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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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nach diesem harten Tag hatte er nicht mehr die Energie, Mitgefühl und Verständnis vorzutäuschen. Luc Martineau hatte weder Zeit noch Kraft oder Lust, sich Gedanken über eine lästige Reporterin zu machen. Er hatte seine eigenen Probleme, verdammt, und eines davon war Jane.
    Jane blickte ihn über den Tisch hinweg an, als Luc die Arme vor der Brust verschränkte. Das Deckenlicht ließ sein kurzes Haar noch blonder erscheinen und spielte auf seinen breiten Schultern in dem blau gemusterten Baumwollhemd. Die Farbe seines Hemdes unterstrich das Blau seiner Augen. Nach den zwei Martinis, die sie zum Essen getrunken hatte, erschien ihr die ganze Umgebung wie in einen hübschen, fröhlichen Schein gehüllt. So war es zumindest gewesen, bis Luc andeutete, dass sie und Darby miteinander schliefen.
    »Hätte ich einen Penis«, sagte sie, »käme kein Mensch auf die Idee, dass ich Sex mit Darby hätte.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Wir sind uns nicht ganz klar über die sexuelle Orientierung dieses kleinen Frettchens. « Luc griff nach seinem Bier, und Jane wurde die Luft ein bisschen knapp. Er hatte die obersten zwei Hemdknöpfe offen gelassen, und die Bewegung gestattete ihr einen Blick auf sein Schlüsselbein, den oberen Teil seiner muskulösen Schultern und seinen kräftigen Hals.
    Sie hätte Luc aufklären können, doch sie unterließ es, ihn darüber zu informieren, dass Darby beim Essen Tipps in Bezug auf Frauenbekanntschaften verlangt hatte. »Wie geht’s deinen Knien?«, fragte sie und stützte die Ellbogen auf den Tisch.
    Er hob das Molson’s an die Lippen und sagte: »Hundertprozentig. «
    »Völlig schmerzfrei?«
    Er senkte die Flasche und sog einen Tropfen Bier von seiner Unterlippe. »Wie? Das weißt du nicht? Ich dachte, du hättest es zu deiner Berufung gemacht, meine Vergangenheit zu erforschen.«
    Seine Eitelkeit war empörend, und er kam der Wahrheit ein bisschen zu nahe. Aus einem Grund, den sie sich selbst nicht so recht erklären konnte, interessierte Luc sie bedeutend mehr als alle anderen Chinooks. »Meinst du wirklich, ich hätte nichts Besseres zu tun, als meine Zeit mit Gedanken an dich zu verschwenden? Damit, ein paar kleine Leckerbissen über Luc Martineau auszugraben?«
    Feine Fältchen erschienen in seinen Augenwinkeln, als er lachte. »Süße, Lucs Leckerbissen sind nun weiß Gott nicht klein.«
    Die Jane, die die Singlefrau -Artikel schrieb, hätte eine schlagfertige Antwort parat gehabt und ihn mit ihrem Witz beeindruckt. Honey Pie hätte ihn an die Hand genommen und in einen Wäscheschrank gezerrt. Sie hätte sein Hemd vollends aufgeknöpft und ihre Lippen auf seine warme Brust gelegt. Hätte den Duft seiner Haut eingeatmet und sich an seinen heißen, harten Körper geschmiegt. Sie hätte sich mit eigenen Augen davon überzeugt, ob er die Wahrheit über diese Leckerbissen gesagt hatte. Doch Jane war weder die eine noch die andere. Die wahre Jane war gehemmt und schüchtern, und es ärgerte sie gewaltig, dass der Mann, der ihren Atem stocken ließ, derselbe Mann war, der durch sie hindurchsah und sie so unzulänglich fand.
    »Jane?«
    Sie blinzelte. »Ja?«
    Über den Tisch hinweg streckte er die Hand aus und strich mit den Fingerspitzen über ihre Hand. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja.« Es war nur eine federleichte Berührung, vielleicht auch überhaupt keine, doch sie spürte das Prickeln über die Handfläche hinweg bis in den Unterarm. »Nein. Ich gehe jetzt in mein Zimmer.«
    Die Kombination aus Alkohol, Lucs schmelzendem Ton und den Anstrengungen der vergangenen fünf Tage vernebelte ihr Gehirn, während sie sich nach den Aufzügen umsah. Ein paar Sekunden lang war sie orientierungslos. Drei verschiedene Hotels in fünf Tagen, und plötzlich erinnerte sie sich nicht mehr, wo sich die Aufzüge befanden. Sie richtete den Blick auf das Rezeptionspult und entdeckte den Lift rechts davon. Ohne ein Wort verließ sie die Hotelbar. Das war nicht gut, sagte sie sich auf dem Weg durchs Foyer. Er war so groß und so unverkennbar männlich, er brachte ihre Hand zum Prickeln und setzte ihren Verstand außer Kraft. Mit heißen Wangen blieb sie vor den Aufzügen stehen. Warum er? Sie mochte ihn nicht. Ja, er interessierte sie, aber das hatte nichts mit Mögen zu tun.
    Luc griff von hinten um sie herum und drückte die Aufzugtaste. »Nach oben?«, fragte er dicht an ihrem Ohr.
    »Oh, ja.« Sie hätte gern gewusst, wie lange sie noch wie eine Blöde stehen geblieben wäre, ohne zu merken,

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