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Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Titel: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard P. Feynman
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daß ein paar Leute sich freiwillig zur Verfügung stellen, um hypnotisiert zu werden ...«
    Ich bin ganz aufgeregt. Keine Frage, daß ich hinter die Hypnose kommen muß. Das wird toll werden!
    Der Dekan sagte weiter, es wäre gut, wenn sich drei oder vier Leute freiwillig zur Verfügung stellen würden, damit der Hypnotiseur sie zunächst ausprobieren könne, um zu sehen, wer von ihnen fähig sei, hypnotisiert zu werden, er bäte uns also sehr, uns dafür zu melden. (Um Gottes willen, er verschwendet bloß Zeit!)
    Eisenhart war an einem Ende des Saals, und ich war ganz weit hinten am anderen Ende. Es waren Hunderte von Leuten da. Ich wußte, daß jeder das würde machen wollen, und ich hatte große Angst, daß er mich nicht sehen werde, weil ich so weit hinten war. Ich mußte einfach bei dieser Vorführung mitmachen!
    Schließlich sagte Eisenhart: »Ich möchte also fragen, ob sich irgend jemand freiwillig meldet...«
    Ich hob die Hand, schoß von meinem Stuhl auf und brüllte so laut ich konnte, um sicher zu sein, daß er mich auch hörte: »Iiiiiiiiiich!«
    Er hörte mich nur zu gut, denn sonst meldete sich keine Menschenseele. Meine Stimme hallte im Saal wider - es war sehr peinlich. Eisenhart reagierte sofort: »Ja, natürlich, daß Sie sich zur Verfügung stellen würden, Mr. Feynman, war mir klar, aber ich wollte wissen, ob sich sonst noch jemand melden würde.«
    Schließlich stellten sich noch ein paar andere zur Verfügung, und eine Woche vor der Vorführung kam der Mann, um an uns zu üben, um zu sehen, ob einer von uns sich für die Hypnose eignete. Ich wußte über das Phänomen Bescheid, aber ich wußte nicht, wie es ist, hypnotisiert zu werden.
    Er fing an, mich zu bearbeiten, und bald war ich soweit, daß er sagte: »Sie können Ihre Augen nicht öffnen.«
    Ich sagte zu mir: »Ich wette , daß ich meine Augen öffnen könnte , aber ich möchte die Situation nicht verderben. Woll'n mal sehen, wie weit das geht.« Es war eine interessante Situation: Man ist nur leicht benebelt, und obwohl man ein bißchen weggetreten ist, ist man ziemlich sicher, daß man die Augen öffnen könnte. Aber natürlich öffnet man die Augen nicht, in gewisser Hinsicht kann man es also nicht.
    Er machte allerlei Sachen und entschied, daß ich recht gut geeignet sei.
    Als die eigentliche Vorführung kam, mußten wir auf das Podium kommen, und er hypnotisierte uns vor dem versammelten Graduate-College von Princeton. Diesmal war die Wirkung stärker; ich nehme an, ich hatte gelernt, mich hypnotisieren zu lassen. Der Hypnotiseur führte Verschiedenes vor, indem er mich Dinge tun ließ, die ich normalerweise nicht tun konnte, und am Ende sagte er, wenn ich aus der Hypnose erwacht sei, würde ich, anstatt direkt zu meinem Platz zurückzukehren, was die natürlichste Art und Weise sei, um den ganzen Raum herumlaufen und von hinten zu meinem Platz gehen.
    Während der ganzen Vorführung war ich mir vage dessen bewußt, was vorging, und arbeitete bei dem, was der Hypnotiseur sagte, mit, aber diesmal beschloß ich: »Verdammt, genug ist genug! Ich werde schnurstracks auf meinen Platz gehen.«
    Als ich aufstehen und das Podium verlassen konnte, begann ich, geradewegs zu meinem Platz zu gehen. Aber dann überkam mich ein unangenehmes Gefühl: ich fühlte mich so unbehaglich, daß ich nicht weitergehen konnte. Ich lief um den ganzen Saal herum.
    Einige Zeit später wurde ich in einer anderen Situation von einer Frau hypnotisiert. Während ich hypnotisiert war, sagte sie: »Ich werde jetzt ein Streichholz anzünden, es ausblasen und dann sofort damit Ihren Handrücken berühren. Sie werden keinen Schmerz verspüren.«
    Ich dachte: »Quatsch!« Sie nahm ein Streichholz, zündete es an, blies es aus und tippte damit an meinen Handrücken. Es fühlte sich ein wenig warm an. Meine Augen waren die ganze Zeit geschlossen, aber ich dachte: »Das ist einfach. Sie hat ein Streichholz angezündet, aber dann mit einem anderen an meine Hand getippt. Da ist ja nichts bei ; es ist Schwindel!«
    Als ich aus der Hypnose erwachte und meinen Handrücken ansah, erlebte ich eine große Überraschung: auf meinem Handrücken war eine Brandwunde. Bald bildete sich eine Blase, aber es tat überhaupt nicht weh, nicht einmal als die Blase aufplatzte.
    Ich stellte also fest, daß die Hypnose eine sehr interessante Erfahrung ist. Die ganze Zeit sagt man sich: »Ich könnte es, aber ich werde es nicht tun« - womit man nur auf andere Weise sagt, daß man es nicht

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