Showtime! (German Edition)
Zoo» murmelte Georgia kleinlaut. Ihr Blick bat zerknirscht um Verzeihung. «Im Raubtierhaus.»
Soweit zum Thema Temperamentsausbruch mit 120 PS. Wenigstens war der Bremsweg dem Tempo einigermaßen angepasst.
Sabrina tröstete sie mit einem sehr zärtlichen Kuss. «Na ja, sie sind eben ein Hitzkopf, Miss O'Connor. Nicht nur auf diesem gewissen Sektor... sieht aus, als könntest du dich in vielerlei Hinsicht nicht unter Kontrolle halten.»
«Verzeih'. Ich hasse das an mir.»
«Georgia, an dir gibt es nichts zu hassen! Ich will nicht, dass du so was sagst!» Sabrina hielt sie bei den Händen und sah ihr in die Augen, abwartend zunächst. «Aber hör' mal, eine Sache hätte ich ganz gerne noch geklärt... »
Georgia beäugte sie misstrauisch. « ... Und zwar was?»
Sehr ernst sagte Sabrina: «Ich möchte, dass du eins weißt: Ganz gleich, was auch passiert, ganz gleich, wie wütend du bist - vergreif' dich niemals an mir. Solltest du auch nur einmal die Hand gegen mich erheben, ist es aus. Ohne Wenn und Aber.»
Georgia riss sich von ihr los. «Ich wusste es! Sie hat dich aufgehetzt gegen mich! Dieses Dreckstück kriegt so gewaltig Ärger - »
«Es war Sheila!» fiel Sabrina geistesgegenwärtig ein. «Sheila hat ausgeplaudert, dass du dich mit Kim im Treppenhaus geprügelt hast, wenn du dich bitte mal erinnern möchtest! Und damit so etwas bei uns nicht passiert, sage ich es dir hier und jetzt, und ich meine es auch so: Ich bin nicht Kim, und auf dem Niveau will ich dir nie begegnen. Wir können über alles reden. Man kann Dinge auch mit Worten klären, nicht, indem man aufeinander losgeht. Das ist nicht mein Stil. Das ist nur schwach.»
In Georgia schien sich einiges abzuspielen, bevor sie reagierte. «Bring' es mir bei» sagte sie leise. «Ich bin nicht besonders gut in so was. Und die, die sich mit mir schlagen auch nicht.»
«Dann werden wir das ändern. - Und jetzt Schluss damit.» Sabrina piekste sie in die Rippen und feixte: «Nennst du so was etwa einen entspannten Feierabend? Bin ich dafür nach Hause gekommen? Damit du mich hier anschnauzen kannst? Dann kann ich ja eigentlich auch wieder gehen.» Sie wandte sich von ihr ab und tat so, als würde sie jetzt die Wohnung räumen wollen.
Georgia griff ihr Handgelenk und zog sie in ihren Arm. «Zickig jetzt, ja?»
«Klar. Was du kannst, kann ich schon lange. Glaub' bloß nicht, dass du hier das Sagen hast, bloß weil du lauter schreist. Das ist hier mein Revier.» Sabrina gab sich Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr Georgias sanft streichelnde Hände in ihrem Nacken sie gnädig stimmten. «Was denkst du dir eigentlich? Dass du hier so einen Aufstand machen und Abdrücke von deinem blöden Handy auf meiner Wohnzimmerwand hinterlassen kannst? Was fällt dir eigentlich ein? Wir müssen dringend mal über die Hausordnung reden!»
«Yack, yack... » murmelte Georgia, während sie versonnen mit den Händen durch Sabrinas Haar strich.
Sabrina kannte diesen auf dem fünften Kontinent üblichen Hinweis auf ein Zuviel des gesprochenen Wortes bereits. «Nix: yack, yack - ich finde, du könntest dich mal entschuldigen. Wie wär's in Form einer zweistündigen entspannenden Massage? Ich riskiere für dich eine Abmahnung, weil ich schon wieder mal den Dienst schwänze, und du - »
« - Du wirst zu frech allmählich, Frau Sommerfeld» bemerkte Georgia spitz.
«Na und? Was dagegen, wenn mir das wurscht ist?»
***
Welche Rolle Gewalt nach wie vor in Georgias Leben spielte, davon bekam Sabrina sehr bald eine Vorstellung. Gerade war das Veilchen ein wenig abgeheilt, schon stand die nächste Krise an, die sie erneut mit diesem Thema konfrontierte.
Es begann der finale Countdown ihrer Agenturaktivität, denn Ginger hatte herausgefunden, dass Georgia mit falschen Karten spielte. Der Vorwand, unter dem sie Georgia per SMS zu sich bestellte, machte diese bereits hellhörig.
Sofern sie Ginger gegenübertrat, konnte sie vielleicht noch durch Leugnen retten, was zu retten war - dachte sie - doch damit lag sie falsch. Denn Ginger wusste sowohl vom Club Noblesse , als auch davon, dass alte Stammkundinnen über eine neue Telefonnummer, und neue Kundinnen durch eine eigene Annonce Kontakt zu ihr aufnahmen. Dadurch wurde Ginger vorenthalten, wer wann besucht wurde und den Rubel rollen ließ.
Kaum in der Agentur angekommen, galt es für Georgia den Kopf einzuziehen, denn Ginger war der letzte Mensch, mit dem bei falschem Spiel noch
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