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Sich vom Schmerz befreien

Titel: Sich vom Schmerz befreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Weitzer
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ist der Craniosacral-Rhythmus am deutlichsten zu spüren, weshalb sich dort auch die wichtigsten Berührungspunkte zur Behandlung befinden. Doch hier gilt ebenfalls, dass man bei jedem Menschen die individuell geeigneten Stellen ertasten muss, um sein Nervensystem optimal mit Spannungsinformationen zu versorgen. Kommunikation über diesen sehr grundlegenden Rhythmus, der von manchen als der »Atem des Lebens« bezeichnet wird, erfolgt also über das Bindegewebe und erfasst damit alle Muskeln, Organe, Gelenke, Knochen, Blutgefäße und Nervenfasern. Somit zeigen
sich oft sehr schnelle und heftige Reaktionen - nicht nur was den Schmerz betrifft, sondern auch auf vielen anderen körperlichen und psychischen (emotionalen) Ebenen des Verhaltens. Meiner Erfahrung nach ist die Kommunikation über Körperrhythmen wie dem Craniosacral-Rhythmus ein sehr wirkungsvoller Einstieg zur Schmerzbehandlung - wenn der Patient dazu bereit ist. Der »Nachteil« dieser subtilen Rhythmen ist, dass sie sehr weit weg von seiner willentlichen Steuerung und Beeinflussung sind.
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    Dem schafft die zweite Möglichkeit manueller Kommunikation Abhilfe, mit der eine Verbindung zu »bewussteren« Ebenen der Muskelaktivität und damit zu deren eigenständiger Kommunikation hergestellt werden kann. Ein Beispiel ist die »Funktionale Integration«, die ebenfalls von Moshé Feldenkrais entwickelt wurde. Mit der Funktionalen Integration lassen sich gegeneinander arbeitende Muskelaktivitäten wieder in Harmonie bringen. Vorab ein Beispiel für das Gegeneinander-Arbeiten, also für Muskelspannung:
    Die Tätigkeit eines Fabrikarbeiters erfordert einen bestimmten Bewegungsablauf. Dies verlangt kein besonderes Können, keine besondere Aufmerksamkeit und wird bald zur Routine. Nun hat sich der Mann dabei aus Unachtsamkeit ein paar Mal verletzt, was sehr schmerzhaft war. Die Folge: Er wird vorsichtiger und erledigt seine Tätigkeit mit einer gewissen »Angst« davor, damit ihm dies nicht wieder passiert. Die sogenannte Angst wird nicht bewusst als solche erlebt, doch wirkt sie sich über Aktivitäten des Nervensystems auf die Muskelaktivität aus. Der Tonus steigt, die Bewegungsausführung wird etwas weniger harmonisch. Wenn nun körperliche und psychische Belastungen zunehmen - sich vielleicht regelmäßig Schmerzen einschleichen und seine Angst größer wird, vielleicht auch, weil er um seinen Arbeitsplatz fürchten muss -, wird der Bewegungsablauf immer unökonomischer,
die Spannung vergrößert sich. Zum Schluss bewegt sich unser Freund gewohnheitsmäßig willentlich, um seine Arbeit zu erledigen. Er braucht dadurch sehr viel mehr Kraft als notwendig. Die Folge sind Anstrengung und Schmerzen. Sein eigenes Spannungsverhalten nimmt er jedoch nicht so wahr, dass er es unterlassen könnte. Nach dem mehrfach skizzierten Maschinenmodell würde er nun »repariert« werden - durch Schmerzmittel, Massagen, Muskelkräftigung, Bewegungs- und Haltungsschulung - kurzfristig hilfreich, langfristig jedoch wenig Erfolg versprechend.
    Verbale kommunikative Methoden, wie ich sie oben geschildert habe, bieten dagegen gute Möglichkeiten, an die eigenen Spannungen heranzukommen und sie verändern zu lernen. Dies kann längere Zeit in Anspruch nehmen, vor allem wenn die Vorgänge sich auf sehr »tiefen« Ebenen im Nervensystem abspielen und sich der Betroffene während des therapeutischen Prozesses weiterhin in seiner (beruflichen) Belastungssituation befindet. Die in diesem Abschnitt erwähnten manuellen Methoden wie die Funktionale Integration können hier unterstützend wirken.
    Ihre Anwendung in der kommunikativen Schmerztherapie stelle ich im Folgenden sehr vereinfacht dar (Feldenkrais-Lehrer mögen mir dies verzeihen!): Der Therapeut bewegt den Körper des Patienten und erlebt dabei über seine Hände Spannungen in Form von »Widerständen« und »unharmonischen« Bewegungen, also unbewusst unökonomischen und gegeneinander arbeitenden Aktivitäten in Muskulatur und Bindegewebe. Durch seine geführten Bewegungen informiert er das Nervensystem des Patienten über dieses Verhalten und zeigt ihm Alternativen auf. Auch der Patient erkennt sie allmählich und kann beginnen, andere Wege zu gehen. Dazu ein Beispiel - ein weiteres Erlebnis mit Herrn M.

    Zu jenem Zeitpunkt der Behandlungsphase hatten sich seine Beschwerden im rechten

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