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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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sich.
    Es war wie jedes andere Hotelzimmer. »Ist in Ordnung.«
    »Fein.« Er nahm einen Schluck Bier. »Gibt’s Probleme mit den Spielern?«
    »Nein, sie gehen mir möglichst aus dem Weg.«
    »Sie wollen Sie nicht bei sich haben.«
    »Ja, ich weiß.« Sie nahm ein Schlückchen von ihrem Martini. Der Zucker am Glasrand, die schwimmende Zitronenscheibe und die perfekte Mischung von Absolut-Citron-Wodka und Triple Sec entrangen ihr um ein Haar einen Seufzer, als wäre sie eine hart gesottene Alkoholikerin. Alkoholikerin zu werden war allerdings eine Sache, über die Jane sich aus zweierlei Gründen keine Sorgen machen musste. Zum einen war ein Kater für sie so schmerzhaft, dass sie niemals zur Säuferin werden könnte, zum anderen verlor sie jedes Urteilsvermögen, wenn sie betrunken war, manchmal sogar zusammen mit ihrem Slip.
    Janes und Darbys Unterhaltung wandte sich vom Hockeyspiel ab und anderen Themen zu. Sie erfuhr, dass Darby im Alter von dreiundzwanzig Jahren mit summa cum laude in Harvard abgeschlossen hatte. Dreimal erwähnte er seine Mitgliedschaft bei Mensa und auch, dass er auf Mercer Island ein fünfhundert Quadratmeter großes Grundstück besaß, ein neun Meter langes Segelboot und dass er einen kirschroten Porsche fuhr.
    Kein Zweifel, Darby war ein Angeber. Was nicht unbedingt schlimm war; Jane selbst fühlte sich manchmal auch wie eine Angeberin. Um ihren Teil zur Unterhaltung beizutragen, brachte sie ihre Diplome in Journalismus und Englisch zur Sprache. Darby wirkte nicht sonderlich beeindruckt.
    Das Essen wurde serviert, und Darby hob den Blick, als er Butter auf seine gebackene Kartoffel gab. »Werde ich in Ihrer Singlefrau -Kolumne verbraten?«
    Jane wollte gerade die Serviette auf ihrem Schoß ausbreiten und hielt mitten in der Bewegung inne. Den meisten Männern widerstrebte es heftig, Eingang in ihre Kolumne zu finden. »Wäre es Ihnen unangenehm?«
    Seine Augen leuchteten auf. »O nein.« Er überlegte kurz. »Aber gut muss es sein. Ich meine, keiner soll glauben, dass ich als Date nichts tauge.«
    »Ich glaube nicht, dass ich lügen könnte«, log sie. Die Hälfte der Erlebnisse, die sie in ihren Spalten schilderte, war frei erfunden.
    »Ich würde mich erkenntlich zeigen.«
    Wenn er denn handeln wollte, konnte sie sich zumindest anhören, was er zu bieten hatte. »Wie?«
    »Ich könnte den Jungs erklären, dass Sie meines Erachtens nicht hier sind, um über Schwanzgrößen oder ihre sexuellen Verirrungen zu schreiben«, sagte er, und sie fragte sich unwillkürlich, wer sich denn sexuelle Verirrungen zuschulden kommen ließ. Vielleicht Vlad der Pfähler. »Und ich könnte ihnen versichern, dass Sie nicht mit Mr. Duffy geschlafen haben, um diesen Job zu kriegen.«
    Vor Entsetzen klappte ihr Unterkiefer herab, und sie schlug die Hand vor den Mund. Sie hatte schon vermutet, dass gewisse Kleingeister im Nachrichtenzentrum ihr unterstellten, sie wäre Leonard Callaway sexuell gefällig gewesen, weil er der Chefredakteur war und sie die Frau, die diese albernen Artikel über Singlefrauen in der Stadt verfasste. Sie war keine echte Journalistin.
    Aber niemals wäre ihr in den Sinn gekommen, dass jemand glauben könnte, sie hätte mit Virgil Duffy geschlafen. Gütiger Himmel, der Mann war alt genug, um ihr Großvater zu sein. Klar, es war bekannt, dass er jüngeren Frauen nachstieg, und es hatte auch mal eine Zeit in ihrem Leben gegeben, als sie ihre Standards stark zurückgeschraubt und Sex mit Männern gehabt hatte, die sie lieber vergessen würde, aber nie im Leben war sie mit jemandem zusammen gewesen, der vierzig Jahre älter war als sie.
    Darby lachte und machte sich über sein Roastbeef her. »Ihr Gesichtsausdruck verrät mir eindeutig, dass solcherlei Vermutungen nicht ins Schwarze treffen.«
    »Natürlich nicht.« Sie griff nach ihrem Martini und trank ihn aus. Der Drink hinterließ eine angenehme Wärme auf seinem Weg zum Magen. »Ich kannte Mr. Duffy vor diesem ersten Tag im Umkleideraum nicht einmal.« Die Ungerechtigkeit dieser Unterstellung traf sie tief, und sie bestellte sich einen weiteren Martini. Gewöhnlich fand Jane es abscheulich, wenn jemand »Ungerecht!« schrie. Sie glaubte daran, dass das Leben ungerecht war, und wenn man sich deswegen beklagte, wurde alles nur noch schlimmer. Sie war der Typ Frau, der sich sagte: »Lass gut sein, das Leben geht weiter«, doch in diesem Fall war es wirklich ungerecht, weil sie nichts dagegen unternehmen konnte. Falls sie eine Szene machte

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