Showtime! (German Edition)
mehr zufrieden geben. Weil ich jetzt weiß, wie es sich anfühlt, wirklich begehrt zu werden! Sie hat meine Einstellung zur Erotik und zu Sex vollkommen umgekrempelt. -- Komm schon, du hast doch selbst zu mir gesagt, ich soll meinen Horizont erweitern! Genau das tue ich, also maul' jetzt nicht mit mir rum, es geht mir gut dabei!»
Diese Aussage schien Carla zu genügen. «Nimmst du Drogen?» fragte sie abschließend.
«Ja, zum Teufel! Ich hab' mal ein bisschen Speed probiert, na und? Flipp' nicht gleich aus - Georgia wollte es mir nicht geben, ich wollte es. Und sie meinte, sie haut mich windelweich, wenn ich auf die Idee komme, das Zeug öfter zu nehmen.»
«Na, das beruhigt mich ungemein, dass so was ausgerechnet von jemandem kommt, der selbst davon nicht genug kriegen kann. Sabrina - »
« - Ich bin nicht der Typ für Drogensucht, Carla! Ich finde den Drogenkater mindestens genauso ätzend wie den vom Alkohol. Das ist der Grund, warum ich selten trinke. Und mit dem Speed geht's mir genauso.»
«Dein Wort in Gottes Gehörgang ... »
«Ich bin schon groß, Liebes. Und wenn du mir nach all der Zeit, die wir uns jetzt kennen, nicht mehr vertraust - dann blas' mir doch 'nen Schuh auf.»
Sabrina beantragte, um Carla zu beweisen, dass sie doch noch halbwegs Herrin ihrer Sinne war, bei Georgia drei offizielle Freitage. Dadurch konnte sie die Dinge, die sie vernachlässigt hatte, nachholen. Beispielsweise Schlaf.
Georgia quartierte sich für diese Zeit bei Manuel ein und veranlasste Jens somit, das Territorium zu räumen. Es stellte sich heraus, dass Manuel ihn über kurz oder lang sowieso gebeten hätte, seine Gesundheitslatschen unter einer anderen Lagerstatt zu parken. Er war seiner längst überdrüssig, wie er immer binnen kürzester Zeit seiner Liebhaber überdrüssig war. Und zwar immer dann, wenn sie anfingen sich wie gewöhnliche Sterbliche zu benehmen, statt dem Ideal eines in Marmor geschlagenen griechischen Gottes zu entsprechen: athletisch und stolz etwas darzustellen, das die Sinne anregte - ansonsten fein das Maul zu halten und nach Möglichkeit keine arbeitsmüden Schweißfüße auf den Lehnen seiner piekfeinen Couchgarnitur abzulegen.
Die meiste Zeit, die Georgia bei ihm verbrachte, schlief sie. Um nicht Kims Unkerei, was ihren Drogenkonsum betraf, zu bestätigen, legte sie eine ihrer oft wochenlang anhaltenden Pausen ein. Die längste Pause hatte fünf Jahre angedauert und war die Zeit gewesen, die sie mit Kim und der Schauspielerei verbracht hatte. Das Schauspiel war die wichtigste und erfüllendste Droge, die es für sie gab, und dieser Sucht gab sie sich nur zu gern hin.
Durch oft durchwachte Nächte war ihr Rhythmus gänzlich durcheinander geraten, die innere Uhr tickte falsch und musste neu gestellt werden. Sie nutzte die Ruhephase, um die Verwirklichung der Pläne, die Sabrinas Liebe in ihr zu neuem Leben erweckt hatte, zu durchdenken. Sabrinas wissbegieriges und begeistertes Interesse, was ihre wahre Berufung betraf, ließ sie hoffen, dass ein Neuanfang nach der Krise möglich war. Dass sie stark genug und auch gut genug war, um das zu tun, was sie am meisten liebte, und nicht länger das, was sie zu zerstören drohte.
***
Kim rief an. Sie stellte sich Sabrina höflich vor und sagte, sie hätte ihre Telefonnummer von einem Freund, Siggi, und ob es denn möglich wäre, dass sie auf einen Sprung vorbeikommen könne, um einige von Georgias Sachen zu bringen, die noch in ihrer Wohnung waren. «Es wäre mir lieb» sagte sie mit angenehm dunkler Stimme, «wenn ich nach Möglichkeit nicht auf sie treffen würde, wenn ich komme. Würde es ihnen Umstände machen? Vielleicht Morgen im Laufe des Tages? Ich würde vorher anrufen.»
Da sie nicht unbedingt eine böse Absicht vermutete, aus welchem Grund auch, sie hatte ihr ja nichts getan, sagte Sabrina zu. Sie war sehr gespannt darauf, sie kennen zu lernen. Wie sie inzwischen erfahren hatte, handelte es sich tatsächlich um Kim Franke, die bekannte Schauspielerin, die mit ihrer markanten Darstellung bevorzugt starker, selbstbewusster Frauen bereits vor Jahren für Aufruhr gesorgt hatte. Sowohl im Fernsehen, als auch in Szenekreisen. Auch in Kinofilmen hatte sie mitgewirkt, und Sabrina hatte beim Zeitschriftenblättern in Arztpraxen schon diverse Artikel über sie gelesen. Dass es diese prominente Frau war, mit der Georgia Schauspiel studiert hatte und mehrere Jahre liiert gewesen war, wollte sie
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