Sie haben mich verkauft
schon.«
»Nein. Das war mein Ernst.«
Diesmal kam ich ihm nicht entgegen. Anal – das tat ich nie, ich würde das nie im Leben tun, und ich würde meine Meinung auch dann nicht ändern, wenn er mir viel Geld dafür bot.
Der Mann sagte nichts weiter, als er meine Haare packte und meinen Kopf nach hinten zog. Plötzlich krallten sich seine Hände wie Eisen um meine Hüften, und er zog sich aus mir zurück. Einen Atemzug später stieß er mit Gewalt in die Körperöffnung, die ich ihm verweigert hatte. Ich schrie.
»Du Scheißnutte!«, rief der Mann.
Ich gab mir alle Mühe, auf dem Sitz weiter nach vorn zu kriechen. Ich musste unbedingt weg von ihm, durfte das auf keinen Fall zulassen. Dies war die eine Sache, die ich nicht verkaufen würde, der einzige Körperteil, an dem mich nie einer berührt hatte. Aber die Hände des Mannes gruben sich einfach tiefer in meine Haut, als er wieder und wieder in mich hineinrammte. Mein Körper war ein einziger furchtbarer Schmerz.
»Du verdammtes Miststück!«, schrie der Mann und schlug mich. »Das magst du doch.«
Ich versuchte, ihn in die Finger zu beißen, bekam ihn aber nicht zu fassen, und der Mann nahm seine Hände von mir, als er anfing, mich auf den Hintern zu schlagen.
»So hat man dich doch vorher schon gefickt! Du wolltest bloß den Preis in die Höhe treiben, was?«, keuchte er. »Dieses ganze Getue, dass du das nicht willst, das war doch nur Schau, oder?«
Als er fertig war, wandte er sich zu mir und lächelte. »Es hat dir doch gefallen, stimmtʼs?«
In der Nacht kam ich ins Hotel zurück und erzählte Ardy, was passiert war.
»Du hättest mehr Geld von dem nehmen sollen!«, brüllte er. »Anal kostet hunderttausend.«
Ich spürte nur Eiseskälte, als ich ihn anstarrte. »Hast du gehört, was ich gesagt habe? Der hat mich vergewaltigt.«
»Ach was!«, schrie Ardy. »Du bist doch jetzt seit Monaten in dem Geschäft. Wie kann dich einer vergewaltigen? Sex ist dein Job, und das Geld, das du heute nicht verlangt hast, kommt zu deinen Schulden dazu.«
Ich glaube, es gibt Männer, die meinen, wenn eine Frau nein sagt, dann sagt sie in Wirklichkeit ja, und wenn sie Prostituierte ist, dann will sie einfach nur mehr Geld rausschlagen. Die denken, man kann alles verkaufen, und nichts ist privat. Aber sie irren sich. Prostituierte sind Schauspielerinnen, und die Männer, die ihnen glauben, wenn sie ihnen erzählen, wie sehr sie ihre Arbeit lieben, sind Idioten. Bei einigen mag das der Fall sein, aber den meisten Frauen macht es keinen Spaß, sich zu verkaufen – sie tun es, weil sie es müssen, und sie verschließen dabei ihr Herz. Aber wenn man geschlagen und vergewaltigt wird, kann man diese Gefühle einfach nicht mehr vergessen.
Ich kann nur schwer beschreiben, wie ich mich nach jener Nacht fühlte. Den Schmerz konnte ich nicht vergessen, auch nicht das Wort »Nutte«, das mir der Mann zugeschrien hatte. So seltsam es klingen mag, ich fühlte mich beinahe wie vor all den Jahren, als ich meine Jungfräulichkeit verlor. Die Gewalt, die Vergewaltigung dieses einen Teils von mir, den nie vorher einer berührt hatte, waren genau das Gleiche wie damals, und all die Gefühle, die ich tief in mir vergraben hatte, kamen wieder hoch.
In den darauffolgenden Tagen musste ich tagsüber wegen der Schmerzen viel im Bett bleiben, aber auch wenn ich mich nicht bewegte, stand mein Geist nicht still. Wieder und wieder dachte ich darüber nach, Ardy umzubringen, ihn im Schlaf zu ersticken, ihn mit Säure zu übergießen oder ihn in ganz kleine Stückchen zu schneiden – und jedes Mal dachte ichdabei auch an meine Freier, all die Männer, an die ich mich seinetwegen verkaufen musste. Erst wenn ich ihm all das antun würde, hätte er eine Ahnung von dem, was ich durchmachte.
Wenn ich die Augen aufschlug und aus dem Bett stieg, versuchte ich, meine Gedanken zu verbergen, aber an manchen Tagen gelang mir das nicht, und dann schlug mich Ardy.
»Guck mich nicht so an!«, schrie er. »Du bist doch bloß eine Scheißnutte!«
Aber meistens lag ich im Bett, bis es Zeit war, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen.
»Schminken, anziehen, arbeiten, Geld verdienen, zum Hotel zurückkommen, duschen und schlafen«, sagte ich immer wieder vor mich hin, wenn ich mich daranmachte, das Haus zu verlassen.
Es war, als hätte ich kein Herz und keine Seele mehr. Ich war vollkommen leer.
»Da, dann geht es dir gleich besser«, sagte der alte Mann und hielt mir ein Glas hin.
Er hatte mich auf
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