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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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zerrte, sie glauben gemacht, er wolle mehr als einen One-Night-Stand.
    Er hatte gesagt, er würde sie nicht mit den Groupies über einen Kamm scheren, und jetzt behandelte er sie, als wäre sie ein Luder der schlimmsten Sorte. Ein Groupie, um das er einen großen Bogen machen musste. Das tat nicht nur weh, es machte sie auch wütend. Mehr als wütend sogar, es weckte in ihr den Wunsch, ihm den Hals umzudrehen. Sie hatte schon mit dem Gedanken gespielt, den Job zu schmeißen, um nicht mehr seinem Desinteresse ausgeliefert zu sein. Doch das hatte sich rasch wieder gelegt. Sie hatte sich ermahnt, dass sie wegen eines Mannes niemals aufgeben würde. Auch nicht wegen eines Mannes, den sie mit der ganzen Kraft ihres wehen Herzens liebte. Auch nicht dann, wenn sie sich elend fühlte, sobald sie diesen Mann sah.
    Später am Tag, in ihrem Zimmer, versuchte sie, einen ersten Entwurf für ihre neue Singlefrau- Episode zu Papier zu bringen, doch statt zu schreiben, blickte sie meistens nur aus dem Fenster über den Michigansee hinweg. Ihre Beziehung mit Luc wäre früher oder später sowieso zu Ende gewesen, versuchte sie sich zu trösten. Je früher, desto besser. So musste sie sich wenigstens wegen der Honey-Pie -Episode nicht schuldig fühlen. Pech, dass sie ihr Gewissen nicht überzeugen konnte.
    Als das Telefon ein paar Stunden später immer noch nicht geklingelt hatte, versuchte Jane, sich einzureden, Luc wäre zu sehr im Team eingespannt, um sie anrufen zu können. So sehr, dass er nicht eine seiner Barbie-Puppen treffen könnte. Sie wollte ihn sich nicht mit einer anderen Frau vorstellen, konnte es aber doch nicht verhindern. Und der Gedanke, dass er eine seiner Frauen küsste und liebkoste, trieb sie an den Rand des Wahnsinns.
    Abends um sechs Uhr traf sie Darby in einem der Hotelrestaurants. Beim Essen trank sie zwei Martinis und hörte seinen Ergüssen über Caroline zu.
    Nach dem Essen gingen sie in die Sportlerbar des Hotels. Fünf Chinooks saßen an einem Tisch, aßen und tranken und schauten zu, wie Denver die Kings in Grund und Boden rammte. Luc war bei ihnen. Bei seinem Anblick wollte sich ihr Magen umdrehen vor bösen Vorahnungen und gleichzeitiger Erleichterung. Er hatte keine Barbie-Puppe bei sich.
    »Hey, Sharky«, riefen die Spieler ihr zu. Alle außer Luc.
    Seine zusammengezogenen Brauen und die kühle Musterung seiner blauen Augen verrieten ihr, dass er sich keineswegs freute, sie zu sehen. Ihr krankes Herz musste eine weitere Verletzung hinnehmen.
    Sie setzte sich zwischen Daniel und Fish und gab sich Mühe, möglichst keinen Blickkontakt mit Luc aufzunehmen. Sie hatte Angst, dass jeder am Tisch erkennen würde, wie verliebt sie war. Und dass Luc es ebenfalls erkennen würde, sich noch mehr zurückzog, was im Grunde kaum möglich war.
    Sie brachte es allerdings nicht fertig, ihn gänzlich zu ignorieren, und über den Tisch hinweg zog er ihren Blick immer mal wieder wie magisch an. Er saß zurückgelehnt auf seinem Stuhl, die Hände an den Seiten, entspannt, locker. Abgesehen von seinem durchdringenden Blick, der den Eindruck erweckte, als wolle er um jeden Preis bis in den tiefsten Winkel ihres Bewusstseins schauen. Er griff nach seinem Glas und trank einen Schluck Wasser. Er sog einen Eiswürfel in den Mund, und ein Wassertröpfchen blieb an seiner Oberlippe hängen. Er zerbiss das Eis, und sie wandte sich ab.
    »Ich habe deine letzte Singlefrau -Episode gelesen«, bemerkte Fish. »Ich finde, du hast wirklich Recht, dass nette Jungs immer zu kurz kommen. Ich bin ein netter Junge, und ich muss mein Haus auf Mercer meiner Exfrau abtreten.«
    »Aber nur, weil sie dich mit einer anderen Frau erwischt hat«, erinnerte Sutter ihn. »So was kann die Alte echt vergrätzen. «
    »Ja, was du nicht sagst«, brummte Fish und sah Jane an. »Worüber schreibst du im Moment?«
    Ihr war noch nicht viel eingefallen. Jedenfalls nichts, worüber sie hätte reden mögen, trotzdem öffnete sie den Mund, und ungewollt platzte es aus ihr heraus. »Ob ein One-Night-Stand jemals eine gute Sache sein kann.« Im selben Augenblick wünschte sie sich, die Worte zurücknehmen zu können.
    »Finde ich schon«, sagte Peluso vom anderen Ende des Tisches her.
    »Ja.«
    »Ich würde sagen, auf jeden Fall.«
    »Es sei denn, man ist verheiratet«, fügte Fish hinzu. »Du planst doch nicht etwa einen One-Night-Stand, oder?«
    Sie zuckte mit den Schultern und zwang sich zu einem kühlen, ausdruckslosen Tonfall. Distanziert. Wie ein Mann.

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