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Shutter Island

Titel: Shutter Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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verschwand hinter dem Hügel.
    Mit einem Schlüssel öffnete ein Pfleger eine Pforte in der Mauer. Sie schwang auf, die Pfleger gingen mit den Handkarren hindurch, und zwei Wärter kamen heraus und pflanzten sich links und rechts neben McPherson auf.
    McPherson richtete sich, nun ganz dienstbeflissen, zu voller Größe auf und sagte: »Ich muss Ihnen kurz ein paar Grundsätzlichkeiten erklären.«
    »Gern.«
    »Meine Herren, Sie werden unser möglichstes Entgegenkommen und jedwede Hilfe genießen, die wir gewähren können. Während Ihres Aufenthalts, wie kurz der auch sein mag, haben Sie sich an die Vorschriften zu halten. Ist das klar?«
    Teddy nickte und Chuck sagte: »Voll und ganz.«
    McPherson sah über ihre Köpfe hinweg. »Dr. Cawley wird Ihnen die Vorschriften bestimmt noch im Detail erklären, aber auf eins muss ich Sie jetzt schon hinweisen: Unüberwachter Kontakt zu den Patienten dieser Einrichtung ist untersagt. Ist das klar?«
    Beinahe hätte Teddy gesagt: »Ja, Sir«, als wäre er noch in der Grundausbildung, dann begnügte er sich mit einem schlichten »Ja«.
    »Station A ist das Gebäude rechts hinter mir, die Männerstation. Station B, der Frauentrakt, ist links von mir. Station C befindet sich auf den Klippen hinter Klinikgelände und Personalunterkünften. Die Station ist in der ehemaligen Festung untergebracht. Ohne schriftliche Genehmigung und Anwesenheit des Direktors sowie Dr. Cawleys ist der Zugang zu Station C untersagt. Ist das ebenfalls klar?«
    Wieder nickten beide.
    McPherson streckte seine große Hand aus, als bete er die Sonne an. »Ich fordere Sie hiermit auf, Ihre Schusswaffen abzugeben.«
    Chuck sah Teddy an. Teddy schüttelte den Kopf.
    Er sagte: »Mr. McPherson, wir sind von der Bundesregierung bestellte Polizeibeamte. Wir sind gesetzlich verpflichtet, unsere Waffe immer bei uns zu tragen.«
    McPhersons Stimme durchschnitt die Luft wie ein Stahlseil. »Die Verfügung 391 des Bundesgesetzes für Strafanstalten und Einrichtungen für kriminelle Geisteskranke besagt, das Bewaffnungsgebot für Sicherheitsbeamte wird nur aufgehoben durch den direkten Befehl eines unmittelbaren Vorgesetzten oder einer Person, die mit der Pflege und dem Schutz in Strafanstalten oder Einrichtungen für die psychische Gesundheit betraut ist. Meine Herren, diese Ausnahme trifft auf unsere Einrichtung zu. Mit Ihren Waffen werden Sie dieses Tor nicht passieren.«
    Teddy sah Chuck an. Chuck wies mit dem Kinn auf McPhersons ausgestreckte Hand und zuckte mit den Schultern.
    Teddy sagte: »Wir möchten, dass diese Ausnahme zu Protokoll genommen wird.«
    »Wärter, bitte nehmen Sie zu Protokoll, dass die Marshals Daniels und Aule hier eine Ausnahme machen.«
    »Zu Protokoll genommen, Sir.«
    »Meine Herren«, mahnte McPherson.
    Der Wärter zu McPhersons Rechten öffnete einen kleinen Lederbeutel.
    Teddy schlug seinen Mantel zurück und nahm den Dienstrevolver aus dem Holster. Mit einer Bewegung des Handgelenks ließ er die Trommel aufschnappen und legte die Waffe McPherson in die Hand. McPherson reichte sie an den Wärter weiter, und der schob sie in den Beutel. Erneut streckte McPherson die Hand aus.
    Chuck war ein wenig langsamer mit seinem Revolver, nestelte am Verschluss des Holsters herum, aber McPherson wurde nicht ungeduldig, sondern wartete einfach ab, bis Chuck ihm unbeholfen die Waffe gab.
    McPherson reichte sie an den Wärter weiter, der sie ebenfalls im Beutel verstaute und dann durch das Tor verschwand.
    »Ihre Dienstwaffen werden in der Asservatenkammer direkt neben dem Büro des Direktors verwahrt«, erklärte McPherson leise, und seine Worte raschelten wie Laub. »Das Büro befindet sich im Hauptgebäude. Bevor Sie abreisen, können Sie die Revolver dort abholen.« Dann kehrte das lockere Cowboygrinsen in McPhersons Gesicht zurück. »So, das wär’s fürs erste mit dem offiziellen Kram. Weiß nicht, wie’s Ihnen geht, aber ich bin froh, dass wir’s hinter uns haben. Was halten Sie davon, wenn wir jetzt Dr. Cawley aufsuchen?«
    Er drehte sich um und ging ihnen voran durch das Tor, das sich hinter ihnen schloss.
    Im Inneren führte ein Gehweg, gepflastert mit denselben Ziegelsteinen, aus denen die Mauer gebaut war, über einen Rasen. Gärtner mit Fesseln an den Füßen schnitten Rasen, Bäume, Blumenbeete und selbst stattliche Rosenbüsche, die entlang des Hauses wuchsen. Neben den Gärtnern standen Krankenpfleger, und Teddy sah weitere Patienten mit Fußfesseln, die sich mit seltsamen,

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