Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
was, auf einmal habe ich Hunger.“ Sie griff nach der Speisekarte.
Lisa kniff die Augen zusammen. Das habe ich mir selbst eingebrockt, dachte sie betrübt. „Ich mag plötzlich nichts mehr essen.“
Paulette sah sie an. „Iss etwas. Du wirst deine Kraft brauchen.“
Genau davor hatte Lisa Angst.
1. KAPITEL
Irgendetwas stimmte nicht im Universum. Sie konnte es spüren .
Kara Calhoun, Leitende IT-Spezialistin im Qualitätsmanagement von Dynamic Video Games, schloss die Augen und gönnte sich eine Fünfsekundenpause. Konnte es sein, dass das Spiel, das sie knacken sollte, ihr gerade unter die Haut ging?
Seit fast zwanzig Tagen arbeitete sie nun schon an dieser speziellen Version mit ihren Zauberern, Kriegern und Hexen, ganz zu schweigen von all den Überstunden, die sie angesammelt hatte. So langsam fühlte Kara sich, als wäre sie eins mit dem Spiel geworden. Und das war nicht gerade etwas, was sie jemandem empfehlen würde, der die Realität nicht aus dem Blick verlieren durfte.
Zum Glück hatte sie damit noch nie ein Problem gehabt. Seit sie als Kind in der Spielecke eines Einkaufszentrums ihren ersten Computerbildschirm entdeckt hatte, liebte sie Videospiele. Die Lichter und Geräusche hatten sie sofort fasziniert. Aber vor allem liebte sie die Herausforderung, jeden Feind zu besiegen, mit dem die Elektronik sie konfrontierte.
Trotzdem achtete sie darauf, nie die Perspektive zu verlieren. Es waren Spiele, mehr nicht. Spiele, die in keiner Weise dem wirklichen Leben ähnelten.
Jedenfalls nicht ihrem.
Niemals würde ihr das passieren, was ihrem Kollegen Jeffrey Allen widerfahren war. Er begann zu glauben, dass die Wesen in seinem Spiel mit ihm kommunizierten und ihn vor drohenden Gefahren warnten. Der arme Kerl hatte den Sinn für die Realität verloren.
Trotzdem wurde Kara das ungute Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Dass irgendwo am Horizont eine Katastrophe lauerte. Und zwar auf sie.
Vielleicht brauche ich einfach nur Urlaub, dachte sie.
Sie begann wieder zu spielen und entdeckte auf Anhieb einen Fehler im Programm. Dass der Schwarze Ritter auf seinem ebenso schwarzen Ross in den Ozean ritt, war nicht vorgesehen. Und erst recht nicht, dass das Pferd über die Wellen galoppierte.
Kara schüttelte den Kopf. Jedes Mal, wenn sie einen Fehler fand und die Programmierer ihn beseitigten, schienen zwei neue aufzutauchen und die nächste Ladung Sand ins Getriebe zu streuen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, rückte auch noch die Präsentation näher, und inzwischen hatte Kara erhebliche Zweifel, ob das Spiel termingerecht in den Regalen stehen würde.
Aber ausgereift oder nicht, sie wusste, wie der Markt funktionierte. Nicht selten gelangten Spiele in den Verkauf, obwohl längst noch nicht alle Probleme beseitigt waren. Man verließ sich darauf, dass die Käufer sie nicht entdecken würden. Na klar. Und Schweine konnten fliegen.
Als das Telefon auf ihrem Schreibtisch läutete, wollte Kara es am liebsten ignorieren. Schließlich war sie gerade dabei, herauszufinden, warum das Pferd des Ritters von seinem Kurs abkam. Möglichst vor sechs Uhr. Die Vorstellung, zur Abwechslung mal zu einer normalen Zeit nach Hause zu kommen, war ungemein verlockend.
Das Telefon verstummte nicht. Kara warf ihm einen bösen Blick zu und seufzte. Bei ihrem Glück war es vermutlich jemand aus der Chefetage, und der würde nicht aufgeben.
Bring das Unvermeidliche hinter dich, befahl sie sich, bevor sie eine Verwünschung murmelte und nach dem Hörer griff. „Hier ist Kara. Was gibt es?“
„Du meine Güte, so meldest du bei der Arbeit?“
„Hallo, Mom.“ Sofort musste Kara an ihr ungutes Gefühl denken, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht hatte das mit der Intuition doch etwas für sich. „Was kann ich für dich tun? Beeil dich, ich stehe nämlich unter Termindruck.“
Sie hörte, wie ihre Mutter einen entrüsteten Laut von sich gab, und konnte sich vorstellen, was für ein Gesicht sie gerade machte.
„Du stehst immer unter Termindruck. Mehr höre ich von dir nicht. Und zu sehen bekomme ich dich überhaupt nicht mehr, Kara“, beschwerte sich ihre Mutter.
Zu bestätigen, dass sie tatsächlich immer viel zu tun hatte, wäre sinnlos, und Kara wusste es. „Hol die Fotos heraus, die du zu Ostern unbedingt machen musstest, und sieh sie dir an, Mom. Ich habe mich seitdem nicht verändert.“
„Hast du etwa noch immer nicht zugenommen?“, fragte Paulette entsetzt.
Es war typisch für
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