Showtime! (German Edition)
ist die viele frische Luft am letzten Sonntag nicht bekommen.»
«Unfug. Frische Luft kann nicht schaden. Erzähl' doch mal, was war denn los? Habt ihr euch gestritten?»
«Nein, Mutti, wir haben uns nicht gestritten.» Das Thema begann, ihr auf die Nerven zu gehen. «Ich streite nicht mehr mit Jürgen, weil wir uns nämlich gar nicht mehr sehen. Er hat mir Blumen geschickt und wollte mit mir essen gehen, aber ich wüsste nicht wozu. Es ist aus. Aus und vorbei. Basta.»
Mutter Sommerfeld versuchte einzulenken, da ihr Sabrina übermäßig gereizt vorkam. «Na ja schön. Er ist auch nicht ganz so das, was man sich als Schwiegersohn wünscht. Aber dein Vater sagt immer, dieser Junge ist ehrgeizig und das ist wichtig, gerade heutzutage, wo doch so viele arbeitslos werden. Er hat einen Beruf mit Zukunft.»
«Ich habe selber einen Beruf und kann sehr gut für mich allein sorgen. Ich brauche keinen Ernährer, wir befinden uns im Computerzeitalter, und du redest noch daher wie zu Ur-Großmutters Zeiten. Herrje, wirf mal einen Blick in moderne Frauenzeitschriften, vielleicht bekommst du da mal das dringend nötige Update.»
«Du hörst dich schon genauso an wie deine Schwester. Wo habt ihr das nur her? So haben wir euch nicht erzogen.»
«Ihr habt uns nach euren Idealen erzogen -- die Familie ist heilig und all dieser katholische Kram. Ich bin gar nicht mehr sicher, ob ich das je selbst wirklich wollte oder ob ich dieses stereotype Rollenverhalten einfach übernommen habe. Ich bleibe doch nicht mit einem Mann zusammen, nur weil mir seine ehrgeizigen Gene fürs Berufsleben gefallen! Hast du schon davon gehört, dass Männer Mutterschaftsurlaub beantragen können? Was ist schon dabei, wenn die Frau arbeitet und der Mann den Haushalt schmeißt?»
«Also, für mich hört sich das nicht richtig an!» wandte ihre Mutter leidenschaftlich ein. «Nimm deinen Vater: Der taugt einfach nichts im Haushalt! Er kann den Staubsauger zwar reparieren, wenn er kaputt ist, aber es wäre vergeudete Zeit, ihn saugen zu lassen. Der hat doch für Ordnung überhaupt gar keinen Sinn!»
«Falsche Erziehung, Mütterlein! Ich würde meine Söhne nicht mehr so erziehen - alles für sie aufräumen, sie betutteln von hinten bis vorne das ist nachher genau der Mann, der indirekt seine Mutter heiraten will, und nicht die Frau, die er liebt!»
«Ach, jetzt sind die Mütter schuld!» wurde ihre Mutter nun zickig.
«Ist doch so! Schon kurios, wenn Frauen sich darüber beschweren, wie Frauen ihre Söhne erzogen haben.»
«Möchtest du noch ein Stück Kuchen?»
«Danke. Nein» brummte Sabrina und suchte Ablenkung im Lesen der Aufschrift eines Zuckertütchens.
Ihre Mutter nippte kurz an ihrem Kaffee. «Ich möchte nicht mit dir debattieren» erklärte sie ihr dann. «Ich debattiere zu Hause genug.»
***
«Bloody hell!» fluchte Georgia und gestikulierte hilflos herum. «Ich will sie. -- Und ich will sie nicht! Ich weiß nicht warum. Sie macht mich total irre.» Sie zog gereizt an ihrer Zigarette, inhalierte tief und blies den Rauch steil in die Luft. « -- Es ist anders als sonst! In mein Kopf geht es immer: Ja. Nein. Ja! -- Nein! Ich drehe noch durch!»
Manuel musterte sie interessiert. «Hast du dich verliebt?»
«Und wenn schon! Ich verliebe mich jeden Tag. Das ist es nicht... sie ... sie ist so anders. Ich hatte noch nie -- du weißt schon, jemand, der einfach nur da ist, mit dem ich reden kann -- »
« -- Eine Freundin, meinst du -- mit der du nicht gleich in die Federn gehopst bist» vollendete Manuel wissend ihren Satz. «Ich weiß, was los ist. Du peilst es nie: du kennst den Unterschied zwischen Freundschaft und Affäre einfach nicht, Schatzi, das war schon immer dein Problem.»
«Dann erkläre es mir» bat Georgia in einem Anflug von Verzweiflung. «Die wollen das doch! Das gehört dazu.» Sie lehnte sich zurück und kippelte nervös mit dem Stuhl.
«Eben nicht.» Manuel legte auf der Tischplatte mittels einer Rasierklinge routiniert zwei Lines Speed. «Jedenfalls nicht zwangsläufig. Aber das kapierst du eben nicht. Du wirst immer gleich skeptisch, wenn jemand deinen Sex nicht will. -- Könntest du mit der Zappelei aufhören, bitte? Das geht mir auf den Keks. -- Danke. Du denkst, da stimmt irgendwas nicht. Und dann lässt du deine verdammten Reize spielen, bis er ihn gefälligst will. Egal, ob Mann oder Frau, du brauchst das Gefühl, du könntest denjenigen haben, wenn du wolltest. Auch wenn du ihn eigentlich
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