Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
Auswirkung des Lampenfiebers abgehakt, aber das hatte sie noch nie gehabt, nicht einmal, als sie in der Grundschule in einem Theaterstück auf der Bühne gestanden hatte. Im Gegenteil, sie liebte es, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen und alle Blicke auf sich zu ziehen. Aber diesmal war das nicht der Fall. Sie war äußerst nervös, doch es war zu spät, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
„Showtime“, flüsterte sie David zu, als sie die mit unzähligen Luftballons geschmückte Veranda betraten.
Er sagte nichts, sondern läutete einfach. Sekunden später ging die Tür auf. Seine Cousine Melissa war eine hochgewachsene, schlanke Frau mit dunklem Haar und einem gewinnenden Lächeln, das Kara an Davids erinnerte.
Und wenn schon.
„Kara“, begrüßte Melissa sie herzlich. „David hat erzählt, dass er dich mitbringt.“ Sie nahm Karas freie Hand in ihre beiden und senkte die Stimme. „Ich kann dir gar nicht genug danken, dass du Ryan das Videospiel besorgt hast. Er hat vor zwei Monaten den ersten Werbespot gesehen, und seitdem redet er von nichts anderem. Ich habe die ganze Stadt danach abgesucht, aber es ist überall ausverkauft. Mir und meinem Mann Simon graute davor, den Jungen enttäuschen zu müssen. Aber jetzt müssen wir das nicht mehr, und dafür sind wir dir sehr dankbar.“ Sie umarmte Kara.
Kara wunderte sich darüber, dass David erzählt hatte, wer ihm das Spiel besorgt hatte. Vielleicht war er doch nicht so leicht zu durchschauen.
„Zum Glück arbeite ich ja beim Hersteller“, wehrte sie das Lob ab. „Ich habe Ryan noch ein paar andere Spiele mitgebracht.“ Sie hob die Einkaufstüte an. „Sie sind alle altersgemäß“, versicherte sie Melissa.
„Kann sein, dass ich Ryan nie wieder zu Bett bekomme.“ Melissa lachte unbeschwert. „Leg sie einfach zu den anderen Geschenken dort drüben.“ Sie zeigte auf einen Klapptisch. Jemand rief ihren Namen. „In der Küche sind Getränke, und die Snacks findet ihr überall. Nehmt euch alles, was ihr wollt.“
„Ich habe schon alles, was ich will“, erwiderte Kara nach kurzem Zögern und hoffte, dass man ihr nicht anhörte, dass sie sich die Worte hatte abringen müssen. David ließ sich seine Überraschung nicht anmerken, denn er wusste, dass es zu ihrem Plan gehörte. Seine Cousine dagegen strahlte sie an, als würde sie sich riesig für sie beide freuen.
Offenbar hatte jeder in seiner Familie bisher angenommen, dass er für den Rest seines Lebens ein mürrischer Junggeselle bleiben würde. Alle schienen sie für die Antwort auf ihre Gebete zu halten.
„Deine Mutter ist schon da“, sagte Melissa zu ihm und warf Kara einen Blick zu. „Deine auch.“
Karas Lächeln war nicht zu deuten, aber David konnte sich denken, was ihr gerade durch den Kopf ging.
„Wunderbar“, erwiderte sie und sah ihn an. „Lass uns die Geschenke auf den Tisch legen, David.“ Sie verkniff sich den Kosenamen.
„Natürlich, Kara.“
„Versuch mal, nicht so förmlich zu klingen“, flüsterte sie ihm zu, als Melissa davoneilte.
„Das ist meine Alltagsstimme“, erwiderte er verärgert. Gab es an ihm auch etwas, an dem sie nichts auszusetzen hatte?
„Ich weiß.“
Er seufzte leise, sagte jedoch nichts.
Kara ging an den Tisch, nahm die hübsch verpackten Geschenke aus der Tüte und deponierte sie auf den Stapel.
David wartete, bis sie fertig war, und legte seins dazu. „Musstest du unbedingt so dick auftragen?“, fragte er leise.
„Melissa schien das nicht zu finden“, entgegnete Kara. „Sie sah glücklich aus.“ Das bereitete ihr zwar ein schlechtes Gewissen, aber die beiden Mütter ließen ihnen keine andere Wahl. „Außerdem, je verliebter wir wirken, desto härter wird sie unsere angebliche Trennung treffen. Meine Mutter und deine werden sich schrecklich fühlen, weil sie uns beide zu einer Beziehung verleitet haben.“
Sie lächelte vielsagend. „Zu einer Beziehung, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Das dürfte sie davon abhalten, sich jemals wieder in unser Leben einzumischen. Und das ist doch eine gute Sache – oder gefällt es dir, wenn man für dich Blind Dates arrangiert?“
Allein die Vorstellung ließ David frösteln.
„Okay, dann sind wir uns einig.“ Sie schaute sich um, entdeckte jedoch keine ihrer Mütter. Vielleicht war ihr „Publikum“ draußen bei den Kindern. „Holst du mir etwas zu trinken?“, bat sie ihn.
Anstatt ihr den Gefallen zu tun, drehte er sie zur Küche und zeigte hinüber.
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