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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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gemacht hatte. Schwindlig, weil da ein ganz neues Gefühl war. Eines, das sie in diesem Maße nie empfunden hatte. Georgias Nähe, ihre Berührung, der zärtliche Klang ihrer Stimme ... und sie hatte nicht einmal gewusst, dass sie diese Veranlagung in sich getragen hatte. Schon immer, oder erst jetzt?
    Das Klingeln des Telefons riss sie unsanft aus ihren beunruhigenden Gedanken.
    «Sabrina, Liebes, was machst du noch zu Hause?» hallte die nervöse Stimme ihrer Mutter durch den Hörer, «ich warte seit einer halben Stunde im Café! Wo bleibst du?»
    «Oh! Wir waren verabredet?»
    «Aber sicher! Heute ist Donnerstag, Kind, du hast doch nie eine Verabredung - » Der mittlere Teil ihrer Ansprache ging im Sirenengeheul eines vorbeifahrenden Feuerwehrwagens unter, und endete mit den Worten: « ... dazwischen gekommen?»
    «Ist bei dir Bombenalarm?» fragte Sabrina.
    «Bitte? Du meinst wegen der - » Die Theorie, wo ein Feuerwehrwagen auftaucht, folgen noch mehr von der Sorte, bestätigte sich durch weiteres Sirenengeheul.
    «Ich bin in zehn Minuten da!» schrie Sabrina ins Telefon. «Sofern die Welt bis dahin nicht untergegangen ist!»
    Sie hing ein und machte sich sofort auf den Weg.
    Über die freudige Erwartung, die Fotos abholen zu können, hatte sie glatt ihre nicht sonderlich geschätzte Quartalsverpflichtung vergessen, die da lautete: Ermögliche deinen Eltern eine regelmäßige Auszeit voneinander, um keine späte Scheidungswaise zu werden.
     
     
     
    Wie bereits erwartet, begann der Lagebericht ihrer Mutter nach der Begrüßung mit den nur allzu vertrauten Worten: «Stell dir nur vor, was dein Vater wieder angerichtet hat» und verursachte bereits nach den ersten zehn Minuten leichten Kopfschmerz. Da sie ihrer Mutter in mancherlei Hinsicht recht ähnlich war, bedauerte sie für einen Augenblick Carla, die sich derartiges über Jahre hatte anhören müssen -- natürlich in Bezug auf Jürgen. Und davor auf seinen Vorgänger. Sie hing, durch eine verständnisvolle Miene und zustimmendes Nicken getarnt, ihren eigenen gewundenen Gedankengängen nach, die sich beängstigend viel um Georgia O'Connor drehten.
    Sie spürte noch ihre Hände auf ihren Hüften, als sie den Sitz der Lederhose begutachtete, sah sie hinter sich stehen, als sie ihr Outfit im mannshohen Spiegel überprüfte, mit diesem Ausdruck in den Augen, der ihr bestätigte, dass sie eine verflixt gute Figur machte in ihrer fast hautengen neuen Kluft. Und wieder sah sie einzelne, kurze Sequenzen des Tages; Sah sich mit ihr im Feld liegen. Wieder spürte sie, wie sich ihr Puls beschleunigte, während die Lippen ihrer Mutter endlos Worte formten, die sie nicht einmal vernahm. Was war nur los mit ihr? Georgia war raubeinig und trotzig, hatte schlechte Manieren und noch schlechteren Umgang -- und überhaupt! -- Sie war eine Frau!
    Sabrina schrak zusammen, als die Hand ihrer Mutter sie berührte. «Geht es dir nicht gut, Schatz? Du bist ganz blass. Du wirst doch wohl nicht irgendetwas ausbrüten, oder?»
    «Wie bitte ...?»
    «Hör mal, du brauchst jetzt keine Angst zu haben, dass wir uns trennen. Dieser Mann treibt mich in den Wahnsinn, aber - ich wüsste doch im Grunde gar nicht, wie ich ohne ihn zurechtkommen sollte.» Sie tätschelte beruhigend Sabrinas Hand. «Du hast ja Recht, Kind, ich schimpfe zu viel auf ihn, aber ... weißt du, du solltest doch lieber heimfahren. Mit dir stimmt doch etwas nicht. Das sehe ich dir an. Du bist über die Trennung noch nicht hinweg.»
    «Trennung?» wiederholte Sabrina geistlos.
    «Ihr habt euch doch getrennt. Das hast du mir erzählt. Du scheinst mir nicht glücklich dabei. Weißt du, man sollte auch eine Beziehung nicht so schnell aufgeben, Sabrina. Jürgen und du, ihr hattet eure Probleme. Aber da gibt man sich eben ein bisschen Mühe. Es ist nicht richtig, sich gleich zu trennen, sobald Schwierigkeiten auftauchen. Man kann doch darüber reden und einen Ausweg finden. Früher haben Eheleute noch zusammengehalten und sind gemeinsam alt geworden. Ihr jungen Leute könnt das einfach nicht mehr.»
    «Zusammenhalten - so wie du und Papa?» wandte Sabrina ein und tendierte etwas zum Lautwerden. «Wenn du mich fragst: Ihr zwei solltet das auf die klassische Weise klären und euch duellieren. Dann wäre letztendlich zumindest einem von euch geholfen!»
    Mutter Sommerfeld tastete besorgt des Töchterchens Stirn nach Schnupfen und erhöhtem Temperament ab. «Was ist nur mit dir, Kind?»
    «Das frage ich mich auch. Ich denke, mir

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