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Sie haben mich verkauft

Sie haben mich verkauft

Titel: Sie haben mich verkauft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Kalemi
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Kenntnis zu nehmen, obwohl ich mich jeden Morgen übergeben musste: Da wuchs kein Baby in mir heran, und es hatte auch nichts mit mir und meinen Kindern zu tun. Meine Kinder waren das Einzige, was mich aufrecht hielt in den stillen Momenten, wenn Ardy schlief und ich die Liebe zu meinen Kleinen in mir wach werden ließ und mir gestattete, an sie zu denken, bevor ich meine Gefühle wieder sicher in mir verschloss. Dieses Ding, das da jetzt in mir wuchs, war im Hass entstanden, und als ich einige Wochen später zu dem Eingriff in die Klinik gebracht wurde, war ich völlig gefühllos.
    Anschließend blutete ich wochenlang, und oft fühlte ich mich benommen und wie betrunken. Ich wollte weder essen noch an irgendetwas denken. Ich war innerlich zerbrochen. Die fröhlichen, bunten Bilder von zu Hause konnte ich nicht mehr heraufbeschwören, wie ich das vorher so oft getan hatte. Vorher hatten sie mich getröstet, aber jetzt machten sie mich verrückt. Manchmal fühlte sich mein Kopf an, als wolle er gleich platzen, und ich riss mir die Haare aus, wenn ich mir die Kopfhaut kratzte. Ich wollte mich verletzen, mich zeichnen, wollte, dass sich das Tote in mir auch außen zeigte. Nachtum Nacht saß ich in der Wanne mit kochendheißem Wasser und versuchte, noch heftigere Blutungen auszulösen, in der Hoffnung, ich könnte sterben.
    Aber Ardy zog mich immer aus der Wanne, und zwei Wochen nach dem Schwangerschaftsabbruch schickte er mich wieder zur Arbeit.
    »Du schuldest mir so viel Geld«, sagte er. »Und ich habe fast nichts mehr.«
    Ich führte mir einen Schwamm ein, um die Blutung zu stoppen, wenn ich arbeitete, und bald war ich noch schwächer.
    »Du siehst gut aus, jetzt, wo du etwas abgenommen hast«, sagte Ardy eines Nachts voller Bewunderung zu mir.
    Aber als ich in den Spiegel blickte, sah ich nur eine magere, traurige junge Frau mit porzellanfarbener Haut, dunklen Ringen unter den Augen und blankem Hass darin.

KAPITEL 24
    I ch hatte gerade erst wieder angefangen zu arbeiten, als eines Nachts ein Auto neben mir hielt. Es sah teuer aus, genau wie der Mann in dem Auto. Er trug Jeans, einen dicken Wollpullover, und er hatte blonde Haare und ein viereckiges Gesicht. Er musste etwa vierzig sein.
    »Wie viel, bitte?«
    »Fünfzigtausend.«
    »Und blasen, wie viel kostet das?«
    »Dreißig.«
    »Anal?«
    »Mach ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Darum nicht.«
    »Na schön.«
    Ich stieg in das Auto, und der Mann fuhr los.
    »Wie alt bist du?«, fragte er und drehte sich zu mir um. »Wo kommst du her? Wie lange bist du schon hier?«
    Es machte mir nichts aus, seine Fragen zu beantworten – solange er höflich blieb. Bald hielten wir zwischen zwei Lastwagen auf einem weitläufigen Parkplatz. In der Nähe war kein Mensch zu sehen. Die Lastwagenfahrer mussten wohl alle schlafen.
    »Also, wie wollen Sie es denn nun?«, fragte ich und drehte mich zu dem Mann um.
    »Erst blasen und dann Verkehr.«
    »Okay. Erst das Geld.«
    »Na gut.«
    Der Mann steckte die Hand in die Tasche, holte einen Packen zusammengerollter Geldscheine heraus und gab mir hunderttausend Lire. Zwanzigtausend extra. Ein großzügiges Trinkgeld.
    Ich war so müde, als ich ihm das Kondom überzog und mich zu ihm runterbeugte. Die Blutungen hatten aufgehört, aber ich fühlte mich immer noch geschwächt. Ich musste einfach meine Gedanken ausschalten, die Nacht überstehen und auf den Moment warten, wenn endlich alles vorbei war.
    Ich arbeitete schnell, und der Mann war bald so weit. Er klappte die Sitze nach hinten und kletterte auf mich. Aber es war klar, dass er so nie und nimmer fertig würde, und plötzlich hörte er auf.
    »Können wir die Stellung wechseln?«, fragte er zögerlich.
    »Nein«, antwortete ich.
    Ich hatte immer nur Sex, wenn der Mann über mir war. Wenn irgendwas anders werden sollte, müsste er dafür extra zahlen. Ardy hatte mir wieder und wieder eingeschärft, dass die Freier für einen Stellungswechsel zahlen mussten, auch wenn ich mich ausziehen sollte, kostete das extra, und extra kostete es auch, wenn sie mich küssen wollten.
    Aber als ich den Mann ansah, fiel mir wieder ein, dass er mir zwanzigtausend Lire extra gegeben hatte. Er war nett gewesen.
    »Okay«, sagte ich.
    Wir wechselten auf den Rücksitz, und ich kniete mich vor ihn hin, und er drang wieder in mich ein.
    »Und wie wäre es mit dem anderen Weg?«, flüsterte er und lehnte sich an mich.
    »Nein. Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich das nicht mache.«
    »Ach, komm

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