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Shutdown

Shutdown

Titel: Shutdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Diagnosegerät mit unsern Terahertz Scannern.«
    »Kennt ihr euch von der Uni?«
    Linda nickte. »Romeo und ich waren schon einmal für kurze Zeit zusammen. Wir haben uns zwischendurch nur ein paar Jahre aus den Augen verloren.«
    Umso enger liegt ihr euch jetzt in den Armen , dachte Jen. Linda schaltete den Chat mit Mike auf. Die Verbindung lief wie alle Kommunikation innerhalb der Truppe über den sicheren Proxyserver, den sie betreute. Kaum war das Programm gestartet, färbte sich der Rahmen des Bildschirmfensters rot. Eine Warnung auf gelbem Grund begann nervös zu blinken.
    »Das gibt’s doch nicht!«
    Linda stieß einen Fluch aus, sprang vom Sessel auf und raste zu den Steckerleisten, die das ganze System mit Strom versorgten. In wilder Hast hieb sie auf die Schalter. Dann richtete sie sich auf. Ihr Gesicht war leichenblass, als sie sagte:
    »DNS Leak. Die Software hat kurzzeitig den default DNS benutzt. Die Kommunikation lief ungeschützt über das Netz.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Keine Ahnung.«
    Lindas Blick wanderte ängstlich über die Anlage, zu ihr, zur Tür, wie der eines Rehs, das verzweifelt einen Fluchtweg sucht.
    »Der Server!«, rief sie aus. »Er muss sofort vom Netz.«
    »Kannst du das von hier aus ...«
    Linda schüttelte ärgerlich den Kopf. »Nein, du verstehst nicht. Wir dürfen nicht mehr aufs Netz, sonst identifizieren sie uns. Wenn es nicht schon zu spät ist. Die sind hinter uns her.«
    Sie hetzte aus dem Zimmer, zog die Schuhe an, steckte den Autoschlüssel ein und rannte aus der Wohnung.

Kapitel 9
     
    Cambridge, Massachusetts
     
    Linda war außer sich. Jen konnte sie unmöglich allein fahren lassen in diesem Zustand, so hatte sie sich ungefragt auf den Beifahrersitz gesetzt, bereit, jederzeit flugs einzugreifen. Seit sie das Haus in Bunker Hill verlassen hatten, war kein Wort über Lindas Lippen gekommen. Sie saß mit verbissenem Gesichtsausdruck am Steuer, trommelte nervös aufs Lenkrad, wenn der Verkehr stockte. Sie begann sogar, an ihren Nägeln zu kauen, was Jen noch nie beobachtet hatte.
    »Wohin fahren wir?«, fragte sie, um Lindas Anspannung etwas zu lösen.
    »MIT, ins LIDS. Dort steht der Server.«
    »Du hast dort studiert, nicht wahr?«
    Linda warf ihr einen gelangweilten Blick zu. »Das weißt du doch. Hör zu, du hättest nicht mitkommen sollen.«
    Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Noch eine Freundin im Stich lassen durfte sie nicht. Selbst wenn sie nichts beitragen konnte, zu Hause warten und Däumchen drehen ging nicht. Sie versuchte es weiter mit nüchternen Fragen, in der Hoffnung, Lindas Fahrstil positiv zu beeinflussen.
    »Was heißt LIDS?«
    »Laboratory for Information and Decision Systems.«
    »Kommunikations-Netzwerke nehme ich an?«
    »Ja. Hard- und Software, Kontrollsysteme, statistische Datenverarbeitung, solche Sachen.«
    Die Medizin schien zu wirken. Das nervöse Trommeln hörte auf.
    »Und da steht also dein Server, im LIDS.«
    Linda nickte, wobei gar ein leichtes Schmunzeln ihre Lippen umspielte.
    »Im ›D‹ Tower des Stata. Das Frank-Gehry-Gebäude. Hast du vielleicht schon gehört.«
    Hatte sie nicht. Sie fragte weiter: »Wie kommt es, dass bisher niemand diese Maschine entdeckt hat?«
    »Weil es keine Maschine ist«, lachte Linda. Unser Proxyserver hat sich klammheimlich im ›Alexandria‹ eingenistet. Das ist eines der top seriösen Archivsysteme. Sehr stabil und kaum beachtet.«
    Diesmal blickte sie verschmitzt grinsend zu ihr herüber, bis sie abrupt bremsen musste.
    »Sorry.«
    »Vielleicht sollte ich lieber die Klappe halten«, brummte Jen wie zu sich selbst.
    »Wir sind sowieso gleich da.«
    »Gott sei Dank.«
    Sie näherten sich einem futuristischen Bauplatz. So wirkte das Stata auf sie im ersten Moment. Die riesigen, zerquetschten Blechbüchsen zwischen roten Betonblöcken mit lauter schiefen Kanten sahen aus wie das noch nicht ganz entsorgte Set eines Science-Fiction Streifens.
    »Du wartest am besten im ›Forbes‹«, sagte Linda.
    Sie zeigte auf den Eingang des Cafés und entfernte sich ins Innere des Gebäudes, ohne ihre Antwort abzuwarten. Jen überwand die spontane Abneigung gegen die schräge Architektur, um ihr zu folgen. Im letzten Moment, bevor die Tür mit dem Sicherheitscode ins Schloss fiel, schlüpfte sie auch hindurch. Linda schüttelte nur den Kopf und ging weiter. Das Blau im Innern des Turms ›D‹ umfing sie wie das Wasser den Taucher in einem gigantischen Aquarium.
    »Wir müssen ins Lab«, erklärte

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