Showtime! (German Edition)
sie sogar hundertprozentig, denn sie unterbrach das knisternde Spiel so schnell, wie sie es begonnen hatte, und ging zum Nachtisch über, indem sie sich eine Zigarette anzündete. «Anyway» sagte sie abschließend und streckte sich ausgiebig, « - hast du Lust, wegzufahren mit mir? Schwimmen oder so? Take a look! Es ist so schöne Wetter. Lass uns raus gehen.»
«Ja. Klar.» Sabrina atmete tief durch. Mit einer solch abrupten Wendung hatte sie nicht gerechnet. Sie war erleichtert und gleichzeitig ein wenig ernüchtert. Georgia spielte mit ihr Katz und Maus. Es machte ihr teuflisch Spaß, sie in Bredouille zu bringen.
« ... Ich geh' noch rasch was einkaufen, sonst habe ich nichts fürs Wochenende. Gott, wie spät ist es überhaupt?» Sie warf einen Blick auf die Küchenuhr und wurde sehr geschäftig, kramte ihr Portemonnaie aus ihrer Handtasche und überprüfte dessen Inhalt. «Dürfte reichen. Wenn wir noch wegfahren, müssten wir nachher allerdings noch bei meiner Bank vorbei.»
«Ich komme mit einkaufen» erklärte Georgia und stand auf.
«Ja? Na gut, wenn du magst.»
«Sure. That's fun.»
Während Sabrina sich zerstreut der Erstellung der Einkaufsliste widmete, beruhigte sich ihr Pulsschlag allmählich, und ihre Knie hörten auf zu zittern. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal jemand körperlich so in Aufruhr gebracht hatte, noch dazu nur mit Worten. Sie wusste nicht, was sie getan hätte, hätte Georgia sie tatsächlich verführen wollen. Ihr Widerspruch war also rein hypothetisch gewesen.
Georgia erschien in Jeans, T-Shirt, Lederjacke und Nikes, die sie im Rucksack gehabt hatte. Sie strich sich die langen Ponyfransen mit einem Handstrich aus der Stirn und ließ ihre Sonnenbrille als Haarreif fungieren. «Ready for takeoff?»
«Ja.» Sabrina riss sich zusammen und überprüfte ihre Liste. «Diese dicke Jacke brauchst du bestimmt nicht» riet sie ihr, «es ist recht warm draußen.»
«Aussies brauchen mehr Wärme als Berliner» erklärte Georgia überzeugt, «wir sind in der Sonne geboren.»
Sabrina zuckte die Schultern und gab sich tunlichst unbefangen. «Okay. -- Dann nichts wie los» sagte sie und schlüpfte an der Tür in einen hellen Sportblouson. «Ich liebe Drängelei im Supermarkt am Wochenende. Das ist die einzige Chance auf unverbindlichen Körperkontakt mit nett aussehenden Männern. Das ist sozusagen im Moment meine einzige Alternative zu Sex.»
«Lass dir vorher ihre Aidstests zeigen» bemerkte Georgia trocken und las sich aufmerksam Sabrinas Liste durch. «So ein Kontakt über die Tiefkühltruhe gelehnt -- findest du, das ist unverbindlich?»
«Hast du so was schon mal gemacht?» fragte Sabrina ernsthaft interessiert auf dem Weg zum Supermarkt. « - Einen Aids-Test, meine ich?»
«Klar. Immer negativ. Bei mir ist alles immer negativ.»
Sabrina knuffte sie. «Ach, erzähl` nicht! Du bist doch sonst so positiv eingestellt!»
«Bei so was nicht.»
«Braucht ihr denn unter Frauen so etwas überhaupt?»
«Ich arbeite -- ich mach es immer safe» verhaspelte sich Georgia.
«So, du arbeitest !» hielt Sabrina fest. «Na, das erklärt einiges! Wenn du das öfter als ‚arbeiten' bezeichnest, dann verstehe ich die Sprüche im Lobo's ! Die sind davon ausgegangen, du fährst mit mir nach Hause und -- »
« -- Schlafe mit dir?» vollendete Georgia amüsiert. «Ja, das haben die gedacht. Das ich mit dir arbeite , bis du Sterne siehst!»
«Wirklich romantisch!» ereiferte sich Sabrina. «Meine Güte, du bist chauvinistischer als Jürgen! Einen Verschleiß an Frauen hast du» rezitierte sie Petes Ausspruch, «und jetzt auch noch das! Seid ihr alle so?»
«Wer?»
«Na, lesbische Frauen. Außer dir kenne ich nur eine, von der ich allerdings nicht viel weiß - wenn ihr alle so unterwegs seid, na schönen Dank!»
«For God's sake -- no!» verteidigte Georgia Ihresgleichen. » Ich bin die Sorte knallhartes Mega-Arschloch, weißt du, Männer sperren ihre Frauen ein, wenn sie mich sehen, und die Ladies liegen mir zu Füßen, reihenweise!»
Sabrina lachte und schüttelte den Kopf. «Ein Großmaul bist du, Georgia! Ein Mega-Großmaul!»
« - Quatsch, ich untertreibe!»
Als Sabrina ihren Zickzackmarsch durch die Ladenstraßen begann und gemäß der Liste Lebensmittel im Wagen verstaute, setzte sich Georgia ab und kaufte auf ihre Weise ein. Sie hatte die Liste in zwei Hälften gerissen und versprochen, sich am Einkauf zu beteiligen, um das versäumte Essen
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