Sie kam, sah und liebte
Jahr frisch in die Mannschaft aufgenommen worden, und alle Neuen müssen sich einem gewissen Initiationsritual unterziehen. «
Der Stromster nickte, als wäre es das Natürlichste von der Welt.
»In meinem ersten Jahr«, fuhr Darby fort, »haben sie ihre Wäsche in meinem Auto abgeladen.«
Die Jungs am Tisch lachten, tiefe Ha-ha-has.
»In meiner ersten Saison habe ich bei den Rangers gespielt, und sie haben mir den Schädel kahl rasiert und meinen Tiefschutz in der Eismaschine versenkt«, gestand Peter Peluso.
Bruce sog scharf den Atem ein, und Jane hatte den Verdacht, dass er schützend die Hand in seinen Schritt gelegt hätte, wenn sie nicht neben ihm gesessen hätte. »Das ist gemein«, sagte er. »Meine Saison als Frischling habe ich in Toronto verbracht, und mir haben sie oft genug die Unterwäsche geklaut. Kälter als der Arsch eines Brunnenbauers.« Er schauderte demonstrativ.
»Wow«, sagte Jane und nahm ein Schlückchen von ihrem Drink. »Wenn ich das höre, kann ich mich wohl glücklich schätzen, dass ihr mir nur eine tote Maus vor die Tür gelegt und mich nächtelang angerufen habt.«
Mehrere Paare schuldbewusster Augen richteten sich auf sie und wandten sich schnell wieder ab.
»Wie geht’s Taylor Lee?«, fragte sie Fishy, um die Situation zu entspannen. Wie sie vermutet hatte, ließ er sich lang und breit über die neuesten Fähigkeiten seiner Tochter aus, angefangen bei der Sauberkeitserziehung bis hin zur Wiedergabe eines Telefongesprächs, das er an diesem Abend mit der Zweijährigen geführt hatte.
Seit ihrem Zusammentreffen mit Bruce an jenem ersten Morgen hatte sie sich ein wenig über ihn informiert. Sie hatte erfahren, dass er gerade eine unschöne Scheidung durchmachte, was sie nicht übermäßig wunderte. Nachdem sie nun eine kleine Kostprobe vom Leben der Sportler bekommen hatte, ahnte sie, wie schwierig es sein musste, eine Familie zusammenzuhalten, wenn man ständig unterwegs war. Besonders in Anbetracht der Groupies, die in den Hotelbars herumlungerten.
Zuerst hatte Jane sie gar nicht bemerkt, doch es hatte nicht allzu lange gedauert, bis sie begriff, wer sie waren, und inzwischen erkannte sie die Mädels beinahe auf Anhieb. Sie trugen enge Kleider, stellten ihre Körper zur Schau und hatten diesen gewissen männermordenden Blick.
»Hat jemand Lust, Darts zu spielen?«, fragte Rob Sutter, der jetzt an den Tisch kam.
Bevor sich jemand äußern konnte, war Jane bereits aufgesprungen. »Ich«, sagte sie, und das finstere Gesicht des Hammers gab ihr deutlich zu verstehen, dass er jeden anderen außer ihr gemeint hatte.
»Glaub bloß nicht, dass ich dich gewinnen lasse«, sagte er.
Dartswerfen hatte Jane geholfen, das College durchzustehen. Sie erwartete von niemandem, dass er sie gewinnen ließ . Sie riss die Augen auf und griff nach ihrem Drink. »Willst du es mir etwa nicht leicht machen, weil ich ein Mädchen bin?«
»Ich gebe Mädchen kein Pardon.«
Mit der freien Hand griff sie nach dem Dartsset und durchquerte den Raum. Sie reichte dem Hammer kaum bis zur Schulter. Sutter wusste es zwar noch nicht, aber er war im Begriff, eine wohlverdiente Schlappe einzustecken. »Erklärst du mir wenigstens die Regeln?«
Rasch schilderte er ihr, wie 501 gespielt wird, was sie natürlich längst wusste. Doch sie stellte Fragen, als hätte sie noch nie im Leben Darts gespielt, und Sutter war so großzügig, sie anfangen zu lassen.
»Danke«, sagte sie, stellte ihren Martini auf dem nächsten Tisch ab und nahm an der aufgeklebten Linie Aufstellung. Die Dartsscheibe war in etwas mehr als zwei Meter Entfernung an die Wand genagelt und von oben beleuchtet. Sie rollte den Schaft des billigen hauseigenen Dartspfeils zwischen den Fingern und prüfte sein Gewicht. Sie zog neunundachtzigprozentige Wolframdarts mit Aluminiumschaft und Ribtex-Flights vor. Wie ihre eigenen. Der Unterschied zwischen den Messingdarts in ihrer Hand und den Darts, die bei ihr zu Hause in einer extra angefertigten Schachtel lagen, entsprach in etwa dem Unterschied zwischen einem Ford Taurus und einem Ferrari.
Sie beugte sich weit über die Linie vor, hielt den Dart falsch und blickte am Schaft entlang, als zielte sie mit einem Gewehr. Im letzten Moment, bevor sie warf, hielt sie inne. »Schließt ihr nicht gewöhnlich Wetten ab oder so?«
»Ja, aber ich will dir doch nicht das Geld aus der Tasche ziehen.« Er sah sie an und lächelte, als hätte er eine viel bessere Idee. »Aber wir könnten um Drinks spielen. Wer
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