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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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Spruch: «In ein Gully, wo so welche wie ich hingehören?»
    «Bei mir» erklärte Sabrina. «Du kannst erst mal bei mir bleiben, wenn du wegen der Probleme mit deinem Mann... ich habe Platz. - Und ich bin auch nicht gern allein.»
     
     
     
     
     
    Georgia hatte sich wieder gefangen, als sie bei Sabrina ankamen. Ein kleiner Anfall von Schwäche, beruhigte sie sich, so etwas konnte ja mal vorkommen. Zu viel Druck, nichts weiter. Easy going.
    Im Wohnzimmer sah sie sich erneut die Fotos von ihrem gemeinsamen Ausflug an, während Sabrina Teewasser aufsetzte. Sie nahm eines der Fotos von Sabrina, betrachtete es einen Moment, zog ihre Brieftasche hervor und legte es zu den anderen Bildern, die sie ständig bei sich trug. Von Sheila, Kim, ihrem Bruder Joey, den Menschen, die ihr wichtig waren und die sie sich in ihrer Nähe wünschte.
    Schritte auf dem Flur veranlassten sie, die Brieftasche schnell verschwinden zu lassen.
    «Teatime!» verkündete Sabrina, als sie sich, ein Tablett mit zwei dampfenden Tassen in den Händen, zu ihr gesellte. «Ist dir immer noch kalt?»
    «Nein. Es ist okay.»
    Sabrina bot ihr von den Keksen an, die Sheila übriggelassen hatte. « - Oder soll ich uns etwas richtiges zaubern? Hast du Hunger?»
    Georgia sah sie an. «Du kannst zaubern, Brini?»
    «Ich versuch's. Manchmal ziehe ich statt des Kaninchens einen Schuh aus dem Hut, aber - ach, komm schon, Georgia: Lass uns nicht mehr nur Blabla miteinander reden...» Sie sank auf dem Sofa ein wenig in sich zusammen. Was in der Nacht noch die reinste Katastrophe gewesen war, schien im Licht des Tages ein wenig verblasst und überschaubarer. Aber es war nach wie vor da. «Können wir reden? Es ist wichtig. Ich muss für mich noch einiges klären, und ich möchte, dass du mir dabei hilfst.»
    «Was willst du denn reden?» Georgia nahm den Kaugummi aus dem Mund, verzichtete darauf, es, alter Manier entsprechend, unter die Tischplatte zu kleben, und warf es stattdessen in den Aschenbecher.
    «Über Dinge eigentlich, bei denen ich weiß, dass du ganz sicher nicht darüber reden willst. Ich möchte mehr über dich wissen - wer Kim ist, zum Beispiel, und warum du hier in Berlin bist, warum du nicht als Schauspielerin arbeitest, warum du das tust, was du tust - »
    «Hang on...!» unterbrach Georgia sie. «Das ist eine ganze Menge auf einmal, findest du nicht? Du weißt schon mehr, als du solltest.» Georgia erhob sich und legte eine ihrer CDs ein. Die unverkennbare Stimme von k.d. lang erklang, und mit ihr wurde die Atmosphäre angenehme, weicher.
    Georgia hatte Mühe, sich innerlich zu entkrampfen.
    «Okay» sagte sie, als sie auf dem Sessel Platz genommen hatte. Sie reckte die Schultern, atmete ein paar Mal durch und überwand sich: «Let's talk. Frag' mich, was du wissen willst.»
    Sabrina studierte sie, als hätte sie sich verhört. Was dabei herauskam, konnte sie sich rege ausmalen. Frei nach den Gebrüdern Grimm: Es war einmal ein Mädchen, das wurde im Sternzeichen des Nasenbären geboren, und zwar unweit der Wüste Gobi. Sein Vater war ein Tropfen, seine Mutter ein Reagenzglas... ach nein, danke, davon hatte sie inzwischen schon genug gehört.
    Georgia redete eigentlich nie über sich. Sie erzählte nur haarsträubende Geschichten oder Anekdoten, die oft mehr als fragwürdig klangen. Dass sie im Auto geredet hatte, war sicher ein Versehen, denn wie Naomis Beispiel zeigte, kannten selbst Leute, die sie seit Jahren zu kennen glaubten, sie nicht wirklich. Außerdem kannte Sabrina sich gut genug mit Körpersprache aus, um zu sehen, wie weit es mit Georgias innerer Einstellung zu Offenbarungen stand: Ihre langen Beine hatte sie übereinander geschlagen, die Arme vor der Brust verschränkt. - Sie signalisierte totales sich verschließen.
    Sabrina grinste schräg. «Du erzählst mir eh nur wieder was vom Bären... »
    «Keine Bärengeschichten. Ich verspreche es» sagte Georgia und kam ihrer ersten Frage bereits zuvor: «Hasst du mich jetzt, Brini?»
    «Wer spricht denn jetzt von hassen...?» Sabrina nahm sich die Zeit, zu überlegen, bevor sie frei heraus sagte: «Im Gegenteil. Wir hätten uns gut verstehen können - »
    «Und jetzt nicht mehr, weil du es über mich weißt? Weil ich ein schlechter Mensch bin?»
    Sabrina nahm die Fotos in die Hand, fächerte sie wie ein Skatblatt und betrachtete sie mit wehmütiger Miene. «Dieser Tag mit dir war sehr schön, weißt du. Du bist ein Mensch, den man sehr gern haben kann... warum solltest du schlechter

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