Sicherheitsfaktor III
Großasiatischen Block unterstützt wird. Die Mitglieder der Organisation sind uns nach Namen und Wohnsitz bekannt. Erste Verhaftungen werden morgen vorgenommen.«
Primo Zeglio nickte anerkennend. Meine Schläfrigkeit war bereits vergeben. Ich erwähnte noch zwei weitere Fälle, an denen ich dieser Tage angeblich arbeitete, und meldete zwar Fortschritte, aber noch keine endgültige Lösung. Der gesamte Vortrag dauerte nicht mehr als drei Minuten, dann war die Prüfung bestanden.
Nach mir kamen noch sieben weitere Redner. Sie alle machten ihre Sache kurz und bündig, mit Ausnahme eines kleinen, rundlichen Mannes offenbar levantinischer Herkunft, der in schlechtem Französisch und mit eifriger Gestik die gegenwärtigen Mißerfol ge seiner Abteilung auf die mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf Seiten der anderen Abteilungsleiter zurückzuführen suchte. Primo Zeglio hörte ihm fünf Minuten zu, dann unterbrach er ihn mit einem Wink und trug ihm auf, sich beim nächstenmal nur dann hören zu lassen, wenn er einen Erfolg zu melden habe. Geknickt sank der kleine Dicke wieder in seinen Sessel. Ich hatte Mitleid mit ihm. Er war wahrscheinlich die längste Zeit Abteilungsleiter gewesen.
Gegen halb eins beendete Zeglio die Sitzung. Ich kehrte in mein Büro zurück und hinterließ meiner Sekretärin, die inzwischen zum Mittagessen gegangen war, eine kurze Notiz, daß ich mich nicht wohl fühle und nach Hause gegangen sei. Die Notiz verfaßte ich mit der Schreibmaschine, damit die Handschrift mich nicht verriet. Dann verließ ich das Gelände des Hauptquartiers des Militärischen Abwehrdienstes Europa – fest davon überzeugt, daß die Europäer mit der Entführung der drei Torpentouf-Mädchen nicht das geringste zu tun hatten.
7.
Am Abend befand ich mich bereits wieder auf der Rückreise nach Washington. Auch die amerikanische »Handelsdelegation« hatte überraschend ihre Zelte abgebrochen und kehrte in die Heimat zurück. Nur Kiny Edwards sollte vorläufig in Rom bleiben. Für sie war es einfacher, wenn sie direkt von dort aus zu meinem neuen Einsatzgebiet flog, das in der Nähe von Irkutsk am Baikal-See lag.
Um Ewald Hrdlicka hatte man sich in angemessener Weise gekümmert. Er besaß eine Pseudo-Erinnerung, die ihm vorgaukelte, er habe am Morgen dieses Tages eine Verabredung auf morgen verschoben, eine andere aber, nämlich die Besprechung mit Zeglio, pünktlich eingehalten. Weiter ins Detail hatte die hypnosuggestive Behandlung allerdings nicht gehen können. So wußte der echte Hrdlicka zum Beispiel nichts von dem Anfall akuter Müdigkeit, die ihn angesichts des Marschalls hatte einnic ken lassen, so daß er angerempelt werden mußte, als die Reihe zu sprechen an ihn kam. Das war eine Kleinigkeit, von der wir hofften, daß sie nicht mehr zur Sprache kommen würde. Weiterhin wußte Hrdlicka, daß ihm kurz nach der Konferenz übel geworden war, daß er eine entsprechende Nachricht an seine Sekretärin auf der Schreibmaschine getippt hatte und dann nach Hause gefahren war. In seinem Hotelzimmer hatte er sich aufs Bett gelegt und mußte dann wohl eingeschlafen sein, denn als er erwachte, war es draußen schon dunkel.
Wenn wir nur ein bißchen Glück hatten, würde MADE nie davon erfahren, daß sie heute von einem fremden Geheimdienst bespitzelt worden waren. Selbst das Schloß am Gepäckaufzug in Hrdlickas Appartement war fachmännisch wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt worden.
Während des Fluges gönnte ich mir zwei Stunden Tiefschlaf. Wir waren um neunzehn Uhr Ortszeit von Rom gestartet. Es war siebzehn Uhr und strahlender Sonnenschein,
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