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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Wir ha­ben scharf auf­ge­paßt und sind ganz in dei­ner Nä­he. Geh ein­fach wei­ter!«
     
     

11.
     
    Heng­tao­hot­zu – wun­der­ba­res, nichts­sa­gen­des Städt­chen in den Ber­gen des Chang­kuang­tsai, nie wer­de ich dich ver­ges­sen! Du warst mir Zu­flucht nach dem auf­re­gen­den Sprung aus den Fän­gen des großasia­ti­schen Ge­heim­diens­tes! Du warst ei­ne Nacht und einen hal­b­en Tag lang mein Quar­tier – bis wir si­cher wa­ren, daß der Feind un­se­re Spur end­gül­tig ver­lo­ren hat­te.
    Kurz be­vor ich die Haupt­ver­kehrs­ach­se er­reich­te, wur­de ich von ei­nem Tur­bo­wa­gen auf­ge­nom­men, der am Rand­stein ent­lang auf mich zug­litt. Han­ni­bal selbst saß am Steu­er. Ich brauch­te ihm nicht zu be­rich­ten, was vor­ge­fal­len war: Er hat­te mich in Ge­dan­ken ver­folgt.
    »Was weißt du von Hen­der­won Is­land?« frag­te ich ihn, nach­dem er auf die Haupt­ver­kehrs­s­tra­ße ein­ge­lenkt war und West­kurs ein­ge­schla­gen hat­te.
    »Ver­mut­lich eben­so­viel wie du«, ant­wor­te­te er. »Tor­pentouf hat Kon­takt.«
    »Mehr rückt Ki­ny nicht her­aus?«
    »Nein – und seit­dem sie dich ei­ni­ger­ma­ßen in Si­cher­heit weiß, ist sie nicht mehr er­reich­bar. Sie ist un­ter dem Ho­ri­zont ver­schwun­den, auf dem Weg nach Car­ta­ge­na Bay.«
    Car­ta­ge­na Bay war ei­ne Ko­de­be­zeich­nung für einen win­zi­gen U-Boot-Stütz­punkt un­ter ei­nem Atoll, et­wa drei­hun­dert See­mei­len von Hen­der­won Is­land ent­fernt.
    »Ich neh­me an, das ist un­ser Treff­punkt?« er­kun­dig­te ich mich.
    »Rich­tig. Wir ha­ben uns auf dem schnells­ten Weg dort­hin zu be­ge­ben.«
    »Die Mel­dung an Khalk­ha Da­y­an ist ab­ge­gan­gen?«
    »Oh­ne Ver­zö­ge­rung. Wenn der Ge­heim­dienst zu­schnappt, wird er nichts fin­den au­ßer dem Be­weis, daß da vor kur­z­em noch et­was war.«
    Han­ni­bal und sei­ne Grup­pe hat­ten sich in Heng­tao­hot­zu in ei­ner Her­ber­ge ein­ge­mie­tet, die ih­re Da­seins­be­rech­ti­gung aus dem Um­stand her­lei­te­te, daß die Ber­ge der Um­ge­bung ein be­lieb­tes Tou­ris­ten­ziel wa­ren. Als auf asia­tisch ge­trimm­te Tou­ris­ten hat­ten sich auch der Klei­ne und sei­ne Leu­te aus­ge­ge­ben. Wang Tse Liao war in ei­nem über­di­men­sio­na­len Kof­fer in ei­nes der Quar­tie­re ge­bracht wor­den und hat­te sich bis­lang fried­fer­tig ver­hal­ten. Ich such­te ihn so­fort auf, nach­dem ich noch in Han­ni­bals Wa­gen die Mas­ke ge­wech­selt und mich auf die­se Wei­se un­kennt­lich ge­macht hat­te.
    Wang er­kann­te mich zu­nächst nicht.
    »Mei­ne Auf­ga­be ist ab­ge­schlos­sen«, er­klär­te ich. »Lei­der ließ sich nicht al­les so ge­räusch­los ab­wi­ckeln, wie ich es be­ab­sich­tig­te.«
    Ich schil­der­te ihm die Vor­gän­ge, so­weit er sie zu wis­sen brauch­te und so­weit sie ihm kei­ne Kennt­nis­se ver­mit­tel­ten, die für uns von Be­deu­tung wa­ren. Zum Bei­spiel er­fuhr er kein Wort da­von, daß ich nicht hyp­no­ti­sier­bar war, und auch un­se­re Vor­ab­war­nung an Khalk­ha Da­yans Adres­se blieb ihm ver­bor­gen.
    »Sie se­hen«, schloß ich, »wel­chen Pro­ble­men sich der ech­te Wang Tse Liao ge­gen­über­se­hen wird, wenn er ein­fach an sei­nen Ar­beits­platz zu­rück­kehrt.«
    Ein fei­nes Lä­cheln spiel­te über die Zü­ge des Mon­go­len.
    »Ich dan­ke für Ih­re Auf­rich­tig­keit, Frem­der. So schwie­rig, wie Sie die La­ge se­hen, ist sie für mich nicht. Frei­lich wer­de ich nicht nach Mu­tan­chi­ang zu­rück­keh­ren, son­dern … nach Pe­king.«
    Ich sah ihn fra­gend an.
    »Sie se­hen … Huang Ho-Feng hat mit sei­nem Ver­dacht nicht all­zu un­recht ge­habt. Ich bin tat­säch­lich ein Be­ob­ach­ter, den die Re­gie­rung der Großasia­ti­schen Uni­on nach Mu­tan­chi­ang ent­sandt hat, um den Ri­va­li­tä­ten zwi­schen Fo-Ti­eng und Huang Ho-Feng auf die Spur zu kom­men.«
    Er schwieg, und ich hat­te Bes­se­res zu tun, als wei­ter in ihn zu drin­gen. Er wuß­te nichts von der Tor­pentouf-Af­fä­re … und an an­de­ren Din­gen war ich von jetzt an nicht mehr in­ter­es­siert. Ich konn­te je­doch se­hen, daß sei­ne Stel­lung als Be­ob­ach­ter der Re­gie­rung ihn vor al­len

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