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Sicher stark und mutig

Sicher stark und mutig

Titel: Sicher stark und mutig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Sit
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wird eine größere Bandbreite an Verhalten zugestanden. Schon auf dieser Basis eröffnen sich zahlreiche Lebensmodelle.
    Um im Leben Orientierung zu finden, müssen sich Jugendliche mit unterschiedlichsten Werten, Rollen sowie politischen und religiösen Ansichten auseinandersetzen. Sie suchen Antworten bei Erwachsenen, bei Gleichaltrigen, bei Figuren aus Romanen, Biographien oder Filmen und in Liedtexten. Gegensätze sind dabei für Jugendliche besonders faszinierend.
    Was wollen Sie Ihrem Kind mitgeben – und woran kann es das erkennen?
    Sie wünschen sich, dass Ihr Kind einen Beruf ergreift, der ihm Freude macht. Sie selbst klagen jedoch sehr häufig über Ihren Job, Ihre ungerechte Chefin und die unausstehlichen Kollegen,ohne sich um eine Veränderung oder Verbesserung zu bemühen. Nur mühsam können Sie sich dazu motivieren, die Arbeitswoche durchzuhalten. Vergessen Sie nicht: Ihr Kind spürt, wie echt Ihre Überzeugung ist; es fragt sich, ob Sie tatsächlich ein Vorbild im Umgang mit den Werten sind, die Sie mit Worten vertreten.
    Trotz – oder gerade wegen – der schwierigen emotionalen Situation, in der sich Ihr Kind in der Pubertät befindet, ist es wichtig, miteinander in Beziehung zu bleiben. Dies gelingt am besten durch das gemeinsame Gespräch und den laufenden Austausch über unterschiedliche Themen und aktuelle Probleme.
    Signalisieren Sie Ihrem Kind Wertschätzung, um Ihre Beziehung zueinander zu pflegen und zu erhalten. Dies gelingt natürlich nur in Momenten, in denen Sie sich über Ihr Kind freuen und ihm gegenüber ein positives Gefühl erleben. Lenken Sie deshalb Ihren Blick auf die positiven Seiten Ihres Kindes, auch wenn es Ihnen im Alltag manchmal schwer fällt. So stärken Sie sein Selbstwertgefühl und verbessern zugleich Ihre Beziehung zueinander.
    Um einen Zugang zum Lebensgefühl Ihres Kindes zu gewinnen und um seine Wertvorstellungen zu verstehen, können Sie auch einmal versuchen, sich selbst folgende Fragen zu stellen. Versuchen Sie sich zu erinnern, wie das damals bei Ihnen war:
Was haben mir meine Eltern verboten, was haben sie mir erlaubt?
Habe ich diese Regeln verstanden und akzeptiert oder mich dagegen aufgelehnt?
Was hat mich an meinen Eltern gestört, worüber habe ich mich geärgert?
Was habe ich an ihnen positiv gesehen, was hat mir gefallen?
Worin habe ich mich von meinen Eltern verstanden gefühlt, worin unverstanden?
Was hätte ich mir von meinen Eltern damals gewünscht, wie hätten sie sich verhalten sollen?
    Bleiben Sie im Gespräch!
    Jugendliche wollen alle ausgesprochenen und unausgesprochenen Werte hinterfragen, um sie für sich selbst zu prüfen. Dazu benötigen sie ein Gegenüber, das ihnen eindeutige Antworten gibt. Es ist daher besonders wichtig, dass Jugendliche erfahren, dass es Richtlinien, Regeln und Grenzen gibt: Erst dann können sie diese entweder übernehmen oder ablehnen. Teilen Sie daher Ihrem Kind Ihre Überzeugungen und Werte mit, begründen Sie diese und leben Sie auch danach. Durch Diskussionen lernt Ihr Kind, seine eigene Vorstellung vom Leben zu formulieren und mutig für seine Meinung einzutreten.
    Martins Vater erinnert sich an das gestrige Gespräch:
    »Ist Ehrlichkeit wichtig?«, will Martin von seinem Vater wissen. »Natürlich«, antwortet dieser seinem dreizehnjährigen Sohn. »Und warum lügst du dann? Als wir bei Tante Ursula waren, hast du behauptet, das Essen schmecke dir. Zu Mama hast du dann gesagt, dass es scheußlich war. Und neulich hast du im Geschäft die Jacke umgetauscht und gesagt, du hättest sie nie getragen.« Martins Vater fühlt sich ertappt. Er könnte jetzt erklären, dass es manchmal schwer sei, jemandem die Wahrheit zu sagen, und dass Notlügen doch niemandem schadeten. Doch lieber gibt er Martin Recht: »Das hast du gut beobachtet. Ich war nachlässig und bin den bequemeren, einfacheren Weg gegangen. Das sollte ich nicht tun, weil mir Ehrlichkeit wirklich sehr wichtig ist. Ich werde jetzt wieder mehr darauf achten.«
    Oft ist es von Vorteil, sich im Gespräch einem Thema zu stellen. Nehmen Sie die Gelegenheit wahr und hinterfragen Sie dabei auch Ihre eigenen Wertvorstellungen und Handlungen.
    In diesen Diskussionen geht es um die Auseinandersetzung an sich und nicht um richtig oder falsch! Wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Kind diese Gespräche führen, auch wenn es manchmalum heikle Themen geht. Wenn es um Werte und um Sinn- oder Glaubensfragen geht, kann das anstrengend sein; genauso gut können Sie es aber auch

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