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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Si­cher­heits­dienst des Großasia­ti­schen Staa­ten­bun­des. Dei­ne plötz­li­che Sin­nes­än­de­rung Fo-Ti­eng ge­gen­über hat Huang auf den Ge­dan­ken ge­bracht, daß du von Pe­king be­auf­tragt sein könn­test.«
    Ich hat­te schon lan­ge kei­ne so an­ge­neh­men Neu­ig­kei­ten mehr ge­hört. Ich stand un­ter Ver­dacht, und der Ver­dacht soll­te durch ein hyp­no­ti­sches Ver­hör ent­we­der be­stä­tigt oder ent­kräf­tigt wer­den. Nun, soll­ten sie ru­hig an­fan­gen! Ich war nicht hyp­no­ti­sier­bar und konn­te ih­nen er­zäh­len, was mir in den Sinn kam. Es wür­de mir nicht schwer­fal­len, Huang Ho-Feng zu be­wei­sen, daß ich mit der Re­gie­rung in Pe­king nichts zu tun hat­te. So­lan­ge er mich nur nicht ver­däch­tig­te ein au­ßer­asia­ti­scher Agent zu sein …!
    Die An­fangs­wir­kung des Me­di­ka­ments ver­ebb­te all­mäh­lich. Die bun­ten, tan­zen­den Farb­kleck­se füg­ten sich zu Bil­dern zu­sam­men. Ich sah frem­de Ge­sich­ter, die sich über mir be­weg­ten. Ich ruh­te auf ei­ner Lie­ge, in vol­ler Klei­dung. Das be­ru­hig­te mich, denn in ver­bor­ge­nen Be­hält­nis­sen mei­ner Mon­tur trug ich Mi­kro­waf­fen bei mir, die ich im Ernst­fall ein­zu­set­zen ge­dach­te. Ich war mehr­fach an­ge­schnallt, aber ich hat­te, wie ich mich über­zeug­te, die Kon­trol­le über mei­ne Mus­keln zu­rück­ge­won­nen.
    Da hör­te ich je­mand ru­fen:
    »Die Be­hand­lung ist vor­be­rei­tet. Bringt ihn hier her­ein!«
    Das Ge­stell, auf dem ich ruh­te, setz­te sich in Be­we­gung. Ich sah die De­cke über mich hin­weg­glei­ten. Ich pas­sier­te ei­ne Tür­öff­nung und ge­lang­te in einen hel­ler­leuch­te­ten Raum. Ir­gend­wo tick­te ein Uhr­werk laut und un­über­hör­bar. Bun­te Licht­re­fle­xe spiel­ten rhyth­misch an der De­cke. Ich be­fand mich in ei­nem Hyp­no­se­la­bor. Das Me­di­ka­ment im Ver­ein mit dem Ti­cken und dem Licht­spiel hät­te mich, wenn ich ein nor­ma­ler Mensch ge­we­sen wä­re, in einen Zu­stand ver­setzt, in dem ich wil­len­los je­de Fra­ge wahr­heits­ge­treu be­ant­wor­tet hät­te.
    Die Lie­ge kam zur Ru­he.
    »Wer bist du?« frag­te ei­ne erns­te Stim­me.
    Ich konn­te nicht se­hen, wer zu mir sprach. Die Per­son be­fand sich hin­ter mir, al­so jen­seits des Kopf­en­des. Ich kann­te den Mann nicht und hat­te auch kei­ne Zeit, ihn te­le­pa­thisch zu un­ter­su­chen. Wahr­schein­lich han­del­te es sich um einen Arzt. Aber ich hör­te ihn von Zeit zu Zeit mit ei­nem an­de­ren flüs­tern, und selbst am Wis­pern des an­de­ren glaub­te ich Huang Ho-Feng zu er­ken­nen.
    Ich be­ant­wor­te­te die Fra­ge, in­dem ich Wang Tse Lia­os Na­men an­gab. Wei­te­re Fra­gen be­zo­gen sich auf mei­nen Ge­burts­ort, mein Al­ter, mei­ne Fa­mi­lie, mei­ne Tä­tig­keit. Ich be­ant­wor­te­te al­les so, wie der ech­te Wang geant­wor­tet hät­te. Bis jetzt war al­les rei­ne Tän­de­lei – Schein­ge­fech­te, die dem Fra­gen­den be­wei­sen soll­ten, daß ich tat­säch­lich un­ter hyp­no­ti­schem Bann stand. Ein halb­lau­tes Tu­scheln hin­ter mir, dann, wie ein Blitz aus hei­te­rem Him­mel, die Fra­ge:
    »Wel­che be­trach­test du selbst als dei­ne bis­her her­vor­ra­gends­te Leis­tung im Diens­te des Vol­kes?«
    Wang Tse Liao hat­te im Ver­lauf sei­ner Dienst­zeit meh­re­re her­vor­ra­gen­de Leis­tun­gen voll­bracht. Aber von größ­ter Be­deu­tung war oh­ne Zwei­fel die Iden­ti­fi­zie­rung der An­füh­rer der mon­go­li­schen Na­tio­na­lis­ten. Ich ant­wor­te­te sinn­ge­mäß. Mit Huang Ho-Feng schi­en die Er­re­gung durch­zu­ge­hen, denn ich hör­te ihn ziem­lich deut­lich sa­gen:
    »Das ist rich­tig! Er spricht die Wahr­heit!«
    Die nächs­te Fra­ge lau­te­te:
    »Wie heißt der Son­der­be­auf­trag­te des Zen­tral­ko­mi­tees für In­ne­re Si­cher­heit?«
    »Sun Li-Ching«, ant­wor­te­te ich.
    »Kennst du ihn gut?«
    »Nein.«
    »Hast du dich je­mals in en­gem Kreis mit ihm un­ter­hal­ten?«
    »Nein.«
    »Bist du mit ir­gend­ei­nem sei­ner un­mit­tel­ba­ren Un­ter­ge­be­nen nä­her be­kannt?«
    »Nein.«
    »Ist es wahr, daß du Sun Li-Ching nie­mals ge­spro­chen hast? Daß du sein Bild nur aus

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