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Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Titel: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard P. Feynman
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fertig. Ich ging zu der Stelle, wo Räume zugewiesen wurden, und sie sagten, man könne sich jetzt ein Zimmer aussuchen. Na, und was tat ich? Ich schaute nach, wo das Frauenwohnheim war, und dann suchte ich mir ein Zimmer aus, von dem aus man hinübersehen konnte - später mußte ich allerdings feststellen, daß direkt vor dem Fenster ein Baum stand.
    Man sagte mir, in jedem Zimmer sollten zwei Leute wohnen, das sei aber nur vorübergehend. Für jeweils zwei Räume war ein Badezimmer vorgesehen, und in jedem Zimmer gab es Etagenbetten. Aber ich wollte nicht, daß noch jemand in dem Zimmer wohnte.
    An dem Abend, als ich einzog, war sonst niemand da, und ich wollte versuchen, das Zimmer für mich zu behalten. Meine Frau lag mit Tb in Albuquerque, aber ich hatte ein paar Kisten mit Sachen von ihr dabei. Deshalb nahm ich ein Nachthemd heraus, deckte das obere Bett auf und warf das Nachthemd nachlässig darauf. Ich nahm Pantoffeln heraus und streute im Badezimmer etwas Puder auf den Boden. Es sollte so aussehen, als wäre noch jemand da. Nun, und was passierte? Na ja, es soll ein Männerwohnheim sein, nicht wahr? Ich komme also nachts nach Hause, und mein Schlafanzug ist ordentlich zusammengelegt und liegt am Fußende des Bettes unter dem Kopfkissen, und meine Hausschuhe stehen schön unter dem Bett. Das Damennachthemd liegt ordentlich gefaltet unter dem Kopfkissen, das Bett ist gemacht, und die Pantoffeln stehen hübsch nebeneinander. Der Puder im Badezimmer ist aufgewischt, und niemand schläft im oberen Bett.
    In der folgenden Nacht dasselbe. Als ich aufstehe, zerwühle ich das obere Bett, werfe das Nachthemd unordentlich darauf und verstreue im Badezimmer den Puder. Das ging vier Nächte so, bis alle untergebracht waren und keine Gefahr mehr bestand, daß sie noch jemand in das Zimmer legen würden. Jeden Abend war alles ordentlich hingelegt, obwohl es ein Männerwohnheim war.
    Ich wußte es damals nicht, aber durch diese kleine List wurde ich in die Politik verwickelt. Es gab da natürlich alle möglichen Interessengruppen - die Interessengruppe der Hausfrauen, der Mechaniker, der Techniker und so weiter. Nun, die Junggesellen und Junggesellinnen, die im Wohnheim wohnten, fanden, sie müßten auch eine Interessengemeinschaft bilden, denn es war eine neue Vorschrift erlassen worden: Keine Frauen im Männerwohnheim! Also, das ist absolut lächerlich! Schließlich sind wir ja erwachsene Menschen! Was ist das für ein Blödsinn? Wir mußten politisch aktiv werden. Also diskutierten wir darüber, und ich wurde gewählt, um die Leute aus dem Wohnheim im Stadtrat zu vertreten.
    Nachdem ich das ungefähr anderthalb Jahre gemacht hatte, unterhielt ich mich einmal mit Hans Bethe. Er war die ganze Zeit in dem großen Verwaltungsrat, und ich erzählte ihm von dem Trick mit dem Nachthemd und den Pantoffeln meiner Frau. Er fing an zu lachen. »So sind Sie also in den Stadtrat gekommen«, sagte er.
    Es stellte sich heraus, daß folgendes passiert war. Die Frau, die im Wohnheim die Zimmer sauber macht, öffnet eine Tür, und auf einmal gibt's Ärger: da schläft irgendwer mit einem der Kerle! Sie meldet es der Oberputzfrau, die Oberputzfrau meldet es dem Leutnant, der Leutnant meldet es dem Major. Über die Generäle wird es weitergetragen bis in den Verwaltungsrat.
    Was sollen sie unternehmen? Sie werden darüber nachdenken, was sonst? Aber welche Anweisungen werden in der Zwischenzeit über die Hauptleute, die Majore, die Leutnants und die Oberputzfrau der Putzfrau gegeben? »Tun Sie einfach alles wieder an seinen Platz, machen Sie sauber und passen Sie auf, was geschieht.« Am nächsten Tag: die gleiche Meldung. Vier Tage lang machten sie sich da oben Gedanken, was sie unternehmen sollten. Schließlich erließen sie eine Vorschrift: Keine Frauen im Männerwohnheim! Und dadurch gab es ganz unten einen solchen Stunk , daß sie jemanden wählen mußten, der...
    Ich möchte ein bißchen von der Zensur erzählen, die wir dort hatten. Man beschloß, etwas völlig Ungesetzliches zu tun und die Post von Leuten innerhalb der Vereinigten Staaten zu zensieren - wozu man kein Recht hatte. Es mußte also sehr behutsam als etwas Freiwilliges hingestellt werden. Wir sollten uns alle bereiterklären, die Briefe, die wir hinausschickten, nicht zuzukleben, und sie sollten berechtigt sein, Briefe, die an uns geschickt wurden, zu öffnen; das wurde freiwillig von uns akzeptiert. Wir ließen unsere Briefe offen; und sie klebten sie zu, wenn sie o. k.

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