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Sich vom Schmerz befreien

Titel: Sich vom Schmerz befreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Weitzer
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veränderbar werden. Von außen betrachtet wird durch kommunikative Therapie die »Selbstheilung« des
Organismus aktiviert. Die wichtigsten Erkenntnisse aus meiner jahrelangen schmerztherapeutischen Arbeit sind:
    1. Ein Schmerzproblem ist langfristig nicht im Sinne einer »Reparatur der Maschine«, ohne Berücksichtigung des individuellen Menschen und seiner Geschichte zu beseitigen.
    2. Schmerz ist (wie jede Krankheit) immer ein körperliches und psychisches Phänomen - Therapie muss also immer auf beiden Ebenen stattfinden.
    3. Es ist nicht damit getan, neue Methoden anzuwenden, in denen körper- und psychotherapeutische Techniken enthalten sind, denn auch sie bleiben bloße »Reparaturversuche« und sind vor allem langfristig wenig effektiv, wenn der Patient sein Spannungsverhalten nicht verändern kann.
    Für Ärzte und Therapeuten bedeutet dies zunächst einmal eine bestimmte Einstellung. Und zwar nicht: »Ich bzw. meine Methode machen dich gesund«, sondern: »Ich unterstütze dich, meine Methoden und Fähigkeiten helfen dir - eventuell unterstützt durch notwendige Operationen und Medikamente -, dein Spannungsverhalten zu ändern, Lösungen zu finden und damit deine Krankheit zu überwinden.« Und was bedeutet ein solcher Wandel in der Medizin für den Patienten? Er muss die Rolle des »Opfers« aufgeben, das von einer Krankheit erwischt wurde, dessen Organismus »defekt« ist und der nun körper- und psychotherapeutisch »repariert« werden muss. Vielmehr sollte er sich aktiv mit sich und seiner Krankheit auseinandersetzen, Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. So wird er zum »Experten« für seine Krankheit und seine Schmerzen.
    Mit diesem Buch möchte ich Sie informieren und Ihnen helfen, Ihren persönlichen Wandel zu vollziehen. Ich ermutige Sie, in einer Medizin, die noch weitgehend dem naturwissenschaftlichen Weltbild anhängt, Begleiter zu finden, mit deren therapeutischer Hilfe Sie Ihr Schmerzproblem lösen lernen.

Die Reparatur der Maschine
    2
    Im ersten Kapitel habe ich mehrfach darauf hingewiesen, dass die Untrennbarkeit von Körper und Psyche innerhalb der Medizin noch längst nicht realisiert ist. Wir befinden uns zwar mitten in einem tief greifenden Wandel. Doch der Körper wird weitgehend als Maschine betrachtet, die bei Krankheit einer Reparatur bedarf. Bezogen auf den Schmerz bezeichne ich diese Sichtweise als »Maschinenmodell des Schmerzes«. Aber was bedeutet dies ganz konkret für die Behandlung? Bevor wir uns in diesem Buch der bereits angekündigten neuen Schmerztherapie (basierend auf dem Spannungsmodell) zuwenden, widmen wir uns im Folgenden erst einmal dem, was gängige Praxis ist. Ich nehme an, dass Sie sich in vielem wiederfinden werden.

Ein Rätsel wird erforscht
    Wann hatten Sie das letzte Mal Schmerzen? Können Sie sich daran erinnern? Oder ist der Schmerz ein »alter Bekannter« und ist dies der Grund dafür, dass Sie gar nicht genau sagen können, wann er sich zuletzt gemeldet hat? Achten Sie schon gar nicht mehr darauf, weil er sowieso »kommt und geht, wie er will« bzw. »irgendwie immer da ist«? Oder kam er ganz unerwartet? Kennen Sie seine Ursache? Was haben Sie dagegen getan? - Vielleicht haben Sie Ihre Medizin eingenommen, sich geschont, die schmerzende Stelle behandelt und gewartet, bis es wieder besser wurde. Oder Sie sind zum Arzt gegangen, der Sie untersucht hat (oder auch nicht), um Ihnen dann ein Medikament, Schonung, »etwas mehr Bewegung« oder therapeutische Behandlungen zu verordnen.
    Vielleicht glauben Sie, Ihre Schmerzen zu kennen, weil verschiedene Ärzte sie Ihnen »erklärt« haben, indem sie eine Krankheit diagnostizierten - zum Beispiel »Arthrose«, »Rheuma«, »Migräne«, »HWS-« oder »LWS-Syndrom« -, eine Erkrankung, die eben zu diesen Schmerzen führt bzw. durch sie definiert ist. Möglicherweise wurde Ihnen auch gesagt, Ihre Schmerzen seien die Folge von »Verschleißerscheinungen«, die sich zwangsläufig mit zunehmendem Alter einstellen, oder sie würden auf »Fehlhaltungen« bzw. auf Bandscheiben- und Gelenkschäden beruhen, die durch Belastungen Ihrer beruflichen und alltäglichen Tätigkeit verursacht werden. Eventuell stecken hinter den Schmerzen auch ein Unfall oder eine Operation und seither wurden Sie sie nicht mehr los. Darüber hinaus

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