Sich vom Schmerz befreien

dass der jeweilige Therapeut auch ein kommunikatives Therapieverständnis hat. Man kann jede dieser Methoden auch »mechanisch« anwenden, genauso wie mechanische Techniken aus der Sport- und Bewegungstherapie kommunikativ gestaltet werden können. Ich werde Ihnen am Ende dieses Abschnitts stellvertretend einige verbale Methoden und im nächsten einige manuelle Methoden nennen, deren Begründer Pioniere waren, die nicht nur »ganzheitlich« gedacht, sondern dies auch praktisch umgesetzt haben - jeder auf seine Art. Sie waren insoweit ihrer Zeit voraus, als ihre Vorgehensweisen und Techniken auch durch moderne neurowissenschaftliche Erkenntnisse, wie ich sie in Kapitel 1 erläuter t habe, bestätigt werden.
    Bevor wir uns jedoch einzelne Namen und Methoden ansehen, möchte ich Ihnen beispielhaft durch eine kleine Übung zeigen, wie auf verbalem Weg dem unbewussten System Informationen über die unbewusste Muskelaktivität vermittelt und dem Erleben des Betreffenden zugänglich gemacht werden können. Machen wir uns noch einmal klar: Je größer die Muskelspannung, desto mehr verhindert sie die Wahrnehmung, wie man seine Muskelaktivitäten steuert, weshalb man Spannung auch nicht lösen kann (siehe auch »sensomotorische Amnesie«, S. 125). Um seine Muskelspannung bewusst wahrnehmen und verändern zu können, muss man erleben, wie sich im Vergleich dazu Entspannung bzw. Spannungsgleichgewicht anfühlt. Bei einem Körper in Ruhe äußern sich Spannung, Entspannung und ihre Veränderungen oft in bestimmten Empfindungen von Gewicht (Schwere, Leichtigkeit), Temperatur (Kühle, Wärme), Druck, Unruhe und Fremdartigkeit bzw. Fließen, Kribbeln, Strömen, Stabilität und Vertrautheit usw. Dabei werden Spannungsprozesse negativ erlebt, Entspannung positiv.

    Mit der folgenden Übung nehme ich Bezug auf die erste in Kapitel 2 (S. 91), in der ich Ihnen die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson in einer »mechanischen« Form vorgestellt habe, und gestalte sie nun kommunikativ. Dazu erweitere ich sie beispielhaft um Techniken zur Auseinandersetzung mit Muskelspannung - und zwar über Bewegen, Atmen und Denken (in Form von Vorstellungen und Bildern), so wie man sie auch in anderen Methoden findet.
    Nehmen Sie sich für diese zentrale Übung genügend Zeit. Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind und sich wohlfühlen. Erwarten Sie keine bestimmte Wirkung, sondern seien Sie neugierig auf Ihr ganz persönliches Erleben! Legen Sie sich bequem auf den Rücken. Wichtig: Tun Sie alles auf eine für Sie angenehme und vor allem mühelose Art.
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    Hinweis: Damit Sie die Übung ungestört durchführen und sich ganz auf sie einlassen können, sprechen Sie sich den Text eventuell auf Band oder Sie lassen sich ihn vorlesen.
    Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
    Liege ich bequem? Wie könnte es noch bequemer sein? … Ein Kissen unter den Kopf oder das Gesäß?… Eine Rolle unter die Knie, um sie abzustützen?... Die Beine etwas weiter auseinander, näher zusammen oder sie aufstellen? Wo in meinem Körper erlebe ich gerade die größte Spannung?... Wie würde ich sie beschreiben - Druck, Enge, Unruhe …? Erlebe ich gerade einen Schmerz und ist er an derselben Stelle?... Und wo erlebe ich gerade die größte Entspannung im Körper?...

    Ich möchte mich nun gedanklich an einen Ort begeben, der für mich Entspannung bedeutet. Eine Decke auf einer grünen Wiese, oder ich liege am Strand im warmen, weichen Sand … in den mein Körper tief hineinsinkt …
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    Ich beobachte mein Atmen … Ohne es zu beeinflussen, nur spüren, wie die Luft in den Körper strömt … ein … aus … Kann ich spüren, wo der Körper durch die einströmende Atemluft als Erstes bewegt wird?... Ist es die Bauchdecke, die sich sanft hebt und senkt?... Oder der Brustkorb? … Wo bewegt sich der Rücken durch das Atmen?...
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    Ich spüre meinen rechten Arm … Ich stelle mir den Abdruck vor, den er im Sand hinterlässt … Wo hat die Hand Kontakt, wohin zeigt die Handfläche? … Wo sinkt der Arm am tiefsten in den Sand, wo liegt er am spürbarsten auf?... Spüre ich das Gewicht meines rechten Arms, wie schwer ist er?... Ich vergleiche den rechten Arm mit dem linken … Fühlt sich ein Arm schwerer an?... Ist der Abdruck des linken Arms, der linken