Sicherheitsfaktor III
Tür. Eine Horde Bewaffneter drängte sich mir entgegen. Ich feuerte zwei Schüsse dicht über sie hinweg. Die Minirak-Geschosse detonierten in der Wand. Krachende Explosionen erschütterten das Gebäude bis ins Fundament. Trümmerstücke wurden aus der Wand gerissen und stürzten auf die Köpfe der völlig verdatterten Angreifer. Schreiend flüchteten sie in den Gang zurück, aus dem sie gekommen waren. Bevor sie sich von ihrem Schrecken erholten, hatte ich das Erdgeschoß erreicht. Ein gläsernes Portal … verschlossen! Bei Auslösung des Alarms war das Gebäude hermetisch abgeriegelt worden. Draußen mußte ich mit Wachtposten rechnen. Na, wenn schon! Ich mußte hinaus! Ein einziger Schuß zerfetzte den Ausgang und machte den Weg frei. Ich hechtete hindurch, prallte flach gegen weichen Boden und kam federnd wieder auf die Beine. Schreie gellten durch die Finsternis. Die Lichtzunge eines Scheinwerfers stach nach mir. Ich duckte mich blitzschnell unter ihr hinweg. Zu sehen hatten sie mich nicht bekommen, aber das Geräusch meiner Schritte mußten sie deutlich hören!
Schüsse peitschten. Ich hörte die Projektile klatschend durch die Büsche sausen, an denen ich entlanghastete. Der Scheinwerfer war noch immer in Betrieb. Ich schlug einen Haken und wich nach links aus. Dabei kam ich dem Gebäude wieder näher. Eine Idee schoß mir durch den Kopf! Sie wußten, an welcher Stelle ich das Hospital verlassen hatte, und würden alle Wege, die von dort in die Stadt führten, abriegeln. Sie würden ihre Leute auf dieser Seite des Gebäudes konzentrieren. Ich hatte nur dann eine Chan ce, wenn ich in das Gebäude zurückkehrte und mir einen anderen Ausweg suchte.
Der Gedanke war kaum gedacht, da begann ich zu handeln. Gleich darauf entdeckte ich eine Seitentür, die unmittelbar am Rand der Giebelwand ins Gebäudeinnere führte. Auch sie war verschlossen; aber das bedeutete keine ernsthafte Schwierigkeit. Ich schlug mich seitwärts in die Büsche. Zwei Mikrobomben flogen gleichzeitig davon – die eine in die Richtung, in der die Asiaten mich vermuteten die andere vor die kleine Seitentür. Die beiden Explosionen erfolgten gleichzeitig. Nur wer sich in unmittelbarer Nähe befand und die beiden Blitze hatte aufzucken sehen, konnte sagen, daß hier zwei Bomben zur gleichen Zeit gezündet worden waren.
Durch die rauchenden Trümmer der Tür gelangte ich ins Innere. Das Heulen der Alarmsirenen war verstummt. Es war merkwürdig still in dem riesigen Gebäude. Ich hastete die Stufen einer kurzen Treppe hinauf und kam auf einen Gang. Er führte mitten durch das Hospital und endete auf der anderen Seite in einem Portal, wie ich es schon einmal hatte überwinden müssen. Niemand kam mir entgegen. Der Gegner mußte meine Spur inzwischen verloren haben. Jenseits des Portals winkte die Sicherheit. Schade, daß ich nicht auch diesen letzten Schritt noch heimlich und ohne Aufsehen tun konnte.
Die Pistole bellte einmal. Krachend zerflog das Portal in Scherben. Ich stieg hinaus. Die Finsternis eines Parks umfing mich. Aus der Ferne hörte ich die erregten Stimmen der Verfolger. Ich schlug mich quer durch das Gestrüpp und erreichte eine ungesicherte Mauer. Ein Zug, und ich war oben. Zu meinen Füßen erstreckte sich eine mäßig beleuchtete, unbelebte Straße. Ich sprang hinab und hastete davon. Von einer Querstraße aus erblickte ich die Hauptverkehrsachse der Stadt. In der Helligkeit, in der Menschenmenge, die sich dort bewegte, lag meine Rettung.
Gemessenen Schritts ging ich die Straße entlang. Jetzt hatte ich Zeit, den Kleinen zu rufen. Ich wollte den Mentalschirm gerade öffnen, da hörte ich ihn sagen:
»Nicht mehr nötig, Großer!
Weitere Kostenlose Bücher