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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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einen ge­wis­sen Zu­stand zu ver­set­zen …«
    Ich fiel ihm ins Wort.
    »Man hat mir nichts da­von ge­sagt, aber ich ha­be es mir den­ken kön­nen«, be­ru­hig­te ich ihn. »Wie wird die Pro­ze­dur ab­ge­wi­ckelt?«
    Er war er­leich­tert.
    »In der ein­fachs­ten Art und Wei­se, Sir, fürch­te ich: me­cha­nisch.«
    »Das heißt, man wird mich durch­wal­ken, wie?«
    »Ja. Aber es ist Ih­nen ge­stat­tet, zu­vor ein Me­di­ka­ment ein­zu­neh­men, das auch zur Stan­dard­aus­rüs­tung der ak­ti­ven Mit­glie­der des großasia­ti­schen Ge­heim­diens­tes ge­hört. Es ist ein vor­züg­li cher Schmerz­stil­ler.«
    Selbst­ver­ständ­lich nahm ich das An­ge­bot an. Ich bin kein Ma so­chist. Im Ge­gen­teil: Ich bin im höchs­ten Ma­ße schmerz­emp­find­lich. Schon als Jun­ge hat­te ich Mü­he, nicht schlapp zu ma­chen, wenn man mir Blut ent­nahm. Das Me­di­ka­ment, das man mir gab, mach­te mich in­ner­halb we­ni­ger Au­gen­bli­cke völ­lig grog­gy. Ich schlepp­te mich mehr, als daß ich ging, in das klei­ne Bord­la­za­rett, wo ich von zwei stäm­mi­gen Be­sat­zungs­mit­glie­dern emp­fan­gen wur­de, die Knüp­pel aus so­li­dem Plas­tik­ma­te­ri­al und Halb­mas­ken tru­gen. Die ers­te­ren, um mich da­mit zu be­ar­bei­ten, und die letz­te­ren, da­mit ich sie spä­ter nicht wie­der­er­kann­te. Das war al­te GWA-Pra­xis. Manch­mal muß­te im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Ein­satz ein Un­ter­ge­ord­ne­ter wei­sungs­ge­mäß rauh mit mir ver­fah­ren. Es be­stand die Ge­fahr, daß ich dar­aus ein un­ter­be­wuß­tes Res­sen­ti­ment ge­gen den un­frei­wil­li­gen Übel­tä­ter ent­wi­ckel­te. Um den Un­ter­ge­ord­ne­ten ge­gen die­se Ge­fahr zu schüt­zen, ver­mumm­te man ihn so, daß mir die Mög­lich­keit ge­nom­men war, ihn spä­ter wie­der­zu­er­ken­nen.
    Man er­spa­re mir die Schil­de­rung des fol­gen­den. Ich wur­de re­gel­recht ver­prü­gelt. Daß ich zwi­schen­durch wü­tend wur­de und mich ge­gen die ha­gel­dicht fal­len­den Schlä­ge zu weh­ren be­gann, ver­stärk­te nur die Wir­kung der Knüp­pel. Aus meh­re­ren Platz­wun­den blu­tend und mit dem Ge­fühl, ich hät­te nicht nur einen, son­dern gleich ein Dut­zend Hub­schrau­be­r­ab­stür­ze hin­ter mir, wur­de ich schließ­lich aus dem La­za­rett ge­führt. Man be­han­del­te mei­ne Wun­den mit rei­nem See­was­ser – das ein­zi­ge Mit­tel, das Wang Tse Liao auf sei­ner ab­ge­le­ge­nen Klip­pe zur Ver­fü­gung ge­stan­den hat­te. Ich be­kam die Stan­dard­mon­tur der großasia­ti­schen Ab­wehr­kräf­te über­ge­streift, die na­tür­lich ge­nau da Ris­se und Lö­cher be­saß, wo auch mei­ne Haut am deut­lichs­ten ab­ge­schürft und auf­ge­platzt war.
    Die Wir­kung des Me­di­ka­ments be­gann zu er­lö­schen, und je mehr sie zu­rück­ging, de­sto deut­li­cher fühl­te ich, wie übel mir mit­ge­spielt wor­den war. Aber be­vor ich da­zu kam, einen ehr­li­chen Zorn zu ent­wi­ckeln, be­gan­nen die Alarm­leuch­ten zu blin­ken. Das Ziel war er­reicht. Für mich war es an der Zeit, mich ab­zu­set­zen.
     
     

8.
     
    Das Boot ruh­te auf dem Grund der Ko­rea-Bucht, in nicht mehr als 25 Fa­den Tie­fe. Es war licht rings­um. Ich sah die Fels­mas­se, die vor mir in die Hö­he rag­te. Der Ab­sorp­ti­ons­fil­ter ver­schluck­te die Luft­bla­sen, die aus der Sau­er­stoff­ap­pa­ra­tur auf­stie­gen. Mit nicht mehr Ge­räusch, als ein Fisch beim Schwim­men ver­ur­sach­te, be­weg­te ich mich durch das kla­re, hel­le Was­ser.
    Vor mir, in der pflan­zen­über­wu­cher­ten Fels­wand, gähn­te ei­ne fins­te­re Öff­nung. Ich glitt hin­ein und ge­lang­te in einen röh­ren­ar­ti­gen Stol­len, der sich all­mäh­lich nach oben neig­te. Zeit­wei­se war es pech­schwarz rings­um, dann sah ich vor mir ein Licht schim­mern, Se­kun­den spä­ter durch­s­tieß ich die Was­sero­ber­flä­che. Ich be­fand mich in ei­nem klei­nen, ova­len, rings­um von Fel­sen ein­ge­schlos­se­nen Raum. Un­ter der kup­pel­för­mi­gen De­cke brann­te ei­ne grel­le Lam­pe. In mei­ner Blick­rich­tung wur­de der Rand des Bass­ins, in dem ich schwamm, von ei­ner kaum zwei Me­ter brei­ten Fels­leis­te ge­bil­det. Da­hin­ter führ­te ein

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