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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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vor­zog, zu schwei­gen.
     
    Und dann war ich schon wie­der un­ter­wegs. In­ner­halb we­ni­ger Stun­den er­reich­te ich Shi­mo­no an der Süd­west­spit­ze der ja­pa­ni­schen Hauptin­sel Hon­do. Ja­pan war für die Län­der des frei­en Wes­tens und ins­be­son­de­re für uns Ame­ri­ka­ner in den ver­gan­ge­nen zwei Jahr­zehn­ten zu ei­ner im­mer wich­ti­ge­ren Bas­ti­on un­mit­tel­bar an der Tür­schwel­le des Großasia­ti­schen Staa­ten­blocks ge­wor­den. Es hat­te nicht an Ver­su­chen der Asia­ten ge­fehlt, den In­sel­staat in ih­ren Macht­be­reich ein­zu­be­zie­hen. Es war zu in­ne­ren po­li­ti­schen Wir­ren ge­kom­men, die von au­ßen ge­schürt wur­den. Aber ge­schürt hat­ten schließ­lich nicht nur die Asia­ten, son­dern auch wir. Das asia­ti­sche Kom­plott war zu­nich­te ge­macht wor­den. In Ja­pan kehr­te die po­li­ti­sche Sta­bi­li­tät wie­der ein. Ja­pan war ein Be­stand­teil des frei­en Wes­tens. In Shi­mo­no wech­sel­te ich von dem Plas­ma-Jä­ger vom Typ »Es­cort« auf ein Un­ter­see­boot über. Es war ein ge­räu­mi­ges Fahr­zeug, aus­ge­stat­tet mit ei­nem der mar­sia­ni­schen Tech­no­lo­gie ent­nom­me­nen, für ir­di­sche Zwe­cke um­ge­ar­bei­te­ten Or­tungs­schutz, der es für die kon­ven­tio­nel­len Me­tho­den der Or­tung völ­lig durch­sich­tig mach­te. Die Be­sat­zung be­stand aus fünf­und­drei­ßig Mann. Al­le Mann­schafts­mit­glie­der wa­ren des Chi­ne­si­schen mäch­tig. An Bord wur­de nur Chi­ne­sisch ge­spro­chen. Ab und zu fie­len ein paar mon­go­li­sche Wor­te. Denn Oberst­leut­nant Wang Tse Liao war trotz sei­nes ein­deu­tig chi­ne­si­schen Na­mens mon­go­li­scher Her­kunft. Han­ni­bal Othel­lo Xer­xes Utan be­fand sich üb­ri­gens nicht an Bord. Er war, wäh­rend man mir die Mas­ke des Chi­ne­sen ver­paß­te, auf an­de­rem We­ge vor­aus­ge­reist.
    Wir wa­ren einen Tag lang un­ter­wegs. In­zwi­schen muß­te der ech­te Wang Tse Liao sei­nen Un­fall er­lit­ten ha­ben. Es gab ein paar Stun­den, in de­nen ich stän­dig dar­auf war­te­te, daß der RA­DA zu sum­men be­gann und Ge­ne­ral Re­ling mir mit­teil­te, daß der Ein­satz ver­scho­ben sei, weil man es nicht fer­tig­ge­bracht hat­te, Wang plan­mä­ßig mit sei­nem Hub­schrau­ber ab­stür­zen zu las­sen. Aber nichts der­glei­chen ge­sch­ah. Wir durch­fuh­ren die Ko­rea-Stra­ße, ar­bei­te­ten uns un­an­ge­foch­ten zwi­schen Wan­do und der großasia­ti­schen See­fes­tung Che­ju Do hin­durch und ge­wan­nen die of­fe­nen Was­ser der Gel­ben See. Im­mer im Schat­ten der ko­rea­ni­schen Küs­te blei­bend, ge­lang­ten wir im Schut­ze der Nacht bis nach Paengnyong Do. Da uns von da an die Küs­te we­gen der ge­rin­gen Was­ser­tie­fen kei­nen aus­rei­chen­den Schutz mehr bot, gin­gen wir jetzt quer über die Ko­rea-Bucht und er­reich­ten zwei Stun­den spä­ter die Küs­ten­ge­wäs­ser Chinas in der Ge­gend von Lü­ta, das frü­her Dai­ren hieß.
    Ich war im Be­fehls­stand, als der Kom­man­dant »hal­be Fahrt« be­fahl. Er stand auf und trat auf mich zu.
    »Es wird Zeit, daß wir mit der Be­hand­lung be­gin­nen, Sir«, sag­te er.
    Ich war auf et­was Ähn­li­ches ge­faßt ge­we­sen. Der Al­te hat­te mir klar­ma­chen las­sen, daß Wang Tse Liao beim Ab­sturz sei­nes Hub­schrau­bers zwar mit dem Le­ben da­von­kom­men, da­für aber ei­ni­ge Schram­men und Prel­lun­gen da­von­tra­gen wer­de. Bis­lang war ich von sol­chen Spu­ren des Miß­ge­schicks frei­ge­blie­ben. Ich hat­te halb und halb er­war­tet, daß man mir recht­zei­tig ein paar Ab­schür­fun­gen bei­brin­gen wür­de.
    Trotz­dem stell­te ich mich ah­nungs­los.
    »Wo­von re­den Sie ei­gent­lich? Was für ei­ne Be­hand­lung?«
    Wir spra­chen bei­de Chi­ne­sisch. Der Kom­man­dant des U-Boots war ein Fre­gat­ten­ka­pi­tän, stand im Rang al­so un­ter mir. Es mach­te ihn ver­le­gen, mir die An­wei­sung zu über­brin­gen, von der nie­mand an­ders mich in Kennt­nis ge­setzt hat­te. Es lag nicht in mei­ner Ab­sicht, ihm das Le­ben un­nö­tig schwerzu­ma­chen.
    »Es … es ist mir auf­ge­tra­gen wor­den, Sir«, ant­wor­te­te er. »Sie, be­vor Sie das Fahr­zeug ver­las­sen, in

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