Sicherheitsfaktor III
Sicherheitsdienst des Großasiatischen Staatenbundes. Deine plötzliche Sinnesänderung Fo-Tieng gegenüber hat Huang auf den Gedanken gebracht, daß du von Peking beauftragt sein könntest.«
Ich hatte schon lange keine so angenehmen Neuigkeiten mehr gehört. Ich stand unter Verdacht, und der Verdacht sollte durch ein hypnotisches Verhör entweder bestätigt oder entkräftigt werden. Nun, sollten sie ruhig anfangen! Ich war nicht hypnotisierbar und konnte ihnen erzählen, was mir in den Sinn kam. Es würde mir nicht schwerfallen, Huang Ho-Feng zu beweisen, daß ich mit der Regierung in Peking nichts zu tun hatte. Solange er mich nur nicht verdächtigte ein außerasiatischer Agent zu sein …!
Die Anfangswirkung des Medikaments verebbte allmählich. Die bunten, tanzenden Farbkleckse fügten sich zu Bildern zusammen. Ich sah fremde Gesichter, die sich über mir bewegten. Ich ruhte auf einer Liege, in voller Kleidung. Das beruhigte mich, denn in verborgenen Behältnissen meiner Montur trug ich Mikrowaffen bei mir, die ich im Ernstfall einzusetzen gedachte. Ich war mehrfach angeschnallt, aber ich hatte, wie ich mich überzeugte, die Kontrolle über meine Muskeln zurückgewonnen.
Da hörte ich jemand rufen:
»Die Behandlung ist vorbereitet. Bringt ihn hier herein!«
Das Gestell, auf dem ich ruhte, setzte sich in Bewegung. Ich sah die Decke über mich hinweggleiten. Ich passierte eine Türöffnung und gelangte in einen hellerleuchteten Raum. Irgendwo tickte ein Uhrwerk laut und unüberhörbar. Bunte Lichtreflexe spielten rhythmisch an der Decke. Ich befand mich in einem Hypnoselabor. Das Medikament im Verein mit dem Ticken und dem Lichtspiel hätte mich, wenn ich ein normaler Mensch gewesen wäre, in einen Zustand versetzt, in dem ich willenlos jede Frage wahrheitsgetreu beantwortet hätte.
Die Liege kam zur Ruhe.
»Wer bist du?« fragte eine ernste Stimme.
Ich konnte nicht sehen, wer zu mir sprach. Die Person befand sich hinter mir, also jenseits des Kopfendes. Ich kannte den Mann nicht und hatte auch keine Zeit, ihn telepathisch zu untersuchen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Arzt. Aber ich hörte ihn von Zeit zu Zeit mit einem anderen flüstern, und selbst am Wispern des anderen glaubte ich Huang Ho-Feng zu erkennen.
Ich beantwortete die Frage, indem ich Wang Tse Liaos Namen angab. Weitere Fragen bezogen sich auf meinen Geburtsort, mein Alter, meine Familie, meine Tätigkeit. Ich beantwortete alles so, wie der echte Wang geantwortet hätte. Bis jetzt war alles reine Tändelei – Scheingefechte, die dem Fragenden beweisen sollten, daß ich tatsächlich unter hypnotischem Bann stand. Ein halblautes Tuscheln hinter mir, dann, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, die Frage:
»Welche betrachtest du selbst als deine bisher hervorragendste Leistung im Dienste des Volkes?«
Wang Tse Liao hatte im Verlauf seiner Dienstzeit mehrere hervorragende Leistungen vollbracht. Aber von größter Bedeutung war ohne Zweifel die Identifizierung der Anführer der mongolischen Nationalisten. Ich antwortete sinngemäß. Mit Huang Ho-Feng schien die Erregung durchzugehen, denn ich hörte ihn ziemlich deutlich sagen:
»Das ist richtig! Er spricht die Wahrheit!«
Die nächste Frage lautete:
»Wie heißt der Sonderbeauftragte des Zentralkomitees für Innere Sicherheit?«
»Sun Li-Ching«, antwortete ich.
»Kennst du ihn gut?«
»Nein.«
»Hast du dich jemals in engem Kreis mit ihm unterhalten?«
»Nein.«
»Bist du mit irgendeinem seiner unmittelbaren Untergebenen näher bekannt?«
»Nein.«
»Ist es wahr, daß du Sun Li-Ching niemals gesprochen hast? Daß du sein Bild nur aus
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