Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman
zerstört. Aber davon erzähle ich besser nicht!)
(Als ich nach Cornell kam, ging ich mir das dortige Zyklotron anschauen. Dieses Zyklotron benötigte kaum einen Raum: Es war ungefähr ein Yard breit - der Durchmesser des ganzen Apparates. Es war das kleinste Zyklotron der Welt, aber sie hatten phantastische Resultate erzielt. Sie hatten alle möglichen Spezialtechniken und Tricks. Wenn sie etwas an den »D's« verändern wollten - den D-förmigen Halbkreisen, zwischen denen die Teilchen beschleunigt werden -, nahmen sie einen Schraubenzieher, bauten die D's mit der Hand aus, brachten sie in Ordnung und bauten sie wieder ein. In Princeton war das viel schwieriger, und am MIT brauchte man einen Kran, der unter der Decke herangerollt wurde, man mußte die Haken herunterlassen, und es war eine Heiiiiiidenarbeit.)
Ich lernte eine Menge verschiedener Dinge an verschiedenen Hochschulen. Das MIT ist ein sehr guter Ort; ich will es nicht schlechtmachen. Ich war richtig in es verliebt. Es hat für sich selbst einen Geist entwickelt, so daß jeder, der dort arbeitet, es für den wunderbarsten Ort auf der Welt hält - irgendwie ist es das Zentrum der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung in den Vereinigten Staaten, wenn nicht sogar der ganzen Welt. Es ist so, wie die New Yorker New York sehen: sie vergessen das übrige Land. Und obwohl man dort kein gutes Gefühl für Proportionen bekommt, bekommt man ein besonderes Gefühl dafür, dabei zu sein und beteiligt zu sein, und die Motivation und den Wunsch, weiterzumachen - ein Gefühl, daß man auserwählt ist und das Glück hat, dort zu sein.
Das MIT war also gut, aber Slater hatte recht gehabt, mir zu empfehlen, an einer anderen Universität zu promovieren. Und ich gebe meinen Studenten oft den gleichen Rat. Entdeckt, wie die übrige Welt ist. Die Abwechslung lohnt sich.
Im Zyklotron-Labor in Princeton habe ich einmal ein Experiment durchgeführt, das einige erstaunliche Resultate brachte. In einem Lehrbuch über Hydrodynamik gab es ein Problem, das von allen Physik-Studenten diskutiert wurde. Das Problem ist folgendes: Man hat einen S-förmigen Rasensprenger - eine S-förmige Röhre auf einem Drehzapfen -, und das Wasser spritzt im rechten Winkel zur Achse heraus und läßt diese in einer bestimmten Richtung rotieren. Jeder weiß, in welche Richtung der Rasensprenger sich dreht: er wird von dem austretenden Wasser zurückgetrieben. Die Frage ist nun: Angenommen, man hat einen See oder einen Swimmingpool - ein großes Becken mit Wasser -, und man tut den Sprenger ganz unter Wasser und saugt Wasser ein, statt es hinauszuspritzen, in welche Richtung würde er sich drehen? Würde er sich in die gleiche Richtung drehen, in die er sich dreht, wenn man das Wasser in die Luft spritzt, oder würde er sich in die entgegengesetzte Richtung drehen?
Auf den ersten Blick ist die Antwort völlig klar. Das Pech war nur, daß der eine dachte, es sei ganz klar diese Richtung, und der andere, es sei ganz klar jene. Deshalb diskutierten alle darüber. Ich erinnere mich, daß in einem bestimmten Seminar oder bei einem Tee jemand zu Professor John Wheeler ging und ihn fragte: »Was denken Sie: in welche Richtung dreht er sich?«
Wheeler sagte: »Gestern hat Feynman mich davon überzeugt, daß der Rasensprenger sich rückwärts dreht. Heute hat er mich mit ebenso guten Argumenten davon überzeugt, daß er sich in die entgegengesetzte Richtung dreht. Ich weiß nicht, wovon er mich morgen überzeugen wird!«
Ich werde jetzt ein Argument anführen, das einen glauben läßt, daß der Rasensprenger sich in die eine Richtung dreht, und dann ein anderes, das einen glauben läßt, daß er sich in die andere Richtung dreht. O. k.?
Das eine Argument lautet: Wenn man das Wasser einsaugt, ist es so, als würde man das Wasser mit der Düse ziehen, so daß der Sprenger sich vorwärts bewegt, auf das einströmende Wasser zu.
Aber dann kommt jemand anders vorbei und sagt: »Angenommen, wir halten den Sprenger fest und fragen, was für ein Drehmoment wir brauchen, um ihn festzuhalten. Für den Fall, daß das Wasser austritt, wissen wir alle, daß man ihn, wegen der Zentrifugalkraft des Wassers, das um die Biegung strömt, an der Außenseite der Biegung festhalten muß. Wenn das Wasser nun in entgegengesetzter Richtung um die gleiche Biegung strömt, übt es die gleiche Zentrifugalkraft auf die Außenseite der Biegung aus. Deshalb sind beide Fälle gleich, und der Sprenger wird sich in die gleiche
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