Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman
mitbringen sollen?«
Sie sagte: »Bleiglätte, Glyzerin, Hot Dogs und die Wäsche.«
Ich sagte: »Moment mal - war das etwa eine Liste?«
Sie sagte: »Ja.«
»Das war ein Code «, sagte ich. »Sie haben das für einen Code gehalten - Bleiglätte, Glyzerin usw.« (Sie brauchte Bleiglätte und Glyzerin, weil sie einen Kitt machen wollte, um ein Kästchen aus Onyx zu reparieren.)
All das passierte in den ersten paar Wochen, bis wir miteinander klarkamen. Jedenfalls, eines Tages mache ich mit der Rechenmaschine herum, und dabei fällt mir etwas sehr Merkwürdiges auf. Wenn man l durch 243 teilt, bekommt man 0,04115226337 ... Das ist ganz nett: Wenn man die Division weiterführt, wird es nach 599 ein bißchen schief, aber es gleicht sich bald aus und wiederholt sich dann hübsch. Ich fand es irgendwie lustig.
Nun, ich gebe es in die Post, und es kommt zurück. Es geht nicht durch, und es liegt eine kleine Notiz bei: »Beachten Sie Paragraph 17B.« Ich sehe mir Paragraph 17B an. Er besagt: »Briefe sind nur in Englisch, Russisch, Spanisch, Portugiesisch, Lateinisch, Deutsch und so weiter zu schreiben. Die Genehmigung zum Gebrauch einer anderen Sprache muß schriftlich beantragt werden.« Und dann stand da: »Keine Codes.«
Also legte ich meinem Brief eine kleine Notiz bei, worin ich dem Zensor mitteilte, ich sei der Meinung, daß das überhaupt kein Code sein könne, denn wenn man tatsächlich hingeht und teilt l durch 243, dann bekommt man in der Tat all das, und deshalb steckt in der Zahl 0,04115226337 ... nicht mehr Information als in der Zahl 243 - nämlich fast gar keine Information. Und so weiter. Ich bat deshalb um die Genehmigung, in meinen Briefen arabische Zahlen verwenden zu dürfen. Auf diese Weise bekam ich es durch.
Es gab immer irgendwelche Schwierigkeiten mit den Briefen, die hin und her gingen. Beispielsweise erwähnte meine Frau mehrfach, daß es ihr unangenehm sei, beim Schreiben das Gefühl zu haben, daß der Zensor ihr über die Schulter schaue. Nun gibt es die Vorschrift, daß wir die Zensur nicht erwähnen sollen. Wir dürfen es nicht, aber wie können sie es ihr dann mitteilen? Sie schicken mir also eine Notiz: »Ihre Frau hat die Zensur erwähnt.« Ja sicher hat meine Frau die Zensur erwähnt. Schließlich schickten sie mir eine Notiz, in der es hieß: »Bitte informieren Sie Ihre Frau, daß sie in ihren Briefen nicht die Zensur erwähnen soll.« Ich fange also meinen Brief mit den Worten an: »Ich habe die Anweisung erhalten, Dich zu informieren, daß Du in Deinen Briefen nicht die Zensur erwähnen sollst.« Wuums, wuums , kommt der Brief zurück! Also schreibe ich: »Ich habe die Anweisung erhalten, meine Frau zu informieren, nicht die Zensur zu erwähnen. Wie zum Kuckuck soll ich das tun? Außerdem, warum soll ich ihr die Anweisung geben, die Zensur nicht zu erwähnen? Halten Sie etwas vor mir geheim?«
Es ist sehr interessant, daß der Zensor selbst mir mitteilen muß, daß ich meiner Frau mitteilen soll, daß sie mir nicht mitteilen soll, daß sie... Aber sie hatten eine Antwort. Sie sagten, ja, sie würden sich Sorgen machen, die Post könne auf dem Weg von Albuquerque abgefangen werden, und es könne jemand herausfinden, daß es eine Zensur gebe, wenn die Post geöffnet werde, und sie solle sich doch bitte ganz normal verhalten.
Als ich das nächste Mal hinunter nach Albuquerque fuhr, redete ich mit ihr und sagte: »Also schau, laß uns die Zensur nicht erwähnen.« Aber wir hatten soviel Ärger, daß wir zuletzt einen Code ausmachten, etwas Illegales. Wenn ich nach meiner Unterschrift einen Punkt machte, dann hieß das, daß ich wieder Ärger gehabt hatte, und sie machte dann den nächsten Zug, den sie ausgeheckt hatte. Sie saß den ganzen Tag herum, weil sie krank war, und überlegte sich, was sie tun könnte. Das letzte, was sie mir schickte, war eine Reklame, und sie hielt das für völlig legitim. Die Anzeige lautete: »Schicken Sie Ihrem Freund einen Puzzle- Brief. Sie erhalten von uns das Blanko-Puzzle, Sie schreiben den Brief darauf, nehmen es auseinander, tun es in einen kleinen Beutel und verschicken es.« Ich erhielt diese Reklame mit der Notiz: »Wir haben keine Zeit für Spiele. Bitte unterrichten Sie Ihre Frau, sie möge sich auf normale Briefe beschränken.«
Nun, wir wollten schon bei dem Punkt unsere Zuflucht suchen, aber sie klärten das rechtzeitig, und wir mußten keinen Gebrauch davon machen. Was wir als nächstes bereithielten, war, daß der Brief mit dem
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