Sicherheitsfaktor III
BLEIBEN SIE AUF HENDERWON ISLAND UND WARTEN SIE, BIS MAN VERBINDUNG MIT IHNEN AUFNIMMT.
Torpentoufs Ersuchen war selbstverständlich genehmigt worden. Der Mann, der meine Deckadresse bewachte, hatte Mike eine Nachricht zukommen lassen, wonach Hannibal und ich in Kürze wieder auf Henderwon Island eintreffen würden. Er hatte die Nachricht mit meiner Markierung versehen, die ihm von Reling zur Verfügung gestellt worden war. Mike Torpentouf mußte noch immer glauben, die Sache mit der Entführung der Drillinge sei gänzlich unter uns geblieben.
Während der knapp dreistündigen Fahrt konferierten Hannibal und ich ständig mit Reling. Kiny hielt sich abseits. Sie saß im Bug des Fahrzeugs in einem verdunkelten Raum und hielt ihre telepathischen Fühler ausgestreckt: Es war möglich, daß der Feind sich schon in der Nähe befand.
»Wir haben uns auf Henderwon unauffällig umgesehen«, erklärte Reling. »Ganz besonders interessierte uns, auf welche Weise die Kinder in die Hände der Entführer gefallen und von ihnen abtransportiert worden sind.«
Er hatte einen Projektor aufgestellt und warf ein Bild an die Wand. Es zeigte eine Stelle des Weges, den die Kinder jeden Morgen gegangen waren, um zur Bushaltestelle zu gelangen.
»Unsere Untersuchungen wurden bei Nacht und Nebel durchgeführt«, erläuterte der Alte weiter, »damit ja niemand Verdacht schöpfte. Natürlich war es, als wir anfingen, schon ziemlich spät. Aber wir entdeckten ein paar interessante Dinge.«
Ein zweites Bild erschien. Es zeigte eine Stelle des Strandes, kaum zwanzig Meter vom Rand des Weges entfernt.
»Wir fanden deutliche Hinweise, daß sich an diesem Ort zwei Leute den größten Teil der betreffenden Nacht über aufgehalten haben müssen. Nach unserer Schätzung sind sie etwa gegen zwei Uhr morgens an Land gestiegen und haben gewartet, bis die Kinder sich auf den Weg zum Omnibus machten.«
Das dritte Bild bedeutete einen Kameraschwenk. Es zeigte ei nen Bungalow, der nur wenige Schritte von der Stelle entfernt stand, die wir soeben gesehen hatten.
»Das ist ein bewohntes Haus. Eine Familie mit drei Kindern lebt dort«, sagte Reling mit bemerkenswertem Eifer. »Wissen Sie, was das zu bedeuten hat?«
In diesem Augenblick stellte Hannibal eine merkwürdige Frage.
»Drei Kinder, Sir! Kein Hund?«
Reling schien die Frage als völlig normal zu empfinden.
»Nein, leider nicht. Kein Hund.«
Ich sah von einem zum andern.
»Möchte vielleicht einer von beiden so gütig sein, mich aufzuklären, wie ich die Sache verstehen soll?«
Hannibals Lächeln war nahezu mitleidig.
»Natürlich, Großer. Ich vergaß ganz, daß man dich in jüngster Zeit ziemlich hart hergenommen hat. Es denkt sich nicht mehr so rasch, wie?«
»Stellen Sie sich vor!« ergänzte Reling: »Zwei Fremde sitzen am Strand, von zwei bis ungefähr neun Uhr morgens. Um sechs Uhr geht in diesen Breiten die Sonne auf. Warum, glauben Sie, hat sie von diesem Haus, dem Bungalow mit den drei Kindern aus, niemand bemerkt?«
Da endlich ging mir ein Licht auf! Bei unserer Bestandsaufnahme des Erbes, das die alten Marsianer uns hinterlassen hatten, waren wir auch auf Geräte gestoßen, deren Funktion es war, eine Zone der Lichtablenkung zu schaffen. Das mag sich theoretisch anhören. Praktisch wirkte es sich so aus: Derjenige, der ein solches Gerät trug und es aktivierte, wurde für menschliche Augen unsichtbar. Das Gerät erzeugte ein künstliches Energiefeld, dessen Feldlinien die Oberfläche eines Ellipsoids beschrieben. Einfallendes Licht wurde gezwungen, dem Verlauf der Feldhülle zu folgen. Es wurde um den im Innern des Feldes befindlichen Körper sozusagen herumgelenkt,
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