nicht sein. Aber wenn nicht, warum hatte er es dann zugegeben? Es passte so gar nicht zu ihm. Eher hätte sie erwartet, dass er ihre Schwächen und Fehler aufzählte.
Darüber muss ich noch nachdenken, dachte Kara. Im Moment gab es zwei Mütter, denen sie etwas zu bieten hatten. „Das ist Schnee von gestern“, erwiderte sie achselzuckend und stieg aus.
Er folgte ihr. „Wow, was für ein kluger Spruch. Darf ich ihn verwenden?“
„Ja, so kenne ich dich.“ Fast erleichtert lächelte sie ihm zu.
David fragte sich, warum ihr Lächeln ihm unter die Haut ging. Wie ein unerwarteter Sonnenstrahl. Warum auch immer, er musste dringend in den Schatten, bevor er einen Hitzschlag bekam. Hastig ging er um den Wagen herum. „Okay, bringen wir es hinter uns“, sagte er. Dann holte er tief Luft, lauter als nötig, und zögerte demonstrativ, bevor er ihre Hand ergriff.
Kara schmiegte sich kurz an ihn. „Es wäre etwas romantischer, wenn du dabei nicht die Zähne zusammenbeißen würdest“, flüsterte sie und versuchte zu ignorieren, wie ihre Hand warm wurde und sich in ihr ein seltsames, aber äußerst angenehmes Gefühl ausbreitete, als wäre plötzlich alles auf der Welt gut.
Normalerweise hätte sie es als eine
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