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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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dass sie vergessen hatte, den Knopf zu drücken.
    »Hast du was getrunken?«
    »Wieso?«
    »Du riechst nach Wodka.«
    »Ich hatte ein paar Martinis zum Essen.«
    »Ah«, sagte er. Die Türen öffneten sich, und sie stiegen in den leeren Aufzug. »Welche Etage?«
    »Dritte.« Jane senkte den Blick auf ihre Stiefelspitzen und ließ ihn zu seinen blaugrauen Laufschuhen wandern. Als die Türen sich schlossen, lehnte er sich gegen die Wand und kreuzte die Füße. Der Saum seiner Levi’s berührte die strahlend weißen Schnürsenkel. Janes Blick wanderte an seinen langen Beinen und Schenkeln hinauf, über die Ausbuchtung seines Hosenstalls und die Knöpfe seines Hemdes bis zu seinem Gesicht. In dem beengten Raum des Aufzugs waren seine blauen Augen geradewegs auf ihr Gesicht gerichtet.
    »Dein Haar ist schön, wenn du es offen trägst.«
    Sie schob es an einer Seite hinters Ohr. »Ich hasse mein Haar. Ich kann nichts damit machen, und es fällt mir immerzu ins Gesicht.«
    »Es ist nicht übel.«
    Nicht übel? Als Kompliment gesehen, hatte es etwa den gleichen Stellenwert wie: › So dick ist dein Hintern nun auch wieder nicht.‹ Warum wanderte das Prickeln in ihrer Hand bis in ihren Bauch? Die Türen öffneten sich und enthoben sie einer Antwort. Sie stieg aus, und er folgte ihr.
    »Welche Zimmernummer hast du?«
    »Drei-fünfundzwanzig. Und du?«
    »Mein Zimmer ist auf der fünften Etage.«
    Sie blieb stehen. »Dann bist du im falschen Stockwerk ausgestiegen. «
    »Nein, bin ich nicht.« Er umfasste mit seiner großen Hand ihren Ellbogen und geleitete sie den Flur entlang. Durch den Pullover hindurch spürte sie die Wärme seiner Hand. »Als du da unten im Foyer gestanden hast, sah es so aus, als würdest du im nächsten Moment auf die Nase fallen.«
    » So viel habe ich nun auch wieder nicht getrunken.« Sie wäre erneut stehen geblieben, hätte er sie nicht unbeirrbar über den blaugelb gemusterten Teppich geführt. »Begleitest du mich zu meinem Zimmer?«
    »Ja.«
    Sie musste an jenen ersten Morgen denken, als er ihre Aktentasche getragen und dann gesagt hatte, er würde nicht versuchen, nett zu sein. »Versuchst du dieses Mal, nett zu sein?«
    »Nein, ich treffe mich gleich mit den Jungs, und ich will mir keine Sorgen darüber machen, ob du es bis in dein Zimmer geschafft hast, ohne unterwegs umzukippen.«
    »Und das würde dir den Spaß verderben?«
    »Nein, aber es könnte mich für ein paar Sekunden von Candy Peeks und ihrer frechen Cheerleader-Nummer ablenken. Candy hat wirklich hart mit ihren Pompons gearbeitet, und es wäre eine Schande, wenn ich ihr nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken könnte.«
    »Eine Stripperin?«
    »Sie ziehen es vor, sich Tänzerin zu nennen.«
    »Ahhh.«
    Er drückte ihren Arm. »Bringst du das in die Zeitung?«
    »Nein, dein Privatleben ist mir egal.« Sie zog die Plastikkarte fürs Türschloss aus ihrer Tasche. Luc nahm sie ihr aus der Hand und hatte die Tür geöffnet, noch bevor Jane protestieren konnte.
    »Schön, denn ich habe dich nur verarscht. In Wirklichkeit treffe ich die Jungs in einem Sportlokal ganz in der Nähe.«
    Sie blickte in sein Gesicht, auf das die Schatten aus ihrem dunklen Zimmer fielen. Welche Geschichte sie glauben sollte, wusste sie nicht so genau. »Und warum diese Verarschung? «
    »Um diese kleine Falte zwischen deinen Brauen zu sehen.«
    Sie schüttelte den Kopf, und er reichte ihr den Zimmerschlüssel.
    »Bis dann, du Ass«, sagte er und drehte sich um.
    Janes Blick heftete sich auf seinen Hinterkopf und die breiten Schultern, als er den Flur hinunterschritt. »Bis morgen Abend, Martineau.«
    Er verhielt den Schritt und sah über die Schulter zurück. »Hast du vor, in den Umkleideraum zu kommen?«
    »Natürlich. Ich bin Sportreporterin, und das gehört zu meiner Arbeit. Ganz so, als wäre ich ein Mann.«
    »Aber du bist kein Mann.«
    »Ich erwarte aber, dass ich wie ein Mann behandelt werde. «
    »Dann lass dir einen guten Rat geben: Guck nicht nach unten«, sagte er, drehte sich wieder um und ging weiter. »Dann wirst du wenigstens nicht rot, und dein Kiefer klappt nicht runter bis auf den Boden wie bei einer Frau.«
     
    Am nächsten Abend saß Jane in der Presseloge und verfolgte den Kampf der Chinooks gegen die Los Angeles Kings. Die Chinooks hatten einen starken Auftritt und erzielten in den ersten beiden Dritteln drei Tore. Es sah aus, als hätte Luc sein sechstes Nullspiel in dieser Saison, bis ein Fehlschuss vom Handschuh des

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