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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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befand.
    Während sie zusah, wie ihre Wäsche sich im Trockner drehte, rief Darby an und bat sie um Rat. Offenbar hatte auch er sich in eine Person verliebt, die für ihn unerreichbar war.
    »Glaubst du, dass Caroline mit mir ausgehen würde?«, wollte er wissen.
    »Ich weiß es nicht. Wie war es denn neulich, als ihr noch was trinken wart?«, fragte sie, obwohl Caroline gleich am Morgen darauf angerufen und ihr alle grausigen Einzelheiten berichtet hatte. Der Abend hatte sich recht gut angelassen, war dann aber irgendwann gekippt.
    »Ich glaube nicht, dass ich Eindruck auf sie gemacht habe.«
    »Du hast ihr von deiner Mitgliedschaft bei Mensa erzählt.«
    »Und?«
    »Davon habe ich dir doch dringend abgeraten. Wir durchschnittlich intelligenten Menschen hören nicht so gern von deinem Superhirn.«
    »Warum nicht?«
    Sie verdrehte die Augen. »Hörst du es gern, wenn Brad Pitt mit seinem guten Aussehen prahlt?«
    »Das ist nicht das Gleiche.«
    »O doch.«
    »Nein. Brad hat es nicht nötig, mit seinem Aussehen zu prahlen. Jeder sieht es doch.«
    Hm. Was Brad Pitt betraf, hatte er Recht. »Okay. Und wie steht’s mit einem Pornostar? Willst du hören, wie ein Pornostar mit seiner Riesenausstattung prahlt?«
    »Nein.«
    Sie wechselte den Hörer zum anderen Ohr. »Sieh mal, wenn du Frauen beeindrucken willst, ganz besonders Caroline, dann erzähl ihnen nicht, wie klug du bist. Lass es unbemerkt einfließen.«
    »Zurückhaltung ist nicht meine Stärke.«
    Da hatte er Recht. »Caroline ist zum Beispiel sehr beeindruckt, wenn ein Mann weiß, welchen Wein er zu welchem Menü bestellen muss.«
    »Ist das nicht irgendwie schwul?«
    Das Hemd mit den Flammen und Totenschädeln etwa nicht? »Nein. Führ sie richtig schick aus.«
    »Und du meinst, dann klappt’s?«
    »Schlag ihr ein echt vornehmes Lokal vor. Caroline donnert sich gern auf. Schon immer.« Sie überlegte kurz und fragte: »Bist du Mitglied im Columbia Tower Club?«
    »Ja.«
    Hatte sie es sich doch gedacht. »Lad sie in den Club ein. Dann hat sie einen Anlass, ihre neuesten Jimmy Choos zu tragen. Und wenn sie anfängt, über Schuhe und Mode zu reden, tu so, als wärst du brennend interessiert.«
    »Ich stehe auf Designermode«, sagte er.
    Jane lächelte. »Viel Glück.« Sie legte auf, dann rief sie Caroline bei Nordy an und teilte ihr mit, dass Darby anrufen würde. Verwundert nahm sie zur Kenntnis, dass ihre Freundin kaum etwas gegen ein Date mit Darby einzuwenden hatte.
    »Ich dachte, er hätte dich mit seinem Mensa-Gerede auf die Palme gebracht«, erinnerte Jane ihre Freundin.
    »Das schon, aber irgendwie ist er auch süß, so in der Art von Die Rache der Intelligenzbestien «, erklärte Caroline, und Jane hielt es für das Beste, sich aus dieser Sache herauszuhalten. Schließlich hatte sie, wie sie sich immer wieder erinnerte, genug eigene Probleme.
    Am Abend, vor Beginn des Spiels der Chinooks gegen die Lightnings, beachtete Luc sie kaum, als sie ihn einen Dodo nannte. Er zog sie nicht auf und erinnerte sie auch nicht an die zusammen verbrachte Nacht. Im Tor war er nahezu perfekt, fing die Pucks mit seinen flinken Händen und seinem harten Körper ab. Das Spiel endete unentschieden, und hinterher fing er Jane nicht ab, um sie in eine Abstellkammer zu zerren und sie besinnungslos zu küssen.
    Das tat er auch zwei Abende später nicht, als er gegen die Oilers sein sechstes Nullspiel der Saison verzeichnen konnte. Am folgenden Morgen, auf dem Flug nach Detroit, grüßte er sie kaum, als er an ihrem Platz vorbeiging, und es war nicht zu übersehen, dass er ihr so weit wie möglich aus dem Weg ging. Sie wusste nicht, was sie ihm Böses getan haben könnte, und ging ihre Unterhaltung im Abstellraum im Geiste immer und immer wieder durch. Der einzige Grund für seine offenkundige Nichtbeachtung schien der zu sein, dass er bemerkt hatte, was sie für ihn empfand. Und deshalb ergriff er die Flucht. Sie hatte nur für ihn roten Lippenstift aufgetragen und sich eine rote Bluse gekauft. Sie war geradezu rührend dumm. Er hatte gesagt, er hätte sich vorgestellt, sie inmitten von Dessertschälchen zu lieben, und sie hatte ihm geglaubt. Sie war dümmer, als die Polizei erlaubte.
    Jetzt vermied er möglichst jeden Kontakt mit ihr, und es war erschreckend, wie sehr es schmerzte. Sie hatten miteinander geschlafen, und sie war der Meinung, sie hätten beide Spaß gehabt. Sie hatte keine Forderungen gestellt, und wenn überhaupt, dann hatte er, indem er sie in die Abstellkammer

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