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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Fern­seh­über­tra­gun­gen von öf­fent­li­chen Sit­zun­gen des Zen­tral­ko­mi­tees kennst?«
    »Ja.«
    Dar­auf­hin herrsch­te ein paar Se­kun­den lang Schwei­gen. Dann mel­de­te sich Huang Ho-Feng wie­der zu Wort. Sei­ne Stim­me klang zu­gleich ent­täuscht und rat­los, als er mur­mel­te:
    »Das kann ich nicht ver­ste­hen! Bist du si­cher, daß er die Wahr­heit spricht?«
    »Es bleibt ihm kei­ne an­de­re Wahl«, ant­wor­te­te der an­de­re. »Aber laß mich dei­ne Fra­ge um­keh­ren: Bist du si­cher, daß es ge­wich­ti­ge Ver­dachts­grün­de ge­gen die­sen Mann gibt?«
    »Ich glaub­te, si­cher zu sein«, sag­te Huang Ho-Feng. »Als er plötz­lich Fo-Ti­engs Par­tei er­griff, gab es für mich kei­nen Zwei­fel mehr dar­an, daß er aus Pe­king kam.«
    »Nun, jetzt bist du ei­nes Bes­se­ren be­lehrt. Ich ra­te dir, Ge­nos se Huang, dei­ne Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten mit die­sem Mann im pri­va­ten Ge­spräch zu klä­ren.«
    »Aber er wird sich an sei­ne Ent­füh­rung er­in­nern, nicht wahr?«
    »Das läßt sich ver­hin­dern. Wenn ich mit ihm fer­tig bin, wird er glau­ben, die gan­ze Nacht in sei­nem Bett ver­bracht zu ha­ben.«
    »Tu das, tu das!« for­der­te Huang Ho-Feng eif­rig.
    Sein Ne­ben­mann – der Mann, den ich nicht kann­te – be­gann mit ein­dring­li­cher Stim­me auf mich ein­zu­spre­chen. Ich stand un­ter Hyp­no­se. Nach sei­ner An­sicht wür­de sich sei­ne Er­zäh­lung mei­nem Be­wußt­sein als Pseu­doerin­ne­rung ein­prä­gen. Schläf­rig hör­te ich ihm zu, oh­ne daß sei­ne Wor­te auch nur den ge­rings­ten Ein­druck auf mich mach­ten.
    Aber plötz­lich war ich hell­wach. Ich hat­te einen frem­den Ge­dan­ken­im­puls ver­nom­men. Er kam von Ki­ny Ed­wards, die nach wie vor an Bord ei­nes Plas­ma-Kreu­zers hoch über der Ja­pan-See kreuz­te. Ih­re Nach­richt war kurz, aber sie be­sag­te al­les, wor­auf wir seit lan­gen Ta­gen ge­war­tet hat­ten.
    »Tor­pentouf hat Kon­takt!«
     
    »Man wird dich jetzt los­bin­den«, sag­te der Un­be­kann­te mit mah­nen­der Stim­me. »Man wird dich nach Hau­se brin­gen. Du schläfst bis mor­gen früh um die ge­wohn­te Zeit und wirst dich da­nach an nichts an­de­res mehr er­in­nern als an das, was ich dir jetzt be­rich­tet ha­be.«
    Da­nach schwieg er. Ich hör­te Schrit­te von Leu­ten, die an mei ne Lie­ge her­an­tra­ten. Man schnall­te mich los. Ich be­kam Hil­fes­tel lung, so daß ich auf­ste­hen konn­te. Oh­ne son­der­li­che Mü­he ver lieh ich mei­nem Ge­sicht den Aus­druck des in Tran­ce Ver­sun­ke­nen. Ich stand da, als war­te ich auf einen Be­fehl.
    Da ent­stand hin­ter mir plötz­lich leb­haf­te Be­we­gung. Ich ge­trau­te mich nicht, mich um­zu­wen­den, aber ich öff­ne­te das te­le­pa­thi­sche Vi­sier für den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de und er­kann­te Chen Yi­fan, den Arzt, Wang Tse Lia­os Freund. Was hat­te er hier zu su­chen? Sei­ne Ge­dan­ken wa­ren in Auf­ruhr. Ich spür­te die Ge­fahr, die von ihm aus­ging.
    Huang Ho-Feng und sein Be­glei­ter schie­nen eben­so über­rascht über das Auf­tau­chen des jun­gen Arz­tes wie ich.
    »Was hast du hier zu su­chen, Ge­nos­se Chen?« frag­te Huang mit her­ri­scher Stim­me.
    »Mir ob­liegt die Ver­ant­wor­tung für die­ses Hos­pi­tal, Ge­nos­se Huang«, ant­wor­te­te der Arzt scharf. »Ich muß al­les ver­ant­wor­ten, was hier ge­schieht.«
    »Ein Wort des Stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den der Staats­si­cher heits­or­ga­ni­sa­ti­on wird dich für die ver­gan­ge­nen zwei Stun­den die­ser Ver­ant­wor­tung ent­bin­den«, er­klär­te Huang.
    »Das kann ich nicht an­neh­men!«
    »Und warum nicht?«
    »Ers­tens han­delt es sich um mei­nen Freund Wang Tse Liao, der auf wi­der­recht­li­che Wei­se hier­her­ge­bracht und un­ter­sucht wur­de. Und zwei­tens ha­be ich wäh­rend der Un­ter­su­chung mei­ne ei­ge­nen Be­ob­ach­tun­gen an­ge­stellt, de­ren Er­geb­nis­se äu­ßerst be­sorg­nis­er­re­gend sind.«
    »Willst du dich nicht nä­her äu­ßern, Ge­nos­se Chen?« er­kun­dig te sich Huang.
    »Die Lie­ge, auf der der Pa­ti­ent ge­ruht hat, ist mit be­son­de­ren Sen­so­ren aus­ge­stat­tet«, er­klär­te Chen. »Sie ist aus­schließ­lich für den

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