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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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Augenblick, als im Anflug auf Sydneys Flughafen Kingsford Smith die Skyline der City zu sehen gewesen war, zog ihr etwas die Kehle zu. Der Coathanger, Circular Quay, gesäumt von zahlreichen alten und neuen Wolkenkratzern, in deren Glasfassaden sich die Nachmittagssonne spiegelte... Erinnerungen zogen an ihr vorbei, klarer denn je. Sie verursachten einen körperlichen Schmerz, den sie zu ignorieren versuchte.
    Ein Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirene fuhr an ihnen vorbei, und sie murmelte, nicht eben angetan: «Dieses Ami-Gejaule hätten sie sich knicken können. Ich will das alte Tatütata.»
    «Die Stadt ist gut durchamerikanisiert» erklärte Joey. «Wenn du einen Stock in die Luft wirfst, trifft er beim Herunterkommen mit Sicherheit entweder ein Taxi oder ein MacDonalds-Restaurant, in dem sie dir blöde grinsend einen ‚netten Tag' wünschen. Allerdings ist im Zentrum bald alles fest in asiatischer Hand, wenn es so weitergeht.»   
    Georgia grinste schwach. «Fein. Ich bin froh, dass es sich hier verändert hat. Aber es ist so ungewohnt: Sie sprechen hier alle meine Sprache und ich habe keine Ausrede mehr dafür, wenn Leute nicht verstehen, was ich meine, wenn ich dusseliges Zeug rede.»
    Joey piekste sie in die Seite: «Aber an deinen deutschen Satzstellungen arbeiten wir noch, ja?» Er erinnerte sich noch zu gut, wie ‚broad' Georgia gesprochen hatte. Sie hätte nie verleugnen können, woher sie kam. «Du warst zu lange in Europa. Wird Zeit, dass wir wieder einen richtigen Aussie aus dir machen. Ich wette, du kennst nicht mal mehr den Text von Walzing Matilda .»
    «Gibt's noch Dragshows im Albury Hotel ?» fragte Georgia halbherzig, ohne auf sein Triezen einzugehen. «Und die ganzen Läden in Newtown?»
    «Wir machen eine Sause, sobald du deinen Jetlag überwunden hast» versprach Joey. «Es hat sich viel verändert. Aber du wirst es mögen, glaub' mir. Im Kinselas laufen bestimmt ein paar Mädels rum, die dich dein Herzchen in Berlin bald vergessen lassen.»
    Kaum, dachte Georgia, und es tat ihr weh, an Sabrina zu denken. Ob sie überhaupt wusste, überlegte sie, dass sie den Schlussstrich selbst gezogen hatte, aus Angst, sie könnte es vor ihr tun? Es wäre zweifellos so gekommen, also war sie lieber fortgelaufen, um es nicht ertragen zu müssen, es nicht endgültig werden zu lassen. Es war alles andere als ein sauberer Abgang gewesen. Sie hatte den Streit genutzt, um auszubrechen, ihr nicht erklären zu müssen, welch weiten Weg sie gehen musste, um wirklich zu ihr zu finden.
     
    Die Eindrücke der Stadt, in der sie geboren war, drängten die Gedanken an Sabrina unvermeidlich in den Hintergrund. So vieles spielte sich in ihrem Inneren ab. Vielleicht hätte sie sich ein wenig gefreut, heimzukommen, wäre nicht die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit so erschreckend spürbar gewesen.
    In Deutschland war es schon fast Herbst. Hier war es kühl und leicht bewölkt, aber es kündigte sich ein Hauch von Frühling an.
    Fast ein wenig wehmütig murmelte sie, den Blick aus dem Fenster gerichtet: «Baustellen überall - wie in Berlin... verdammt Mann, nicht mal die Banknoten sind die gleichen wie früher ... was mach' ich eigentlich hier?»
    Joey nahm ihre Hand und drückte sie zuversichtlich. «Das Richtige, Georgie. Auf jeden Fall das Richtige.»
     
    Sie erreichten Double Bay, einen der Bezirke, in dem die etwas Vermögenderen wohnten und sich teure Geschäfte aneinander reihten. Hier hatte Joeys Familie ihr Domizil aufgeschlagen, und natürlich gab es des hauseigenen Pool und den Tennisplatz, und natürlich war es ein atemberaubendes Haus.
    Er hatte in seinen Briefen nicht geprahlt.
    Sie stiegen aus dem Taxi, und Georgia schnalzte anerkennend mit der Zunge. «Und du musstest für all das hier wirklich nur die Tochter deines Chefs vögeln...?» raunte sie Joey mit einem Anflug ihres sarkastischen Humors zu, den sie besaß, solange er denken konnte.
    «Nicht nur vögeln, Schwesterchen, auch heiraten» erwiderte er und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. «Aber das, und dass sich mein Boss schon für mich eingesetzt hat, als ich noch richtig beschissen dran war und bevor ich seine Tochter gevögelt habe, ist das Beste, was mir passieren konnte - also achte ein bisschen auf deine Aussprache.»
    «Ich bin nun mal ordinär» erinnerte Georgia achselzuckend, «das liegt an meiner Herkunft.»
    «Dito. Aber ich tu' hier so, als wäre ich es nicht. Ich bin so ein angepasster, vermögender Arsch geworden -- du wirst

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