Sicher stark und mutig
die Pubertät unspektakulär verläuft. Und dennoch sehen fast alle Eltern in dieser Zeit eher die Gefahren als die Chancen. Ganz oben auf der Liste der Elternsorgen stehen Sucht (neben Drogen auch Internet- und Spielsucht), Essstörungen, Selbstverletzung, Depression und Selbstmordgefahr.
Doch Sie können sich sicher sein: Nichts davon passiert von einem Tag auf den anderen. Wenn Sie Ihr Kind gut kennen, öfters etwas mit ihm unternehmen und regelmäßig mit ihm ins Gespräch kommen, dann haben Sie es leichter, erste Anzeichen für Krisen zu erkennen und gegebenenfalls rechtzeitig einzugreifen. Allerdings sind jene Jugendlichen, für die ein guter Kontakt mit den Eltern selbstverständlich ist, ohnehin am wenigsten gefährdet. Die Wertschätzung, die ihnen ihr nächstes Umfeld entgegenbringt, lässt ihr gesundes Selbstwertgefühl wachsen und immunisiert sie dadurch gegen Abhängigkeiten.
Wenn Ihr Kind weiß, dass es mit Sorgen oder Problemen jederzeit zu Ihnen kommen kann, wird es das auch in der Pubertät tun. Natürlich können auch Sie Zweifel oder Schwierigkeiten nicht wegzaubern. Hilfreich ist es aber, wenn Sie Ihrem Kind zeigen, dass es immer Möglichkeiten und Chancen gibt und dass es seinen eigenen Lösungsweg finden wird. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es dabei mit Ihrer Hilfe rechnen kann.
Eine positive Eltern-Kind-Beziehung ist also das wirksamste Mittel, Ihr Kind stark und resilient zu machen und es durch die Pubertät zu begleiten: So wird es auch in dieser Phase seiner Entwicklung die Probleme bewältigen lernen – mit Ihrer Unterstützung!
Wissenswertes zu Krisen
Das Wort Krise leitet sich vom altgriechischen Wort »krisis« ab und bedeutet Scheidung, Entscheidung, Streit, Urteil. In unserem Sprachgebrauch kann Krise auch einen Höhe- und Wendepunkt oder ganz allgemein eine Veränderung in Form von Zuspitzung bezeichnen. Besonders interessant ist, dass im Chinesischen das Wort Krise Gefahr, zugleich aber auch Chance bedeutet.
In Anlehnung an Caplan (1964) und Cullberg (1978) versteht man unter einer Krise den Verlust des seelischen Gleichgewichts: Ausgelöst wird dieser Verlust durch Ereignisse und Lebensumstände, die der betroffene Mensch im Moment mit den bisher in seinem Leben erworbenen Problemlösungsmethoden nicht bewältigen kann.
Wichtig ist zu erkennen, dass eine Krise keine Krankheit darstellt. Sie kann jeden Menschen in jeder Lebensphase treffen. In einer Krise fühlt sich der Mensch bedroht und unsicher; zugleich verspürt er einen deutlichen Handlungsdruck. Er ist überzeugt, dass das Ereignis seine weitere Zukunft deutlich negativ beeinflussen wird. Dadurch gerät sein inneres Gleichgewicht ins Wanken.
Es werden folgende Krisen unterschieden:
Veränderungskrisen sind Krisen im menschlichen Entwicklungsverlauf. Dabei handelt es sich um Geschehnisse, die üblicherweise zum Leben gehören und je nach persönlicher Entwicklungsgeschichte und aktueller Lebenssituation das eigene Lösungspotential überfordern. Beispiele dafür sind das Verlassen des Elternhauses, Heirat, Umzug, Geburt von Kindern, Arbeitslosigkeit, Klimakterium oder Pensionierung.
Traumatische Krisen sind plötzlich und unerwartet auftretende schmerzliche Situationen, die die psychische Existenz, die soziale Identität oder die persönliche Sicherheit bedrohen. Diese Krisen sind von außen deutlich erkennbar und werden im Allgemeinen auch akzeptiert.Solche Krisen können durch Todesfälle, Krankheit, Invalidität, Trennung, Kündigung, Katastrophen wie beispielsweise Hochwasser oder Kriege hervorgerufen werden.
Auslöser für Krisen bei Jugendlichen
Jedes Kind durchläuft in seiner Entwicklung unterschiedliche Phasen, die belastend und schwierig sein können. Diese einzelnen Abschnitte können, vor allem, wenn noch weitere Belastungen hinzukommen, auch in Krisen münden. Jugendliche erleben in der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und in der Konfrontation mit der Erwachsenenwelt eine Reihe von Belastungen und Schwierigkeiten. Diese können sich immer wieder auch zu krisenhaften Ereignissen entwickeln. Es gibt verschiedene Auslöser für Krisen:
Zu den lebensverändernden Bedingungen und Belastungen für Kinder und Jugendliche zählen unter anderem die Geburt von Geschwistern, die Scheidung der Eltern, ein Umzug in eine andere Stadt oder auch eine Erkrankung.
Traumatische Erfahrungen wie Verlust und Trennung, aber auch sexuelle Übergriffe, Gewalt oder Unfälle können Krisen bei Kindern und Jugendlichen
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