Showtime! (German Edition)
habe andere Zeiten hinter mir - if it don't kill ya it was worth it... und bald schon leben wir den Fat Cat Lifestyle, du wirst sehen.» Sie küsste sie auf diese unnachahmliche Weise, ließ ihr die Knie weich werden und den Schrecken vergessen, den sie ihr mit ihrem rätselhaften Benehmen eingejagt hatte.
Überhaupt konnte Georgia sie alles vergessen lassen, wenn sie nur zärtlich zu ihr war. Auch, dass es morgen bereits wieder heim ging, und dass bald schon nur noch zauberhafte Fotos an dieses Wochenende mit ihr erinnern würden.
***
In der darauffolgenden Woche verbrachte Sabrina die Abende oft allein. Georgia verließ zu unterschiedlichsten Zeiten das Haus und kam oft erst heim, wenn sie schon oder noch schlief. Sie wirkte müde und abgespannt und behauptete, es läge daran, dass sie kein ‚Schnelles' nahm, wie sie das Speed. Sie brauchte dadurch auch viel Schlaf und fand dennoch kaum Ruhe, denn die Alpträume begleiteten sie ständig. Dagegen half dann wiederum etwas chemisches, das beruhigte und sie Schlaf finden ließ. Ihre Träume waren gewalttätig, blutig und grausam - jedenfalls erzählte sie Sabrina das, wenn sie fragte. «Keine Ahnung, was für ein Mist das ist. Totaler Unsinn ohne Zusammenhang. Spooky irgendwie, und es macht mir Angst.»
Über den Vorfall in Paris redete sie nicht, doch es blieb Sabrina nicht verborgen, dass manchmal etwas ähnliches geschah, wenn sie miteinander schliefen.
Georgia schien dann nicht bei der Sache, weit weg, oft nur kurz, und wirkte dann, als käme sie von weit her zurück. Es war beunruhigend und ließ Sabrina umso aufmerksamer mit ihr umgehen. Es kam sogar vor, dass sie abbrach, was sie gerade taten, um Georgia nur im Arm zu halten und sanfte Zärtlichkeiten mit ihr auszutauschen.
Dies, die Alpträume, das tiefe Misstrauen, selbst einige ihrer körperlichen Beschwerden, waren die Auswirkungen ihrer schrecklichen Erfahrungen. Und nun begann Sabrina, mit ihnen zu leben.
*
An einem Samstagmorgen weckte Georgia Sabrina in aller Herrgottsfrühe, überreichte ihr ein Geschenk und küsste sie. «Hi Sleepyhead, aufgewacht, der Tag ist da!» Sie war vollständig angezogen, sehr munter und ein wenig aufgedreht. «Heute ist der Tag!»
Sabrinas Erwachen zog sich ein wenig hin. Sie betrachtete das liebevoll eingepackte Geschenk wie etwas Außerirdisches und fragte: «Wie lange bist du denn schon wach? Wo warst du?»
«Ein bisschen Sonnenstaub von gestern von den Gehwegen fegen» entgegnete Georgia und drängte sie, das Geschenk auszupacken.
« ... Shakespeare» murmelte Sabrina, als sie ein Buch enthüllte.
«Deine Überraschung wartet» sagte Georgia, und die Vorfreude stand ihr ins Gesicht geschrieben. «Carla holt dich ab um fünfzehn Uhr.» Sie nahm ihr das Buch aus der Hand und schlug die Seite auf, die durch ein hervorstehendes, längliches Prospekt gekennzeichnet war. «Vielleicht liest du das vorher, damit du alles verstehst.»
«Liebling - da steht ja dein Name drauf!» registrierte Sabrina und klappte begeistert das Prospekt auf, auf dessen Titel eine gezeichnete Orchidee prangte. «Ein Bühnenstück... du spielst wieder!» Sie fiel Georgia um den Hals. «Fantastisch! - Wen spielst du?»
«Alle. Venus, Adonis und das Wildschwein.» Georgia lachte. «Ich hoffe, es gefällt dir.» Sie küsste sie, stand vom Bett auf und machte Anstalten zu gehen.
Als Sabrina sich von der Bettdecke befreite, ließ ihr delikater Anblick sie noch ein wenig zögern. «Oh, ich wünschte ich hätte mehr Zeit» bedauerte sie, während ihr sehnsüchtiger Blick Sabrinas schlanken, nackten Körper streichelte. «Shit... ich muss los.» Sie küsste sie mit geschlossenen Augen und flüsterte kaum hörbar: «Ich liebe dich.»
Die Fahrt zu einem abgelegenen Ort außerhalb Berlins gestaltete sich etwas schwierig. Es ging über die Autobahn und über Landstraßen, durch Dörfer und Felder, doch sie erreichten das von Georgia auf der Straßenkarte markierte Gelände trotz Umweg pünktlich.
«Es ist so eine Art Jugendfreizeitzentrum» erklärte ihr Carla, als sie den Wagen auf einem unbefestigten Weg parkte. «Hier treffen sich Austauschstudenten aus aller Welt.»
Tatsächlich tummelten sich auf dem weiträumigen Gelände fast ausschließlich junge Leute, die sich in den verschiedensten Sprachen unterhielten. Sabrina hielt erwartungsvoll Ausschau nach Georgia, konnte sie jedoch nirgends entdecken. Dafür ortete sie Siggi und
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