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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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Verräterin, doch sie musste ihre Arbeit machen.
    Und Luc … zusehen zu müssen, wie sich das Grauen im Netz breit machte, war fast so schlimm gewesen, wie ihn auf der Bank sitzen zu sehen. Wie er starr geradeaus blickte, das schöne Gesicht völlig ausdruckslos. Es war ihr unangenehm, diejenige sein zu müssen, die über die Einzelheiten berichtete, aber andererseits musste sie ihre Arbeit machen, und sie hatte sie gemacht.
    Als sie nach Hause kam, war auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht von Leonard Callaway, der sie um ein Treffen in seinem Büro bei der Times am folgenden Morgen bat. Sie hatte so eine Ahnung, dass diese Nachricht nichts Gutes für ihre weitere Beschäftigung als Sportreporterin bedeuten würde.
    Und sie hatte Recht. Er feuerte sie. »Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste ist, wenn du nicht weiter über die Spiele der Chinooks berichtest. Jeff Noonan springt für Chris ein«, sagte Leonard.
    Die Zeitung warf Jane raus und gab ihren Job Jeff Noonan. »Warum? Was ist passiert?«
    »Ich halte es für das Beste, nicht weiter darüber zu reden.«
    Die Chinooks waren in der vergangenen Woche nicht gerade zur Höchstform aufgelaufen, und es endete mit Lucs spektakulärem Aussetzer. »Sie denken, ich hätte ihnen kein Glück gebracht. Stimmt’s?«
    »Wir wussten, dass diese Möglichkeit besteht.«
    Adieu, liebe Chance, einen bedeutenden Artikel zu schreiben. Adieu, du Zwanzig-Prozent-Anzahlung auf ein Eigenheim. Und das alles nur, weil ein paar dämliche Hockeyspieler dachten, sie würde ihnen Unglück bringen. Tja, sie konnte nicht behaupten, nicht gewarnt worden zu sein oder nicht beinahe mit dieser Entwicklung gerechnet zu haben. Aber auch dieses Wissen trug nicht dazu bei, den Rauswurf leichter zu ertragen. »Welche Spieler sind der Meinung, dass ich ihnen kein Glück gebracht hätte? Luc Martineau?«
    »Reden wir lieber nicht darüber«, sagte Leonard, aber er stritt es nicht ab.
    Sein Schweigen kränkte sie mehr, als nötig gewesen wäre. Luc bedeutete ihr nichts, und sie bedeutete ihm noch viel weniger. Weniger als nichts. Er war von Anfang an dagegen gewesen, dass sie mit ihnen auf Tour ging, und sie war fest überzeugt, dass er für diesen Rauswurf verantwortlich zeichnete. Jane zog die Mundwinkel hoch, aber am liebsten hätte sie laut geschrien und gedroht, wegen unzulässiger Kündigung oder Sexismus oder … oder … irgendetwas vor Gericht zu gehen. Damit hätte sie vielleicht sogar Erfolg gehabt. Doch dieser Konjunktiv versprach eindeutig zu wenig Sicherheit, und sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass sie sich von ihrem aufbrausenden Temperament nicht dazu hinreißen lassen durfte, alle Brücken hinter sich abzubrechen. Noch blieb ihr die Singlefrau -Kolumne für die Times .
    »Tja, dann bedanke ich mich ganz herzlich dafür, dass ich einmal Sportreportagen schreiben durfte«, sagte sie und schüttelte Leonard die Hand. »Ich werde nie vergessen, wie es war, mit den Chinooks unterwegs zu sein.«
    Das Lächeln klebte auf ihrem Gesicht, bis sie das Gebäude verlassen hatte. Sie war so wütend, dass sie am liebsten jemanden verprügelt hätte. Jemanden mit blauen Augen und einem Hufeisen-Tattoo oberhalb der Intimzone.
    Und sie fühlte sich verraten. Sie hatte gedacht, sie hätte Fortschritte gemacht, aber die Spieler hatten sich gegen sie gewandt. Wenn sie sie nicht im Darts geschlagen und sich nicht auf diese Blödeleien mit ihnen eingelassen hätte, wenn sie sie nicht Sharky genannt hätten, würde sie sich jetzt vielleicht nicht so verraten fühlen. Aber so war es nun mal. Es war ihr sogar unangenehm gewesen, ihre Arbeit tun und über Einzelheiten des letzten Spiels berichten zu müssen. Und das war jetzt der Lohn dafür? Sie wünschte ihnen allen Dermatophytose an die Füße. Allen gleichzeitig.
    Während der nächsten zwei Tage verließ sie ihre Wohnung nicht ein einziges Mal. Sie war so deprimiert, dass sie alle Schränke putzte. Als sie das Badezimmer auf Hochglanz brachte, lief der Fernseher mit voller Lautstärke, und sie empfand doch nur milde Schadenfreude, als sie hörte, dass die Chinooks vier zu drei gegen die Blackhawks verloren hatten.
    Wem würden sie jetzt die Schuld geben?
    Als der dritte Tag gekommen war, hatte ihre Wut noch immer nicht nachgelassen, und da wusste sie, dass es nur einen Weg gab, sie loszuwerden. Sie musste sich den Spielern stellen, wenn sie ihre Würde zurückerlangen wollte.
    Sie wusste, dass sie zum Training in der Key Arena sein

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