Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)
haben soviel für uns getan“, beharrte sie.
„Nenn mich endlich Shy“, bot der Detektiv ihr ziemlich direkt das Du an und nahm den Scheck entgegen. Eine weitere Diskussion mit ihr über Geld würde zu nichts führen, das spürte er. Sein Blick fiel auf eine Zahl mit fünf Nullen dahinter. Das tat gut in Anbetracht der fälligen Raten. Sie nahmen beide Platz und Shy stellte zwei Gläser eisgekühlte Limonade auf den Tisch. Dann ließ er Nora die Geschehnisse der letzten Wochen erzählen.
„Montoya wird die nächsten fünfzehn Jahre hinter Gittern verbringen, obwohl seine Anwälte Revision einlegen wollen. Aber das wissen Sie bestimmt schon. Richard ist mit mir nach L.A. zurückgekehrt. Wir werden uns beide ein neues Leben aufbauen. Die Villa wird samt Inventar verkauft. Ein Makler kümmert sich bereits um alles. Ich kann und will dort nicht mehr leben. Wir haben jetzt ein gemeinsames kleines Haus ganz hier in der Nähe am Santa Monica Pier gekauft, wo wir jeden Morgen von Meeresrauschen und Möwengeschrei geweckt werden. Es ist einfach herrlich.“ Sie sah so glücklich aus bei diesen Worten, dass Shy sie fast beneidete.
„Und dein Sohn?“, erkundigte er sich höflich.
„Ich habe mich endlich mit Dominik ausgesprochen. Sein Vater hat ihn mit seinen Lügen genauso hintergangen und unglücklich gemacht wie mich. Aber wir sind uns einig: Er wird nach Abschluss dieses Schuljahres aus der Schweiz zurückkehren und hier seine Schule fortsetzen, später dann auf die High-School und aufs College gehen. Ich bin sicher, Richard und Nicky werden richtig gute Freunde werden! Vielleicht werden wir eine richtig kleine Familie. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen … äh … dir bin! Darf ich dich und Irvine heute Abend zum Essen zu uns nach Hause einladen?“
Shy stutzte und druckste herum. Diese Einladung war ihm peinlich. Nora bemerkte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. „Sag bloß, ihr habt euch getrennt? Ich meine … es tut mir leid wegen damals … in dem Motel.“ Eine leichte Röte überflog ihre Wangen und sie sah schuldbewusst zu Boden.
Der Detektiv lächelte. „Keine Sorge, Nora, du bist nicht schuld daran. Das ist alles längst vergessen. Ich warte eigentlich nur darauf, dass unser Irvine eine Entscheidung trifft“, sagte er leise.
Aber auch meine Geduld ist irgendwann zu Ende. Mit wenigen Worten erklärte er ihr die Situation.
Nora verstand und wollte ihm tröstend beistehen, denn schließlich hatte sie durch diesen attraktiven Mann erst ihr eigenes Glück gefunden. „Vielleicht war ihm das einfach zuviel Nähe? Mit Beruf und Beziehung …? Ich kenne Irvine, auch wenn wir nur wenig Kontakt miteinander pflegten. Er tut eigentlich nichts Unüberlegtes“, fragte sie zögerlich.
Dafür war er aber recht spontan bei diesem Fall, erwiderte Shy im Stillen und seufzte „Ja, vielleicht.“ Seine Gedanken schweiften wieder ab.
„Wissen Sie … weißt du denn nicht, wo er wohnt?“
„Nein, hat er mir nie gesagt. Vielleicht wollte er es auch nicht. Ich habe das respektiert und nicht nachgefragt.“
„Aber du hättest es herausfinden können“, schmunzelte die hübsche Frau nun. Shy gab ihr Recht. Diese Situation war einfach grotesk. Er, der sonst jede Situation meisterte, war nicht einmal in der Lage, sein Privatleben in Ordnung zu bringen! Einfach lächerlich! Da musste erst eine Frau kommen, um ihn die Augen zu öffnen.
Nora zog ein Adressbuch aus ihrer kleinen Handtasche. Sie riss ein kleines Blatt daraus ab und reichte es ihm über den Schreibtisch hinweg.
„Hier, das ist seine Adresse und Telefonnummer. Vielleicht traut er sich nicht, dich anzurufen? Männer brauchen manchmal einen kleinen Schubs“, sagte sie aufmunternd lächelnd.
Shy lächelte zurück. „Danke, Nora. Ich weiß deine Bemühungen zu schätzen. Vielleicht hast du Recht und ich sollte die Sache zwischen uns klären.“ Sonst werde ich noch verrückt.
„Dann würde ich vorschlagen, du holst Irvine ab und ihr beide kommt gegen acht Uhr zu uns zum Essen. Abgemacht?“
„Abgemacht.“
* * *
Irvine Holbrook wohnte in Silverlake, einem renommierten Stadtteil und Künstlerviertel von Los Angeles.
Ob er sich die Miete hier noch leisten kann ohne gut bezahlten Job?, überlegte Shy Black, als er den Van in der sauberen Allee parkte. Er stieg aus und ging mit ruhigen Schritten die gepflasterten Wege entlang, die immer wieder zu kleinen, villenähnlichen Häusern abbogen. Der weit-läufige Komplex im
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