Sicher stark und mutig
auslösen.
Eltern-Kind-Probleme, Geschwisterrivalitäten, Probleme in der Schule, ob mit Lehrerinnen und Lehrern oder mit Mitschülerinnen und Mitschülern, gelten als beziehungsbezogene Belastungen, die auf Kinder und Jugendliche einwirken.
In den Bereich der schulischen Belastungen fallen vor allem Leistungsüber- oder -unterforderungen, Konflikte mit anderen Kindern und Jugendlichen oder mit Lehrkräften sowie das Erleben von Mobbing. Schwierige Erfahrungen für Kinder und Jugendliche stellen auch eine mangelnde Integration in die Gemeinschaft oder eine Außenseiterrolle dar.
Eine ratlose Mutter spricht sich bei der Schulpsychologin aus:
Marcos Vater und ich haben uns vor drei Monaten getrennt. Bisher hatte ich den Eindruck, dass der dreizehnjährige Junge gut mit der Situation zurechtkommt. Doch seit drei Wochen bemerke ich, dass er immer stiller wird. Er wirkt blass, hat abgenommen und scheint unkonzentriert. Auch seine schulischen Leistungen sind gesunken, worauf mich gestern seine Klassenlehrerin hingewiesen hat. Damit es nicht noch schlimmer wird, möchte ich etwas unternehmen. Doch was kann ich tun?
Wenn Sie merken, dass Ihr Kind in eine Krise zu schlittern droht, suchen Sie Unterstützung, um Ihrem Kind beistehen zu können. Diese Hilfe kann viele Formen haben: die schulpsychologische Beratung als erste Anlaufstelle, Elterngruppen, eine Familientherapie …
Gibt es tatsächlich eine Krisenanfälligkeit in der Pubertät?
Die gesamte Entwicklung des Menschen verläuft in unterschiedlich schnellen Schritten. Im Verlauf jedes neuen Abschnitts kann es zu einschneidenden Veränderungen kommen. Unbestritten gilt die Pubertät als eine der schwierigsten Entwicklungsphasen.
Natürlich gibt es große individuelle Unterschiede bei Jugendlichen in der Pubertät. Allgemein gesprochen kann man aber verschiedene Faktoren und Bereiche zusammenfassen, die den Verlauf der Entwicklung beeinflussen und die gegebenenfalls zu Auslösern von Krisen werden können. Auf allen diesen Ebenen gibt es für Sie Möglichkeiten – auch in einer Krise –, Ihr Kind zu stärken.
Eine besondere Rolle spielt die Auseinandersetzung mit der genitalen Reifung, der Sexualität und dem gleich- und andersgeschlechtlichen Partner. Dabei können sehr leicht Enttäuschungen und Kränkungen sowie Selbstzweifel und Stimmungsschwankungen auftreten.
Die emotionale Einbettung in die Familie spielt eine wichtige Rolle. Eine Gefährdung kann sich allerdings bei einem schwierigen Elternhaus ergeben. Sowohl bei einem autoritärrepressiven als auch bei einem zu sehr vernachlässigenden Erziehungsstil erhält ein Kind zu wenige Richtlinien für die eigene Persönlichkeitsentwicklung. Je stärker Ihr Kind aber den emotionalen Rückhalt in der Familie spürt, desto sicherer und geborgener geht es durchs Leben.
Die Art der Aufklärung und der Aussprachemöglichkeit über körperliche Veränderungen ist in der Pubertät sehr bedeutsam. Ebenso sind Themen wie Geburt und Tod von großer Wichtigkeit. Ihr Kind soll sich mit diesen Fragen keinesfalls alleingelassen fühlen.
Die Identifikation mit der Geschlechterrolle sowie die Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität und den damit verbundenen Schuldgefühlen spielen nun eine wichtige Rolle. Wenn Sie im Rahmen Ihrer eigenen Möglichkeiten darauf achten, dass Ihr Kind hier genügend Ausdrucksmöglichkeiten findet, unterstützen Sie es sehr.
Besonders wichtig ist in dieser Zeit der Kontakt zu Gleichaltrigen beiderlei Geschlechts. Schwierigkeiten bei der Anbahnung von Beziehungen und daraus entstehender Liebeskummer können immer wieder Krisen auslösen. Versuchen Sie auch hier, stets den Kontakt zu Ihrem Kind zu halten – auch wenn Sie vielleicht nicht über alle Details Bescheid wissen müssen.
In der Pubertät sind Jugendliche auf der Suche nach Leitbildern und Vorbildern.
Es bedeutet ihnen sehr viel, dass sie dabei erfolgreich sind. Auch Verwandte und Bekannte Ihrer Familie können hier eine Rolle spielen.
Besonders ausgeprägt ist in dieser Lebensphase das Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit. Der Wunsch dazuzugehören ist für Jugendliche nun sehr wichtig. Wenn allerdings die Gruppe einerseits zu sehr vereinnahmt oder andererseits auch ausschließt, wird sie zum krisenauslösenden Risikofaktor.
Der Stellung in der Schule kommt in der Pubertät eine herausragende Bedeutung zu. Für Jugendliche spielen hier sowohl die schulischen Leistungen als auch die Beziehungen in der Schule eine große
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